Die Arbeiten am Weinheimer Schloss liegen im Plan – Schieferdach des Südflügels wird neu gedeckt

Weinheim (Stadt Weinheim) – Im Südflügel des Weinheimer Schlosses, in dem unter anderem Oberbürgermeister Manuel Just sein Dienstzimmer hat, wird im Moment sehr zielstrebig und unter Hochdruck gearbeitet. Architektin Sabine Seybold vom Amt für Immobilienwirtschaft und ihr Kollege Norbert Eimann als beauftragter Planer treffen sich fast jeden Tag, um mit den Baufirmen die nächsten Schritte zu besprechen. Denn ihr Zeitplan im historischen Gebäude ist ambitioniert.

Im Oktober 2019 haben die Bauarbeiten begonnen, bis zum Jahresende 2020 sollen sie abgeschlossen sein. Zur Erinnerung: Es geht um eine dringende Sanierung des Schieferdaches und – in einem Zuge – um den Ausbau des Dachgeschosses, das für zeitgemäße Arbeitsplätze der Stadtverwaltung dringend benötigt wird. Ebenfalls erneuert werden die Toiletten im ersten Obergeschoss; sie stammen noch aus den 50er-Jahren. Dieses ganze Maßnahmenbündel bei laufendem Rathausbetrieb zu stemmen, ist für die Bauleitung und für die Firmen eine enorme logistische Herausforderung. Erledigt werden zeitweise parallel: Sanitär, -Elektro- und Trockenbauarbeiten, Schreinerarbeiten und Zimmermannsarbeiten.

Aber es klappt. In einem schriftlichen Bericht an den Gemeinderat hat das Amt für Immobilienwirtschaft jetzt erläutert, dass der Fertigstellungstermin – Stand heute – Ende 2020 gehalten werden kann. Das ist auch deshalb besonders wichtig, weil das Schlosspark-Restaurant im Frühjahr 2021 wieder öffnen soll.

Im nächsten Bauabschnitt sollen nun die vielen Hundert Schieferplatten entfernt werden, mit denen die Dachlandschaft des 1725 erbauten Schlosstraktes gedeckt sind. Sie sind etwa 100 Jahre alt und teilweise brüchig und undicht; einige fehlen ganz. Das Dach ist daher seit Jahren undicht, was auf Dauer bleibende Schäden am Denkmal verursacht hätte. Es hilft alles nichts: das Dach muss mit neuen Schieferplatten denkmalgerecht und geschichtsecht neu gedeckt werden. Das soll im Sommer passieren. Das wird von Hand passieren: Stück für Stück.

Architekt Norbert Eimann ist mit einer spürbaren Begeisterung bei der Sache. Der Bauexperte, der auch Stadtführungen leitet, ist durchaus ein Fachmann für Weinheimer Stadtgeschichte. Das Schloss ist nicht das erste historische Gebäude, das unter seiner Anleitung saniert wird. Vor Jahren zeichnete er auch für das Alte Rathaus am Marktplatz verantwortlich. Bei Baustellenterminen entdeckt er derzeit immer wieder Spannendes. Zum Beispiel eine Zeitung vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Oder er grübelt nach, warum es unterm Giebel ein Wappen der Familie Berckheim gibt, in deren Eigentum das Schloss eigentlich erst im 19. Jahrhundert fiel. So treffen auf der Baustelle historische Besonderheiten täglich auf moderne Handwerkskunst. Man rüstet die historische Bausubstanz für die Zukunft.