Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) –  „Diese Stadt duldet keine Gewalt.“ Mit diesem Satz ließ Ulrike Adam keinen Zweifel. Die Leiterin der Familien- und Erziehungsberatung in der Stadt Weinheim gehört zu einer Initiative, die im Moment in Weinheim die Ursachen von Gewalt aufspürt, die von Jugendlichen ausgeht. Die Initiative gehört zu einem „Runden Tisch Gewaltprävention“, der sich im Sommer 2022 im Kontext mit einem Vorfall in der Weinheimer Innenstadt gegründet hat. Neulich ist diese Initiative vor die Presse getreten, um eine ganze Reihe von Projekten und Aktionen vorzustellen.

Unmittelbar bevor steht die Veranstaltung „Sport um Mitternacht“, die vom Jugendgemeinderat gemeinsam mit dem Stadtjugendring organisiert werden. Beteiligt sind auch die Weinheimer Suchtberatung und Polizei sowie die TSG Weinheim und der TTV Weinheim West. Zum Programm gehört eine alkoholfreie Cocktailbar im Foyer sowie ein Sportangebot mit Fußball, Basketball, Tischtennis und „Bungeerun“.

„Wichtiger sind aber eigentlich die Gespräche außerhalb des Programms, ganz ohne erhobenen Zeigefinger“, betont Martin Wetzel, der Geschäftsführer des Weinheimer Stadtjugendrings.  Mit der Veranstaltung soll das Gemeinschaftsgefühl unter Jugendlichen gestärkt werden und auf die Problematik aufmerksam gemacht werden, erklärt auch Aili Jiang, die Sprecherin des Jugendgemeinderats.

Der erste der vier Termine findet am Freitag, 24. März 2023, von 22 bis 1 Uhr in der Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule statt.

Die Idee, einen „Runden Tisch“ zu gründen, um solchen Vorfällen vorzubeugen, sei schnell aufgekommen, erklärte jetzt Carmen Harmand, Leiterin des Amts für Bildung und Sport in Weinheim. Sie betonte aber auch: Weinheim ist bei der Jugendkriminalität nicht statistisch auffällig. Trotzdem sei es dem „Runden Tisch“ ein Anliegen, ergänzte Roland Kern, Pressesprecher der Stadt Weinheim, „Gewalt nicht zu akzeptieren, auch wenn es sich nur um wenige Vorfälle handelt. Nicht weil die Lage so schlimm wäre, sondern weil es überhaupt vorkommt.“

Ebenso wichtig sei es für den „Runden Tisch“, die Weinheimer Präventionslehrkräfte besser zu vernetzen. Ein erstes Treffen ist für den 22. März geplant. Die dort entstehenden Ideen sollen in die weitere Arbeit einfließen. Oberbürgermeister Manuel Just hat einen Brief an Kultusministerin Theresa Schopper und die Landtagsabgeordneten Sebastian Cuny und Fadime Tuncer geschrieben, in dem er appelliert, die Schulen beim Thema Gewaltprävention besser auszustatten. Den Präventionslehrkräften werde zum Beispiel lediglich eine Stunde pro Woche für ihre Aufgaben zugeschrieben – zu wenig, merkt Schulsozialarbeiterin Judith Iwanowitsch an.

Doch vor allem sollen die Eltern nicht alleingelassen werden. Wie Ulrike Adam, Leiterin der Psychologischen Familien- und Erziehungsberatung des Pilgerhauses, erklärte, sei es Ziel eines „Elterncoachings“, den Eltern verhaltensauffälliger Jugendlicher passende Methoden und Haltungen zu vermitteln, um mit dem Verhalten ihrer Kinder umzugehen. In solchen Fällen sollen Erwachsene nicht resignieren, sondern präsent sein. Künftig sei auch geplant, das „Elterncoaching“ für die Öffentlichkeit anzubieten und über die Schulsozialarbeiter gezielt auf Familien mit auffälligen Jugendlichen zuzugehen.

Im weiteren Verlauf des Jahres soll ein „Tag der Zivilcourage“ am 19. September angeboten werden, findet Dana Scheil, Leiterin des Amts für Soziales, Jugend und Senioren. Das Programm soll in der Weinheimer Fußgängerzone stattfinden und über bloße Informationsstände hinausgehen. Dazu gibt es Gespräche mit Improvisationstheatergruppen und weiteren Arbeitskreisen in der Stadt. Der Tag der Zivilcourage soll keine einmalige Aktion bleiben, sondern wiederkehrend stattfinden. Zumindest in Weinheim.