Gertrud Möll in Lützelsachsen feierte ihren 104. Geburtstag im Kreis ihrer großen Familie – Täglich ein Mon Cherie

Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim)Abgemacht ist abgemacht: Nächstes Jahr am 22. Februar kommt es zum Mühle-Duell zwischen Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just und seiner ältesten Bürgerin Gertrud Möll, die an diesem Tag dann ihren 105. Geburtstag feiert. Die beiden haben sich diese Woche die Hand darauf gegeben, als der Rathauschef der Seniorin zum 104. Geburtstag gratulierte. „Aber wir spielen nur, wenn Sie auch gut verlieren können“, zwinkerte die die alte Dame dem OB zu.

Es wird viel gelacht im Viergenerationenhaus in der Lützelsachsener Schlossgasse direkt gegenüber des Alten Rathaus. Gertrud Möll, genannt Mutti, wohnt dort – im Erdgeschoss – des Hauses ihrer Tochter Marliese Lehr und deren Mann Friedrich. In den Nachbarhäusern wohnen die Enkelkinder Nadja und Matthias mit ihren Familien. Fünf Urenkel in der Weinheimer Großfamilie haben immer noch ihren Spaß mit der hochbetagten Dame, die jeden Tag das Leben genießt. „Ich kann es selbst nicht glauben, dass ich schon so alt bin“, schmunzelte sie beim OB-Besuch. Als der Gast den Raum betrat, legte sie das Buch weg, in dem sie gerade las. Einen Roman.

Seit fünf Jahren wohnt Gertrud Möll in Lützelsachsen bei der Familie ihrer Tochter. Bis dahin lebte sie weitgehend selbstständig in Mannheim-Seckenheim, wo sie die meiste Zeit mit ihrem Mann und den beiden Kindern zuhause war; seit 2006 ist sie Witwe.

„Meine Oma ist eine Kämpferin“, beschreibt Nadja Weiß. Im Zimmer stehen Pedalos, mit denen Mutti Gertrud täglich trainiert. Vor zwei Jahren war sie mit ihrem Rollator noch im Ort spazieren.

Besonders gerne besucht sie mit ihren Enkeln und Urenkeln den Weg rund um den Waidsee. Das Gewässer erinnert Gertrud Möll an ihre Jugend in Mannheim-Neckarau. Sie war eine gute Schwimmerin und durchkreuzte sogar den Rhein. Bis zur Pensionierung war sie berufstätig, unter anderem arbeitete sie als Direktionssekretärin bei BBC und in der Personalabteilung. Bis heute hält sie sich auch geistig fit. Sie liest, spielt gerne Mühle und sogar Schach mit einem sportlichen Ehrgeiz, schildern ihre Mitspielerinnen aus der Familie.

Gertrud Möll verbringt ihren Lebensabend an einem durchaus historischen Ort. Hier lebte der frühere Lützelsachsener Bürgermeister Rudolf Lehr, der Ende der 40er-Jahre  auch zu den Gründern des Lützelsachsener Winzerfestes gehörte. Dessen Sohn wiederum, ihr Schwiegersohn Friedrich Lehr, war Ortschaftsrat und lange Jahre Vorsitzender im Verkehrs- und Heimatverein. Enkeltochter Nadja Weiß, ehemalige Winzerkönigin, führt die kommunalpolitische Ära der Familie fort.

Die Jubilarin isst noch immer mit gutem Appetit und verrät gerne ihr Geheimrezept für gepflegtes Altern: Sie nascht jeden Tag ein Mon Cherie. Nur eins am Tag, aber kein Tag ohne die Schnapspraline. Tochter Marliese muss sie im Frühjahr im Vorrat kaufen, um sie den Sommer über im Kühlschrank aufzubewahren, bis sie im Herbst wieder in die Regale zurückkehren. So hat sie noch 365 Mon Cherie bis zur Mühle-Party mit dem OB am 105. Geburtstag.