Viernheim (I. Bonfert) – Der für den 20.02.2021 geplante Warentauschtag kann aufgrund der Corona-Auflagen nicht stattfinden. Ursprünglich war dafür das Bürgerhaus reserviert und er sollte Menschen die Möglichkeit geben, nicht mehr gebrauchte, aber noch gut erhaltene, gebrauchsfähige Gegenstände unentgeltlich abzugeben oder zu erwerben. Ziel und Zweck ist die Wiederverwendung von Gebrauchtwaren sowie die Vermeidung von Abfall und dadurch die Reduzierung der Abfall- und Sperrmüllmenge. So kann auch die in diesen Gegenständen enthaltene sog. graue Energie über eine längere Zeit amortisiert werden. Graue Energie ist der indirekte Energiebedarf bei der Produktion eines Konsumgutes, im Gegensatz zum direkten Energiebedarf bei dessen Benutzung. Den kumulierten Energieaufwand (KEA) zu berücksichtigen entspricht auch der Zielsetzung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes vom 24.02.2012 zur Kreislaufwirtschaft und der Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen.

Fast neun Jahre nach der Verabschiedung dieses Gesetzes landet trotz Verbotes immer noch viel zu viel Brauchbares auf dem Müll. Insgesamt wurden 2018 schätzungsweise fast 20 Millionen zurückgeschickte Artikel wie Kleidung, Elektro- und Freizeitartikel, Möbel und Haushaltswaren sowie Produkte des täglichen Bedarfs vernichtet, obwohl ein Großteil davon noch brauchbar gewesen wäre – eine sagenhafte Ressourcenverschwendung. Im Durchschnitt erzeugt jedeR Deutsche pro Jahr 22,8 kg Elektroschrott. Anstatt zu reparieren, was oft nicht möglich oder auch vom Produzenten nicht gewünscht ist, wird weggeworfen und neu gekauft. Die arte-Reportage unter dem Titel „Reparieren wird belohnt“ schildert eindrücklich, wie ein belgisches Unternehmen nicht nur den Müllberg minimiert sonder ganz nebenbei auch noch Arbeitsplätze schafft. Die Gründerin sagt, europaweit könnten mit ähnlichen Konzepten 200.000 neue Arbeitsplätze in der Wiederverwertungsindustrie geschaffen werden. Wir müssen wieder zu einer gesunden Wertschätzung dessen kommen, was wir tagtäglich in die Hand nehmen, benutzen oder mit uns führen und endlich unsere Ex-und-hopp-Mentalität überdenken.

Da sammelt sich im Lauf der Zeit vieles an und verstellt oft den Blick für‘s Wesentliche, wenn es nicht rechtzeitig Platz macht für Klarheit, Licht und Luft. Wann, wenn nicht jetzt, wo der Frühjahrsputz bevorsteht, sollte die beste Zeit sein, um Haushalt, Kleiderschrank, Keller und Dachboden zu durchforsten und alles in den Kreislauf zu bringen, was in den vergangenen ein bis zwei Jahren nicht mehr benutzt wurde.

Der NHV setzt sich seit seiner Gründung im Mai vor 25 Jahren nicht nur für natürliche Heilweisen und ganzheitliche Gesundheit sondern auch für eine gesunde Umwelt und eine Lebensweise im Einklang mit einer höheren Ordnung ein. Daher ergeht jetzt der Aufruf, Dinge, die den Besitzer wechseln möchten vor die eigene Wohnungs- oder Haustür zu stellen, einen Zettel dran zu hängen „zu verschenken“ und seine Nachbarn oder zufällige Passanten zu beglücken. Aber bitte keine Sperrmüllmengen! Lieber mal eine kleine Aktion in Abständen. Und was nach einem Tag nicht abgeholt ist, bitte anderweitig entsorgen oder dem Recycling oder Upcycling zuführen.

Im Rahmen des Warentauschtages am 20.02.2021 ist auch ein Vortrag geplant, der nun um 17 Uhr online über Zoom stattfinden wird: „Enkeltauglich leben – gemeinwohldienlich wirtschaften“. Ulrike Häußler berichtet über Gemeinwohlökonomie, einen Ansatz, der Lösungswege für unsere derzeitige Krise jenseits von Corona zeigt, weil er drei Elemente zusammenbringt: Menschenwürde, Ökonomie und Demokratie.

Hier sind die Daten zum Einwählen:

https://us02web.zoom.us/j/87870860942?

Meeting-ID: 878 7086 0942      Kenncode: 568591

Der Link kann auch gern bis zum 18.02. per E-Mail an bonfert-nhv@gmx.de angefordert werden.