Viernheim (SPD) – Die Sozialdemokrat*innen sehen in der Weiterentwicklung von KiTas zu Familienzentren einen wichtigen Ansatz, um Familien bei ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag bedarfsgerecht und umfassend zu unterstützen.

In einer gemeinsamen Online-Sitzung von SPD-Vorstand und Fraktion, unter Beteiligung von Kandidierenden zur Kommunalwahl, informierten Frau Michaela Mann, die Koordinatorin des Fachbereiches Familienzentrum im katholischen Familienbildungswerk, in der Wasserstraße und Herr Thomas Sebert, der Verantwortliche des Familienzentrums der AWO in der Kirschenstraße, über die Struktur, die Adressaten und die Arbeitsbereiche und Arbeitsweise ihrer Einrichtungen. Dabei betonten beide, dass es ein einheitliches Modell „Familienzentrum“ nicht gebe und auch in Zukunft nicht geben sollte. Denn jede Einrichtung müsse sich an den Bedürfnissen der Familien orientieren, die sehr unterschiedlich seien und sich auch von Zeit zu Zeit verändern würden. Und so unterscheiden sich auch die zwei in Viernheim existierenden Familienzentren.

Im von der katholischen Kirche getragenen Familienzentrum des Familienbildungswerks werden hauptsächlich Eltern mit Kindern unter 3 Jahren offene Angebote zur Elternbegleitung wie z. B. die Beratung durch Hebammen und durch die Caritas, „Baby-Cafe“ etc. gemacht. Ein besonderes Projekt im Rahmen der frühkindlichen Bildung ist das Programm „Opstapje“, das das Familienbildungswerk Familien mit Kleinkindern ab 6 Monaten anbietet. Das gemeinsame Spielen und Lernen findet dabei  zu Hause statt. Das Projekt wird zu einem Drittel von der Stadt Viernheim mitfinanziert und ist auf 20 Familien begrenzt.   

Grundsätzlich besteht eine enge Zusammenarbeit des Familienbildungszentrums mit Institutionen, die sich mit dem Thema „Familie“ befassen. Eine besondere Form der Kooperation gibt es mit der benachbarten Kindertagesstätte Maria Ward.

Dagegen ist die Kindertagesstätte der AWO für Kinder über 3 Jahre ein integraler Bestandteil des Familienzentrums, das sich und seine Aufgaben durch die vier großen B’s definiert: Betreuung, Bildung, Begegnung und Beratung. Im Rahmen dieser vier B’s soll Familien, besonders in schwierigen Lebenslagen, ein wohnortnahes und niederschwelliges Angebot gemacht werden, um sie bei der Bewältigung des Familienalltags zu unterstützen. Bei der Hilfe zur Selbsthilfe soll die gesamte Familie in den Blick genommen werden.

Beide Vertreter der Familienzentren betonten auch, dass die Nachfrage nach ihren Angeboten weiterhin wachse, aber die große Nachfrage nur durch die Verbesserung der finanziellen und personellen Ausstattung der KiTas und Familienzentren befriedigt werden könnte. Eine schnelle Umsetzung des „Guten- KiTa-Gesetzes“ (412 Mio. € hat Hessen hierfür vom Bund bekommen) wäre ein erster Schritt.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Alicia Hanf sagte zu, dass die SPD die Forderungen der Referenten politisch unterstützen werde. Sie erinnerte auch daran, dass die SPD nicht erst heute die Forderung nach der Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu Familienzentren unterstütze. Sie versprach auch, dies weiterhin zu tun. Und das nicht nur, weil der Auf- und Ausbau von Familienzentren ein gesetzlicher Auftrag nach §22 SGB VIII sei und auch im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan gefordert werde, sondern in erster Linie deswegen, weil in diesen Zentren gesellschaftlich notwendige Arbeit für die Familien geleistet werde und es einen immer größeren Bedarf dafür gebe. Zu einer kommunalen Familienpolitik gehöre aber nicht nur der Ausbau von Familienzentren, sondern auch das Vorhalten einer dem Bedarf entsprechenden Anzahl von Betreuungsplätzen in KiTas.