Foto: Hospizverein Viernheim

Viernheim (WS) – Wenn wir persönlich oder in der Familie die Diagnose einer unheilbaren Erkrankung erhalten, treten Angst, Unsicherheit, Hoffnungs- und Hilflosigkeit an die Stelle von Gewohntem und von Zukunftsplänen. In dieser Situation hilft es, sich über Angebote zu informieren, die schwerstkranken und sterbenden Menschen, sowie deren Angehörigen zur Verfügung stehen.

Das Lebensende lässt sich nicht planen wie eine Urlaubsreise. Doch wenn man sich in der Familie gelegentlich darüber unterhält, was einem selbst im Sterben wichtig wäre, könnten Angehörige unmittelbarer handeln und man könnte besser Entscheidungen über die Versorgung in der letzten Lebenszeit treffen.

Wenn man sich konkret mit dem Sterben auseinandersetzen muss, ist es gut, Hilfe leistende Institutionen zu kennen. Im Internet unter „wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de“ findet man einen Überblick über zahlreiche Angebote.                  Seit über 25 Jahren bieten die gut ausgebildeten und feinfühligen Damen und Herren des Viernheimer Hospizvereins e.V. Begleitungen am Lebensende und unterstützende Trauerarbeit an.

Gespräche über den Tod sind leider sehr oft mit einem Tabu belegt. Gründe dafür sind die Anderen schonen zu wollen oder Normalität aufrecht zu erhalten. Doch für die letzte gemeinsame Zeit hat man nur eine Chance. Verpasste Gelegenheiten sich auszusprechen lassen sich nicht nachholen.                                                              „Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg mit den Themen Tod, Sterben und Abschiednehmen umzugehen. Wenn das Reden darüber schwerfällt, kann man sich schon frühzeitig Hilfe holen,“ rät Sabine Engelmann. Die erfahrene Koordinatorin hat neben der Betreuung von Sterbenden auch schon zahlreiche Hinterbliebene durch deren Trauer begleitet. Sie rät, sich frühzeitig mit dem Hospizverein in Verbindung zu setzen, wenn man eine lebensverkürzende Diagnose erhalten hat. So ist ein erster Kontakt hergestellt, um dann eine hospizliche Versorgung bestmöglich zu gewährleisten.

„Vielleicht braucht es etwas Mut, sich Hilfe zu holen, wenn man einen Menschen an seinem Lebensende pflegen muss,“ so Ursula Buckow, eine der ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen des Vereins. „Auch wir Ehrenamtlichen brauchen Mut, um fremden Menschen in ihren schwersten Wochen und Tagen beizustehen. Doch wir alle empfinden unsere Einsätze als sehr erfüllend,“ beschreibt sie ihr Engagement. Anderen eine Stütze sein, zuhören, Zeit schenken, berühren, all das sind Fähigkeiten, die Sterbebegleiterinnen und Begleiter auszeichnen. Sie teilen die Trauer und Freude, die Ohnmacht, Verzweiflung und die Angst von Sterbenden und deren Angehörigen.                                                                                                            Häufig sind gerade die Gespräche mit der Familie ein ganz besonders wichtiger Teil in der letzten Lebensphase. Denn Verlustangst und Trauer beginnen schon vor dem Tod des geliebten Menschen.                                                                                               „Uns geht es darum, eine gute letzte Lebenszeit zu ermöglichen, denn wir begleiten Lebende,“ sagt Kerstin Muth, die sich im vergangenen Jahr zur Hospizbegleiterin hat ausbilden lassen. „Am Ende des Lebens kommen die Menschen mit ganz eigenen Bedürfnissen, die wir erfüllen, wo es möglich ist,“ beschreibt sie ihre Begleitungen im stationären Hospiz.

Wenn man Menschen befragt, wie und wo sie sterben möchten, sagen mehr als 50 Prozent, dass sie gerne zu Hause sterben möchten, aber es sterben weit mehr als die Hälfte im Krankenhaus. Das ist auch deshalb so, weil viele Menschen von der Unterstützung, die sie durch eine ambulante Hospizbegleitung haben könnten, zu wenig wissen, oder weil sie Bedenken haben, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen.                                                                                                                                      Claudia Möller, Koordinatorin des Viernheimer Hospizvereins sagt: „Oft habe ich schon beim ersten Kennenlernen am Telefon eine Idee davon, welche Begleitperson ich an die Seite eines Betroffenen stellen kann.“ Ihr Team kann, wenn es rechtzeitig informiert ist, schnell Hilfe und Beistand organisieren und ist ständig erreichbar.

Der Viernheimer Hospizverein hat sich über Jahre ein erfahrenes Netzwerk aufgebaut, um Sterbebegleitungen über jede Herkunft, Konfession und Gender hinweg zu ermöglichen. Viele der Männer und Frauen, die sich im Hospizverein engagieren, sind seit Jahren in der Sterbebegleitung tätig. Manche kommen nach einer Auszeit wieder dazu, andere entdecken die Hospizarbeit gerade für sich, vielleicht nach dem sie selbst einen Angehörigen bis zum Tod begleitet haben. Alle ausgebildeten Ehrenamtlichen eint der Mut, anderen am Lebensende beizustehen und vielleicht die Kernfrage des Lebens zu beantworten: „Wie wollen wir leben und sterben?“

Weitere Informationen zum Ehrenamt und Rat zur Sterbebegleitung erhalten Sie telefonisch unter 06204/ 602559 oder auf Ihre Anfrage per e-Mail an info@hospizverein-vhm.de