Das Trauercafé

Christel Schumacher, Leitet das Trauercafé seit mehr als 20 Jahren.
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Viernheim (WS) – „Trauerbewältigung ist Erinnerungsarbeit,“ sagt Christel Schumacher, die seit mehr als zwanzig Jahren das Trauercafé im Viernheimer Hospizverein leitet und die gute Seele dieser Einrichtung ist.

Wenn ein wichtiger Mensch in unserem Leben gestorben ist, beginnt für die Hinterbliebenen eine neue Bestimmung. Sie bleiben zurück, fühlen sich verlassen und alleine. Es bleiben Erinnerungen und Trauer. Aber auch viele andere Empfindungen brechen sich Bahn: Schock, Nicht- wahr- haben-wollen, Leere, Schmerz und Orientierungslosigkeit.

Viele Menschen in Trauer fühlen sich im eigenen Umfeld nicht genügend verstanden und erhalten nicht die nötige Zeit für ihre individuelle Trauerbewältigung. „Es muss weitergehen.“ „Alles wird gut.“ „Zeit heilt alle Wunden.“ Oft bekommen Trauernde diese Sätze gesagt, die wenig hilfreich sind und die den Betroffenen einreden, das schnell „alles wieder gut wird“. Doch Trauern braucht Zeit, manchmal Jahre. Und warum darf man nicht auch noch nach Jahrzehnten traurig sein über den Tod des geliebten Kindes, eines Elternteils oder des Lebenspartners?                                                                                                                    „Trauer hat eine wandelnde Kraft, aber man muss sich darauf einlassen,“ so Christel Schumacher. Über die vielen Seiten von Verlust und Trauer zu sprechen fällt oft nicht leicht. „In unserem Trauercafé begegnen sich Menschen, in einer gleichen Situation,“ lädt Frau Schumacher Betroffene ein. „Sie können sich hier bei uns in einem geschützten Raum mit anderen über das Erlebte und die Wucht ihrer Gefühle austauschen.“ Unterstützt von den erfahrenen ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen kann im Trauercafé jeder im eigenen Tempo wieder zu sich kommen und in die veränderte Lebenssituation hineinwachsen.

„Es hat seinerzeit viele Monate gedauert, bis sich der erste Gesprächskreis des Hospizvereins am zweiten Montag im Monat etabliert hat. Es brauchte einen langen Atem und viel Geduld, bis Betroffene die ruhige, vertrauliche Atmosphäre mit liebevoll gedecktem Kaffeetisch, Blumen und Kerzenschein zu schätzen wussten und das Angebot regelmäßig annahmen,“ erzählt Frau Schumacher von den Anfängen des Trauercafés. Doch heute stellt sich im Austausch unter gleich betroffenen Frauen und Männern meist schnell das Gefühl ein: genauso fühle ich mich auch. Und somit fühlt man sich nicht ganz so allein, wird getröstet und begleitet. Jeder der sich in einer Trauersituation befindet, ist in der offenen Gruppe herzlich willkommen. Eine unverbindliche Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen erwünscht.                                      

Das Trauercafé findet immer am 2. Montag im Monat statt,                                                                     14.30 bis 16.00 Uhr, in den Räumen des Hospizvereins, Seegartenstraße 1-3, Viernheim   

Wenn Sie ein persönliches Gespräch mit einer Trauerbegleiterin wünschen, wenden Sie sich an den Viernheimer Hospizverein, Telefon 06204/ 602559 oder per Mail an info@hospizverein-vhm.de