Die Kooperationspartner freuen sich über die geeigneten neuen Räumlichkeiten zur sprachkursbegleitenden Kinderbetreuung im Kettelerheim: (v. l.) Nadine Hätscher (Impuls), Larysa Kay-Kulakowski und Dr. Brigitta Eckert (Lernmobil e.V.), Kathrin Michelhans und Geschäftsführerin Franziska Hartmann (Impuls), Silvia Schoeneck (Familienbildungswerk), Michaela Mann (FBW-Projekt Opstapje), Rudolf Haas (Amtsleiter Amt für Soziales und Standesamt) und Bürgermeister Matthias Baaß.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – „Ziel des Viernheimer Integrationskonzeptes ist es, dass viele Mütter bzw. Eltern einen Sprachkurs besuchen können, um ihnen das Mitwirken im Gemeinwesen zu ermöglichen und damit die Grundlage auch für eine berufliche Tätigkeit zu legen“, erklärt Bürgermeister Matthias Baaß zu Beginn eines Pressegesprächs im Kettelerheim die Ausgangslage. Diese Ziele seien aber nur erreichbar, wenn es eine Betreuung für die Kinder gibt, während die Eltern den Sprachkurs besuchen, so Baaß. Möglich macht dies seit 1.12.2019 das „Gemeinschaftswerk“ von Lernmobil e.V., Familienbildungswerk (Opstapje), Impuls Viernheim und Stadtverwaltung.

Hintergrund für das neue „Viernheimer Modell“ ist die Tatsache, dass im letzten Jahr das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eine sprachkursbegleitende Kinderbetreuung für alle Eltern, die einen Integrationskurs besuchen, vorgab. So stieg die Anzahl der vorher im Verein Lernmobil e. V. betreuten Kinder im Durchschnittsalter von 2 Jahren schlagartig von acht auf 25 Kinder am Vor- oder Nachmittag an. „Die Anzahl der Kinder erforderte ein rasches Handeln“, so die Geschäftsführerin des Vereins, Dr. Brigitta Eckert. Hinzu kam, dass das Bundesamt nur eine reine Beaufsichtigung der Kinder vorsieht. Eckert: „Wir möchten die Kinder aber fördern und ihnen ein stabiles Umfeld bieten, daher ist uns eine qualitativ gute Kinderbetreuung sehr wichtig.“ Schließlich seien die Kinder ca. ein bis eineinhalb Jahre wöchentlich bis zu 20 Stunden in der Betreuung.

Da die Finanzmittel, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für die Kinderbetreuung zur Verfügung stellt, weder für Fachkräfte noch für die Festeinstellung von Personal ausreichen, begab sich der Verein auf die Suche nach Unterstützung. Auch räumlich war der Verein aufgrund des Anstiegs an Kindern an seine Kapazitäten gestoßen.

Als freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe unterstützt Impuls Viernheim nun die Betreuungskräfte, die pädagogischen Fachkräfte Nadine Hätscher und Kathrin Michelhans sorgen in der Praxis für fachliche Begleitung. Ergänzt wird die Qualifizierung des Betreuungspersonals mit einer einjährigen Grundschulung durch das Familienbildungswerk. „Hier geht es speziell um die Vermittlung von Regeln in der Gruppe, Kultur, Eingewöhnung und Ernährung“, so Silvia Schoeneck, Leiterin des Familienbildungswerks. Das Projekt Opstapje wurde ebenfalls mit eingebunden. „Wir besuchen die Familien zu Hause und beraten und begleiten diese bei der Erziehung ihrer Kinder“, berichtet Michaela Mann. „Wir hoffen, dass wir bald mehr Familien aufnehmen können“. Hierfür wurde extra ein Antrag im Rahmen der „Förderung früher Hilfen“ beim Land gestellt.

Der katholischen Pfarrei Johannes der XXIII. ist es abschließend zu verdanken, dass im Kettelerheim neben der Apostelkirche große und freundliche Räumlichkeiten für die sprachkursbegleitende Kinderbetreuung gefunden wurde, die die Stadt Viernheim daraufhin angemietet hat.

Abschließend ist es den Beteiligten wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass das Angebot der sprachkursbegleitenden Kinderbetreuung nicht mit einem Betreuungsplatz in einer Kita gleichzusetzen ist, da es zeitlich auf die Dauer des Sprachkurses und im Umfang am Tag sehr begrenzt ist.