Foto: DK

Viernheim (Vo) – Von Woche zu Woche vermehrte sich das Geld immer mehr, doch mit solch einem Ergebnis hätten wir nie gerechnet, so Klaus Hofmann der 1. Vorsitzende vom Verein Focus e.V..er und seine Vorstandsmitglieder freuen sich über so eine stolze Summe, die dank der Unterstützung der Bevölkerung zusammen kam. Das beste Spendenergebnis was es je gab, es kam eine stolze Summe von 37.618 Euro zusammen, das Geld wurde bei der Aktion Weihnachtspäckchen erzielt.

Der Verein Focus sammelte dieses mal für einen Krankenwagen im Departement Silly, dort wird solch ein Fahrzeug dringend benötigt. Allerhöchste Eile ist geboten, wenn die Bevölkerung zum Beispiel an einem Schlaganfall, Verbrennungen, Frakturen oder anderen ernsten Erkrankungen erkrankt, die ortsansässigen Gesundheitsstationen können nicht immer die benötigte Behandlung vornehmen. Wenn ein Transport in eine Spezialklinik notwendig ist, vergehen schon für die Anfahrt vier bis fünf Stunden. Um diese Situationen zu verbessern, soll  nun ein Krankenwagen in Silly stationiert werden.

Beim erstmaligen Besuch in Burkina Faso wurde Wolfgang Pachner, welcher beim Verein Focus für den Bereich Gesundheit zuständig ist, klar: „Hier muss sich etwas ändern. So kann es einfach nicht weitergehen“. Auslöser für das Aufkommen der Idee war ein Erlebnis, als eine hochschwangere Frau in ein mehr als 80 Kilometer entferntes Hospital in die Provinzstadt Leo gefahren werden musste. Bis der Krankenwagen bei der Patientin war, dauerte es knapp fünf Stunden. „Kurz vor Ankunft in dem Krankenhaus starben die junge Frau und das ungeborene Baby“, schilderte Pachner. Mit einem Moped werden Erkrankte und Schwerverletzte in die Klinik gebracht, schlechte Wege und viele Schlaglöcher machen solche Fahrten zu großen Herausforderungen. Der Vorstand von Focus hat über die Situation diskutiert und man war sich schnell einig, die Aktion Weihnachtpäckchen ist für einen Krankenwagen in Silly.

„Wir bedanken uns bei allen Spendern, jeder noch so kleine Brtrag hilft, das Projekt umszusetzen“, so Klaus Hofmann. Manfred Weidner schloss sich den Dankesworten an, er begleitete während der Aktion die Öffentlichkeitsarbeit.. Die Spender stammten aus Viernheim und Umgebung, jeder einzelne Spende trägt mit seinem Geld bei, die Lebenssituation in Silly zu verbessern. Ein Spender übergab sogar eine Notfalltasche an den Verein Focus.

Zwei weitere Schwerpunkte sind noch wichtig.. So braucht es ein Gebührensystem, um die laufenden Kosten zu decken, doch die Menschen müssen hierfür sensibilisiert und aufgeklärt werden, warum es wichtig ist, für diese Möglichkeit zu zahlen. „Versicherungen sind ja dort völlig unbekannt. Da fragen sich die Leute logischerweise, warum muss ich etwas zahlen, wenn ich gar nicht aktuell krank bin“, sagte Manfred Weidner. Allgemein ist es Focus ein Anliegen, Projekte nachhaltig zu etablieren und nur anfangs diese mitzufördern. Nach ersten Sichtungen verschiedener Angebote fängt ein Krankenwagen -höher gelegt für die besonderen Anforderungen in Silly und möglichst mit Allradantrieb- bei 35.000 Euro an. Der Verein Focus stieß auf eine österreichische katholische Organisation, die Fahrzeuge auf Spenden- oder Unterstützungsbasis vermittelt. So müsste als Hauptträger der Afrikaverein Focus den restlichen Teil der Kosten übernehmen. „Es braucht allerdings erst einen Antrag der Diözese in Silly, in dem das Konzept beschrieben wird. Dann entscheidet die Organisation über eine Förderung“, berichtete Wolfgang Pachner. Bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten könnten übernommen werden. Zusatzkosten fallen noch an, für einen ausgebildeten Fahrer und die Spritkosten.

In einem anderen Gebiet, genauer gesagt in Imasgo, baute die Katholische Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt Birkenau, die seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen mit Burkina Faso pflegt,gibt es ein ähnliches System für Notfallsituationen und die hierfür notwendigen Gebühren aus. „Freiwillig können die Menschen einen Jahresbeitrag von umgerechnet etwa 1 Euro bezahlen. Mit der Karte ist es dann möglich, in die Gesundheitsstationen transportiert zu werden“, sagte Judith Lipp, 2. Vorsitzende des Vereins Focus. Besteht keine Mitgliedschaft in dem Gesundheitssystem, fällt der volle Betrag von rund 40 Euro an – für den Transport in eine Spezialklinik erhöhen sich die Kosten. „Die Einwohner merken, wie wichtig das ist und kommen Kinder auf die Welt, werden diese gleich angemeldet. Da ist das Bewusstsein schon vorhanden“, freute sich Lipp. Das wäre schön wenn das im Departement Silly erreicht würde. Erst soll das Personal von den Gesundheitsstationen über Sinn und Zweck des Systems informiert werden, auch Videofilme und kurze Theaterstücke sollen in den Dörfern gezeigt werden und zur Aufklärung dienen,  Plakate weisen ebenso auf das Gesundheitssystem hin. 34.000 Menschen müssen sensibilisiert werden, dies ist ein großer Aufwand.

Bei der Gemeinderatssitzung Ende Dezember 2019 beschlossen die Mitwirkenden das geplante System und in Kürze steht die Gründung eines Verwaltungsrates bevor. „Es muss geschaut werden, an welcher Stelle und in welchen Abständen die Menschen die Gebühr zahlen müssen und ob dies pro Person erfolgt oder beispielsweise auch für eine ganze Familie“, sagte Lipp. Wann der Krankenwagen letztendlich angeschafft werden kann, steht bislang noch nicht endgültig fest. „Wir gehen davon aus, dass dies im Laufe der nächsten Monate möglich ist“, so das Vorstandsteam. Nicht zuletzt wegen des bereits etablierten Wasserkonzeptes, bei dem die Menschen eine kleine Gebühr für sauberes Trinkwasser aus den Brunnen bezahlen, herrscht verbreitet ein anderes Denken. Auf Basis dieser Erfahrungen wird wahrscheinlich die praktische Umsetzung des Gesundheitssystem mit dem Transport durch den Krankenwagen noch leichter sein. Gelspenden für die anderen Aktionen von Focus sind auch weiterhin und jederzeit möglich.