Beispielhafte Entwicklungszusammenarbeit zwischen Viernheim und Silly in Burkina Faso – Plakatausstellung im Rhein-Neckar-Zentrum vom 7. bis 18. Mai 2019 – Partnerschaftsverein FOCUS seit 1994 mit vielen Projekten intensiv engagiert

Viernheim (Stadt Viernheim) – FOCUS. 5 Buchstaben. Der in Viernheim vertraute Vereinsname steht für Freundschaft-Offenheit-Cooperation-Unterstützung. Und das alles für eine Stadt in Burkina Faso: Satonévri und Silly, Viernheims Partnergemeinde in Westafrika.

In diesem Jahr feiert FOCUS, der Verein zur Förderung der Partnerschaft zwischen Viernheim und Satonévri und Silly sein 25-jähriges Jubiläum.

Aus diesem Anlass haben Sabine Ruth von der Stadtverwaltung Viernheim (Fachbereichsleiterin der Jugendförderung) und Manfred Weidner vom Partnerschaftsverein FOCUS e.V. und Lehrer an der Karl-Kübel-Schule Bensheim eine Plakatausstellung im Rhein-Neckar-Zentrum Viernheim organisiert, die vom 7. bis 18. Mai durchgeführt wird. Offizielle Eröffnung ist am Freitag, 10. Mai, um 15:30 Uhr am Centercourt vorgesehen.

„Ziel des Projekts „Plakatausstellung“ ist es, der Bevölkerung in der Metropolregion Rhein-Neckar die Notwendigkeit und die Herausforderung einer nachhaltigen kommunalen Entwicklungspolitik näherzubringen“, bringen es Ruth und Weidner auf den Punkt und laden alle Bürgerinnen und Bürger sowie Einwohner der gesamten Metropolregion zum Besuch der Ausstellung herzlich ein.

Grundgedanke der Ausstellung

Schülerinnen und Schüler der Karl-Kübel-Schle in Bensheim (Kurs „Gestaltungs- und Medientechnik“) haben sich über Monate hinweg projektbezogen mit der Thematik „Afrika“ auseinandergesetzt. Sie gehen davon aus, dass das Wissen über  Entwicklungspolitik und über (kommunale) Entwicklungszusammenarbeit eher gering bzw. fehlerhaft ist. Oft heißt das konkret für die einzelne Person: „Afrika ist nicht mein Problem.“ Aufgrund der Globalisierung und der weltweiten Migrationsbewegungen gibt es viele Anzeichen dafür, dass es zunehmend zum Problem für uns alle werden wird.

Afrika ist das schwächste Glied in dieser Wirkungskette und wird dadurch zunehmend auch unseren Wohlstand beeinflussen. Nur ein wirtschaftlich, sozial und politisch gefestigtes Afrika wird die Herausforderungen der Zukunft meistern können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Flüchtlingsströme nach Norden wieder zunehmen werden. Vor diesem Hintergrund haben die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern die Grundidee bzw. die Slogans für die Ausstellung entwickelt: „Für unsere Zukunft“, damit ist die Zukunft in Deutschland gemeint.

„Starkes Afrika = Starkes Deutschland = Focus e. V. für Burkina Faso“.

Beteiligte Akteure sind das

  • Rhein-Neckar-Zentrum Viernheim,
  • Stadt Viernheim,
  • Karl-Kübel-Schule Bensheim und der
  • Partnerschaftsverein bzw. „Afrikaverein“ Focus e. V..

„Afrikaverein“ FOCUS  ist in Vierheim sehr geachtet

Der in Viernheim unter dem geläufigen Begriff „Afrikaverein“ hochgeschätzte Verein FOCUS erfüllt seit 25 Jahren im Auftrag der Stadt Viernheim die Städtepartnerschaft mit Leben. Und dies mit bewundernswerter Einsatzfreude und Selbstlosigkeit, heißt es in einer Pressemitteilung der städtischen Presse- und Informationsstelle.

„Es war kein Strohfeuer, als man vor 25 Jahren mit großer Begeisterung und bemerkenswertem Tatendrang den Verein FOCUS gegründet hat. Die gesteckten Ziele wurden mit Bedacht angegangen und konsequent in die Tat umgesetzt. Über viele Jahre hinweg! Ganzjährige Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser und Stabilisierung der Grundwasser-Situation durch den Bau von Wasserrückhaltebecken war eines seiner Ziele. Vor allem auch die gesundheitliche Grundversorgung der Bevölkerung von Satonévri und Umgebung. Auch den Bereich Bildung hatten die Verantwortlichen fest im Blick: Ausbau der Grundschule und der weiterführenden Schulen, Angebote für Erwachsenenbildung und handwerkliche Ausbildung. Maßgeblich verbessert wurde auch die Situation der AIDS-Waisen in Fara und Umgebung durch einheimische Projektbetreuer in Kooperation mit der Initiative von Abé Eduard“, ziehen Bürgermeister Matthias Baaß und  Erster Stadtrat Jens Bolze ein überaus positives Resümee.

Das Fazit nach 25 Jahren FOCUS: Die materielle und inhaltliche Förderung von Projekten zur Verbesserung der Lebensgrundlagen war genauso erfolgreich wie die Bemühungen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung sowie der Bildungs- und Ausbildungssituation.

Alle in Angriff genommenen Entwicklungsprojekte haben die Lebensbedingungen in Satonévri und Umgebung nachhaltig verbessert! Dabei ging man nicht „besserwisserisch“ zur Sache. Alle Aktivitäten standen und stehen unter der Prämisse des gegenseitigen Respekts und des voneinander „Lernenwollens“ im Sinne einer gleichberechtigten Zusammenarbeit.

„Der Beschluss der Stadtverordneten-Versammlung im Jahre 1988, eine Städtepartnerschaft mit einer Gemeinde in Afrika einzugehen, erwies sich als Glücksfall für die Menschen im gebeutelten Burkina Faso, einem der zehn ärmsten Länder in Afrika“, betont Bürgermeister Matthias Baaß. Und weiter: „Aufgrund der  insbesondere durch den Verein FOCUS geleisteten Arbeit ist es mittlerweile möglich, erhebliche Fördermittel aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu erhalten. Hiermit kann die Wirkung der im Haushalt der Stadt Viernheim eingestellten Mittel und der Spenden durch die Bevölkerung erheblich potenziert werden. Für mich ist diese Entwicklungszusammenarbeit, gerade heute im Zusammenhang mit den Diskussionen um Migrationsbewegungen, überaus bedeutungsvoll und deutschlandweit ein großes Vorbild.“

Nachhaltige kommunale Entwicklungspolitik näher bringen

Ziel des Plakate-Projekts ist es, der Bevölkerung in der Metropolregion Rhein-Neckar die Herausforderungen einer nachhaltigen kommunalen  Entwicklungspolitik näher zu bringen und verständlich zu machen.

Insbesondere die junge Generation kann man durch dieses Projekt für ein entwicklungspolitisches Engagement begeistern und aktiv in den Prozess einbinden.  „Dabei entsteht ein Gefühl der Selbstwirksamkeit, das Gefühl, etwas beitragen zu können: für soziale Gerechtigkeit und Problemlösungen zumindest im Kleinen. Die Auseinandersetzung mit den Themen und ein kritisches Hinterfragen stehen  im Vordergrund der Ausstellung“, ist die Überzeugung von Weidner.

Insbesondere gilt es, einen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und der globalen Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene zu leisten.

Die Ausstellung wird von Viernheims Bürgermeister Matthias Baaß gemeinsam mit dem Centermanager Patrick Steidl, der Schulleiterin Ulrike Rüger (Karl-Kübel-Schule), den beteiligten Lehrern Matias Grzegorczyk und  Philipp Benz und Schülerinnen und Schülern der Kurse „Gestaltungs- und Medientechnik“ sowie Vertretern des Partnerschaftsvereins FOCUS e.V. (Klaus Hofmann und Manfred Weidner) eröffnet.

Die Konzeption des Projekts wird eine Vielzahl von Menschen anregen, sich mit entwicklungspolitischen Fragen auseinanderzusetzen. Bei der guten  optischen und inhaltlichen Qualität der großformatigen Plakate sollen diese auch in anderen Städten und Schulen der Metropolregion gezeigt werden. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit mit Presseterminen,  Centerzeitung, Homepage und „Posts“ in sozialen Netzwerken werden das Projekt begleiten.

Das Projekt wird finanziell gefördert von Engagement Global, insbesondere der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Finanzielle Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit

Für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (früher Entwicklungshilfeministerium) ist die Begleitung und Förderung der wirtschaftlichen und  politischen Entwicklung von Afrika ein Schwerpunktthema. Es geht dabei verstärkt um die Unterstützung und (finanzielle) Förderung von kleineren Einheiten, z. B. Städtepartnerschaften oder Verschwisterungen von Landkreisen.

Die Stadt Viernheim und der Verein Focus e. V. arbeiten schon seit Jahren mit dem Bundesministerium im Rahmen unterschiedlichster Projekte zusammen, z. B. dem Bau von Schulen, dem Bau und Betrieb eines Ausbildungszentrums für Landwirtschaft, Viehzucht und der Weiterverarbeitung von Nahrungsmitteln sowie  dem Aufbau einer ländlichen Wasserversorgung mit Tiefbrunnen.
Neuestes Projekt ist der Start in eine Klimapartnerschaft zwischen Viernheim und dem Departement Silly. Dabei geht es darum, die akuten Probleme der Klimaveränderungen und des Klimaschutzes gemeinsam anzugehen. Mit im Boot sind dabei eine Vielzahl von Städten wie Köln, Würzburg und Brühl.

Erste konkrete Ausgestaltung für die Klimapartnerschaft ist das Projekt „1 Kind – 1 Baum“, bei dem in den nächsten Jahren die Schülerinnen und Schüler der Schulen von Silly über 10.000 Obstbäume pflanzen werden. Jedes Kind ist dabei für die Pflege seines Baums verantwortlich. Das dient der Bindung von CO2 und der Versorgung der Schülerinnen und Schüler  mit wertvollen Vitaminen und Mineralien als Ergänzung zu der einseitigen kohlehydratreichen Nahrung.