Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Es gilt, besonders wenn man jung ist, den Horizont zu erweitern, geografisch und natürlich geistig  und kulturell. Deshalb gingen Jugendliche mit Migrationshintergrund und Viernheimer Jugendliche auf gemeinsame Entdeckungsreise in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Es wurde zuvor ein Kulturleitfaden entwickelt, der dem Programm den inhaltlichen Rahmen geben sollte. Und es zeigte sich, dass kulturelle Bildung gerade jungen Menschen eine Vielfalt an Möglichkeiten aufzeigt, um in einer komplexen und schnelllebigen Zeit ein sinnerfülltes Leben führen zu können, sie die Entfaltung der Persönlichkeit unterstützt, das eigene Tun anregt und die Übernahme von Verantwortung und emotionale, rationale, soziale und ästhetische Fähigkeiten trainiert.

Ein weiteres pädagogisches Ziel der Ferienwoche war die Mobilitätsleistungen der Jugendlichen zu erhöhen und ihre Flexibilität  sowie Kommunikations- und Anpassungsfähigkeit in einer neuen Umgebung anzuregen und zu verbessern. Wie komme ich von A nach B? Wie funktionieren öffentliche Verkehrsmittel? Was kosten Fahrkarten und wie lese ich Fahr- und Stadtpläne? Welche Hilfe bietet mir da mein Smartphone? Welche Apps brauche ich dafür?

Die knapp 30 Schülerinnen und Schüler von Alexander-von-Humboldt-Schule und

Friedrich-Fröbel-Schule besuchten zunächst die Sommerrodelbahn bei Wald-Michelbach im Odenwald, verbunden mit einer Wanderung, auf der man über den „Deutschen Wald“ zu sprechen kam – Sehnsuchtsort der Romantik in Literatur und Musik. Bei einem anschließenden Stadtspaziergang durch die Altstadt von Weinheim ließ man den Tag ausklingen.

Am nächsten Tag ging die Reise nach Neustadt – und damit auch in die Geschichte. Dort ließ man sich durch das Hambacher Schloss führen. Die Jugendlichen hörten viel über den langen und mühsamen Weg hin zu einem demokratischen Europa – auch und gerade in diesen bewegten Zeiten und so kurz vor der Europawahl.

In Frankfurt standen zwei Museumsbesuche an. Während die Mädchen im Museum Angewandte Kunst sich mit muslimischer Mode auseinandersetzen durften, besuchten die Jungen das Museum für Kommunikation.

Die europaweit in den Medien besprochen Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“ führte auch bei den Viernheimer Schülerinnen zu lebhaften Diskussionen. Ist das Kopftuch wirklich noch so symbolbeladen, ein Zeichen für Würde oder Unterdrückung oder einfach nur ein modisches Accessoire für die moderne Frau?

Zur selben Zeit beschäftigen sich die Jungen mit der Geschichte der Kommunikation: Über Rauchzeichen, Brieftauben, Postkutschen und Telegrafenmasten hin zu Smartphone, Mail und WhatsApp.

Anschließend ging es dann auf den Maintower, um den Jugendlichen den herrlichen Ausblick über das Maindelta zu ermöglichen.

Zum Abschluss der Osterferienwochen 2019 stand Mannheim auf dem Programm: Dort wurde in Gruppen eingeteilt und in der Innenstadt mit Hilfe von Passanten einzelne Sehenswürdigkeiten gesucht. Später ging man für ein gemeinsames Picknick auf der schönen Neckarwiese einkaufen. Dort ließ man die Woche ausklingen.

Initiiert und durchgeführt wurde das Angebot von den Lehrerinnen Britta Steiner (Alexander-von-Humboldt-Schule) und Nagam Atris (Friedrich-Fröbel-Schule), beide unterrichten die Intensivklassen bzw. bieten zusätzliche Sprach- und Leseförderung an den Schulen an und Claus Bunte von der städtischen Jugendförderung. Unterstützt wurde das Team von Rima Atris, die zur Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ganztagsbereich der Fröbelschule und Anna Marie Steiner, die ein Praktikum bei der Jugendförderung absolviert und den Schülerinnen Sude Nur-Alici, Rim Haile und Merlinda Yankova, die ausgebildete Jugendgruppenleiter sind.