Foto: Michael Bulat

Viernheim (MB) – Als ich dieser Tage in den örtlichen Medien von der Bekanntgabe der erforderlichen Sanierung des Hallendaches von der Rudolf-Harbig-Halle las, entwickelte sich bei mir ein ungutes Gefühl über die, ohnehin nicht besonders rosigen, finanziellen Lage der Stadt Viernheim.

Ich stelle mir vor, welche großen Projekte der Stadt derzeit ins Haus stehen.

Ob es die Straßen-, Brücken- oder Gebäudesanierungen, hier in erster Linie Rathaus und womöglich mittelfristig noch die Marienkirche, sind oder das ganz große Projekt der Kanalisationssanierungen oder Instandsetzungen, alle werden den Haushalt in erheblichem Maße belasten.

Alle Projekte erfordern enorme finanzielle Aufwendungen, die mit den geplanten Einnahmen der Stadt kaum bis gar nicht zu decken sind und externe Unterstützungen in Form von finanziellen Bezuschussungen  des Landes notwendig machen.

Es gibt aber sicherlich auch Wege und Möglichkeiten aus eigener Kraft diesen Herausforderungen Paroli zu bieten, wenn auch im Verhältnis zu den Erfordernissen in kleinerem Maße.

Welche dringenden Gründe bewegen uns zum Beispiel einen zusätzlichen Kreisel an der L3111 mit hohen finanziellen Kostenentwicklungen zu bauen anstatt die bestehenden Brücken über die L3111 zu sanieren. Sicherlich sind auch hier finanzielle Mittel erforderlich aber diese sind in der vorliegenden Höhe einfach der jahrelang unterlassenen Erhaltungsinstandsetzungen geschuldet, benötigen aber nur ein Teil der Kosten für ein Kreisel.  

Bei weiterer Überlegung stellt sich einem die Frage, wozu eine neue Bläßbrücke nach so vielen Jahren der Unterlassung eines Neubaus noch einen Sinn macht, nach dem die preisgünstige Variante einer von UBV vorgebrachten Stahlbaubrücke ständig schlecht geredet und eine ähnliche Brücke wie bei Baumann zu einem exorbitanten Preis favorisiert wurde. Ob und welche Vorteile durch eine neue Brücke nach so vielen Jahren an dieser Stelle noch bewirken soll und wird, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Zumindest haben sich zwischenzeitlich andere unerwartete Prioritäten eingestellt.

Und nun die Harbig-Hallen Dachsanierung, für, in erster Schätzung, für 2 Mio€!

Zwei Jahre nach einer umfangreichen energetischen Sanierung von Heizung- und Deckenbeleuchtung in einer Größenordnung von € 600.000, müssen nun weitere ca. 2 Mio. in eine fast 50 Jahre alte Halle gesteckt werden, die bestimmt nicht mehr den Anforderungen an einer modernen Sportstätte entspricht. Weitere Wünsche der Benutzer im Verlauf  einer Sanierung würden, verständlicherweise, auch nicht ausbleiben.

In diesem Zusammenhang stellt sich schon die Frage ob ein Abriss der in die Jahre gekommenen Halle und Neukonzeption des gesamten Areals unter Umständen nicht auch einer Überlegung würdig wären. Im Hinblick auf den Neubau des Kindergartens auf diesem Gelände,  einer weiteren geplanten Grundschule in Viernheim und weiterem Bedarf an Kinderbetreuungseinrichtungen wäre diese Überlegung gar nicht so abwegig.

Zukunftsweisend sollte jetzt kein Schnellschuss erfolgen und vor einer sofortigen Renovierung des Hallendaches sollten alle erdenklichen Varianten mit den eventuell sich anbietenden Fördermöglichkeiten geprüft werden.

Die weiteren Detaillierungen und die zu treffenden Maßnahmen, werden die tatsächliche Kostenentwicklung uns dann noch vor Augen führen.

Daher ist es an der Zeit, bei den vorgenannten Projekten auf den L3111-Kreisel zu verzichten und die Bläßbrücke bis auf Weiteres zu verschieben, um der Stadt und der Verwaltung eine finanzielle Entlastung in der Entscheidung dringend anstehender Maßnahmen zu ermöglichen.

Eine eventuelle Neuaufnahme dieser beiden Projekte in die „Offene-Punkte-Liste“ könnte erforderlichenfalls bei einer günstigeren Haushaltslage wieder thematisiert werden.

Die  UBV nimmt diese Sachverhalte sehr ernst und wird die erforderlichen Anträge in die kommende Stadtverordnetenversammlung einbringen. Es erwarten alle uns interessierte Bürger und Bürgerinnen spannende Diskussionen.

Michael Bulat

 Mitglied der

UnabhängigeBürgerViernheim