Eine späte aber sinnverfehlte Einsicht

Foto: Rosemarie Migenda-Wunderle

Viernheim (RMW) – Mit Überschriften wie „frisches Grün gegen Betonwüste“ und „Hingucker“ verbreitet die Stadtverwaltung über den Baudezernenten am 15. August eine Nachricht über die lokalen Medien, die uns sehr nachdenklich stimmt.

Die Stadtverordneten hatten bereits Jahre vor den letzten Kommunalwahlen mehrheitlich beschlossen das Projekt Innenstadtsanierung umzusetzen. Leider wurde zum Schluss dieser „Sanierung“ die Innenstadt zubetoniert und nahezu das ganze vorhandene Grün vernichtet.

Es wurden selbst nach den Wahlen in 2016 und mit dem Einstieg der UBV in die Kommunalpolitik alle Hinweise zu noch möglichen Korrekturen in den Wind geschlagen, rigoros fast alle Bäume entfernt und die schöne, grüne Arkade vor der Apostelkirche unwiederbringlich zerstört. An deren Stelle wurde ein über 200.000.- teures Wasserspiel installiert, das eine Auflockerung und eine Erfrischung in diese triste Landschaft bringen sollte.

Nunmehr wurden neue Begrünungsmaßnahmen angekündigt.

Das aktuelle Gesamtbild soll mit sogenannten Pflanzeninseln und weiteren  Kübeln, für wiederum ansehnlich hohe Kosten, verschönert werden. Meiner Ansicht nach ein problembehaftetes Modell mit unhandlichen Objekten und nicht überschaubaren Folgekosten.

Natürlich begrüßen wir jegliche sinnvolle Begrünungsidee.

Aber es stellt sich uns die Frage, wie diese massiven Inseln konstruiert sein müssen um die gewünschte Mobilität über eine lange Zeit zu überstehen. Ob der Stadtbetrieb hierzu die notwendigen Geräte zur Verfügung hat oder ob man unter Umständen eine Kranfirma beauftragen muss, darf hinterfragt werden. Erfahrungsgemäß wird der Schwerpunkt der Grünpflege dann auf diese neuen Vorzeige-Errungenschaften gelegt. Da kommen unweigerlich Bedenken auf, dass die bisher so vernachlässigten Baumscheiben in der Stadt unter dieser Entwicklung noch mehr aus dem Fokus geraten könnten.

Wie einfach wäre es eigentlich die Aufstellungspläne von den Stadtfesten als Basis zu nehmen und daraus einen Grün-Belegungsplan für richtige, nachhaltige und bleibende Begrünung, ja für geeignete schattenspendende Baumpflanzungen, auszuarbeiten. An diesen Stellen würde die Betonwüste aufgebrochen werden, mit dem Nebeneffekt einer gezielten Versickerung und zur Freude eines jeden Versickerungsfreundes. Die vorgesehenen Ruhezonen könnten auch aus witterungsfesten Sitzbänken bestehen. Anstatt neue Kübeln in der Innenstadt aufzustellen, könnte man auch ohne großen Aufwand die weniger nutzlosen Kübeln aus der Robert-Koch-Straße in der Innenstadt an diversen gewünschten Plätzen aufstellen.

Dann kann das Restdarlehen aus der ursprünglichen Finanzierung der Innenstadtsanierung doch noch gezielt aufgenommen aber sinnvoller ausgegeben werden. Die Aussage des 1. Stadtrates, dass die Aufnahme der Restfinanzierung, Zitat „ohnehin schon für die Verschönerung der Innenstadtsanierung vorgesehen ist“ würden dann auch wir gerne mittragen.

Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass neue Visionen den Veranlassern hierzu möglicherweise doch noch neue Wege aufzeigen mögen.

Rosemarie Migenda-Wunderle

Stadtverordnete der

UnabhängigeBürgerViernheim