Bilanzsumme erstmals über 5 Milliarden Euro – Kunden nutzen verstärkt digitale Angebote und mediale Beratung

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Darmstadt (Volksbank) –  Bei der Volksbank Darmstadt – Südhessen standen 2020 die Zeichen trotz Corona und anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen weiter auf Wachstum. Die Bilanzsumme überschritt – getragen von einer erneut positiven Entwicklung im Kundengeschäft – erstmals die 5 Milliarden-Schwelle. Sowohl auf der Einlagenseite als auch im Kreditbereich legte das Institut deutlich zu. Laut den beiden Vorstandssprechern
Michael Mahr und Matthias Martiné unterstreichen die neuerlichen Zuwächse einmal mehr, dass die Volksbank ihren Kunden auch in dieser schwierigen Phase verlässlich zur Seite steht. Gerade in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten werde der große Wert von stabilen Institutionen und bewährten Beziehungen besonders deutlich. Nicht nur im Kreditgeschäft war der Beratungsbedarf vor allem mit Blick auf die staatlichen Corona-Förderprogramme wie auch auf andere Möglichkeiten zur Liquiditätsstützung in der Corona-Pandemie sehr hoch, gerade auch bei der Geldanlage war die Expertise der Beraterinnen und Berater gefragt. „Nicht zuletzt deshalb haben wir in den letzten Monaten alles darangesetzt, unseren Privat- und Firmenkunden auch unter erschwerten Bedingungen durchgängig für Gespräche mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen“, erklärte Martiné als für das Firmenkundengeschäft zuständiger Ressortvorstand.

Digitale Zeitenwende

„Den Geschäftsbetrieb bei Einhaltung aller Hygienemaßnahmen durchgängig aufrecht zu erhalten, war zwar zeitweise ein Kraftakt, aber wir waren jederzeit für unsere Kunden da“, weiß Mahr zu berichten. Als eine gute Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt hat sich dabei die bereits im Januar letzten Jahres an den Start gegangene Abteilung „Mediale Kundenberatung“ erwiesen, die sich auf Beratung per Telefon und Video fokussiert. Erfahrung, Technik und Know-how waren damit früh vorhanden, um diese Zugangswege mit Beginn der Pandemie und der damit verbundenen stark gestiegenen Nachfrage bankweit einzusetzen, informiert Mahr. Ohnehin hat die Corona-Pandemie den Trend hin zu digitalen Bezahlverfahren und Finanzdienstleistungen beschleunigt. Auch die online angebotenen Services fanden großen Zuspruch. 91 Prozent der über 6 Millionen Zahlungsverkehrsaufträge wickeln die Kunden der Volksbank inzwischen online ab, die digitalen Serviceaufträge, etwa zur Bestellung einer Kreditkarte oder der Veränderung eines Freistellungsauftrags wurden um ein Drittel stärker genutzt als im Vorjahr. Aber auch bankintern haben die digitalen Möglichkeiten quasi über Nacht eine Zeitenwende eingeläutet. Fast die Hälfte der 707 Beschäftigten arbeitet seit März entweder komplett oder tageweise im Homeoffice. Einem weiteren Teil der Belegschaft wurde das Arbeiten an wohnortnahen Volksbank-Standorten ermöglicht, mit dem Ziel, den erforderlichen Abstand untereinander zu gewährleisten und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel signifikant zu reduzieren. Telefon- und Videokonferenzen ersetzen nun persönliche Treffen und Besprechungen. Diese neue Form des Arbeitens, die laut Mahr zu Beginn noch mit Skepsis begleitet wurde, hat inzwischen aber auch viele Vorteile zutage gefördert.

Ungebrochener Boom bei Immobilienfinanzierungen

In den zurückliegenden zwölf Monaten wuchs das Kreditvolumen der Genossenschaft um 110 Millionen Euro auf 3.650 Millionen Euro. Mit 800 Millionen Euro neu herausgegebenen Krediten wurde der Vorjahreswert von 785 Millionen Euro ein weiteres Mal übertroffen. Treiber hierfür war die ungebrochen hohe Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen auf Seiten der Privat- als auch Firmenkunden. Der Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum als auch der Immobilienerwerb zur Kapitalanlage ist nicht nur angesichts der extrem niedrigen Zinsen attraktiv, sondern ist auch für viele eine geeignete Alternative zur traditionellen Geldanlage. So konnte auch die Immobilientochtergesellschaft der Volksbank mit einem Vermittlungsvolumen von 34 Millionen Euro (Vorjahr: 30 Millionen Euro) ein sehr erfreuliches Geschäft verzeichnen. Die Pandemie hingegen spielte im Kreditgeschäft der Volksbank Darmstadt – Südhessen keine besondere Rolle. Corona-Förderkredite mit einem Antragsvolumen von 31,0 Millionen Euro wurden an die KfW weitergereicht. „Die regionale Wirtschaft ist bislang noch ganz gut durch die Krise gekommen“, konstatiert Martiné. Die Gefahr von Kreditausfällen bezeichnet Martiné auch 11 Monate nach Beginn der Corona-Pandemie als überschaubar und betont, dass die Volksbank aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke sowie stabiler Mitglieder- und Kundenbeziehungen agiert. „Insofern sehen wir uns gut aufgestellt. Natürlich überwachen wir sehr genau, wie sich das Portfolio entwickelt und sind mit unseren Kunden im stetigen Austausch. Für restriktivere Kreditvergaberichtlinien gibt es insbesondere im privaten Baufinanzierungssegment im Moment jedenfalls keinen konkreten Anlass“, untermauert Mahr die Situation. Welche Folgen die Pandemie für das Kreditbuch auf lange Sicht haben wird, ist freilich noch nicht absehbar. Im Geschäftsjahr 2020 waren per Saldo jedenfalls keine Wertberichtigungen erforderlich.

Kunden sparen wie nie zuvor / Wertpapiergeschäft erneut ausgebaut

Auf der Passivseite der Bilanz wuchsen die Kundeneinlagen kräftig um 200 Millionen Euro auf über vier Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 5,3 Prozent zum Vorjahr. Eine weiter steigende Sparquote sowie die besondere Vorliebe der Kunden für sichere und liquide Anlageformen begünstigten auch 2020 den Einlagenzustrom. Die aktive Kundenbetreuung spiegelt sich jedoch in den Kundendepots wider. Gut ein Drittel der ihr anvertrauten Kundengelder verwahren die Kunden der Volksbank Darmstadt – Südhessen inzwischen in Aktien, Fonds und Zertifikaten. Neuanlagen in Höhe von 537,6 Millionen Euro belegen die bemerkenswerte Entwicklung und münden in einer Ausweitung des Anlagevolumens auf 2,3 Milliarden Euro. Martiné skizziert dies in zinslosen Zeiten als „Gebot der Stunde“, denn es gibt keine lohnenden sicheren Zinsanlagen mehr. Eine diversifizierte Investition an den Kapitalmärkten biete hingegen gute Aussichten auf ansprechende Erträge. Für den schrittweisen Einstieg in die Welt der Wertpapiere eignen sich nach seinen Worten insbesondere Fondssparpläne. Die Volksbank berate hierzu sehr umfassend und anlegerorientiert. Tausende ihrer Kunden setzen bereits auf diese Möglichkeit des Sparens. Allein vergangenes Jahr wurden 7.700 neue Ratensparverträge abgeschlossen. In der Summe betreut die Bank mittlerweile 45.573 Verträge dieser Art. Großes Interesse fanden auch Lebensversicherungen als tragende Säule der Altersvorsorge. Die im Berichtsjahr an die R + V Versicherung vermittelte Summe lag bei 47,6 Millionen Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 21,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die gesamten Geldanlagen, die Kunden der Bank außerhalb der Bilanz im Wertpapier- und Fondsgeschäft sowie bei Verbundpartnern wie der Bausparkasse Schwäbisch Hall und der R+V Versicherung der Volksbank Darmstadt – Südhessen getätigt haben, wiesen zum Ende des letzten Jahres 2,9 Milliarden Euro aus. Dazu erklärt Martiné: „Unsere Beraterinnen und Berater haben damit vielen Kunden Renditechancen gewahrt, die in klassischen Bankeinlagen längst nicht mehr zu erzielen sind.“ Mit insgesamt rund 7,0 Milliarden Euro vertrauten die Kundinnen und Kunden der Volksbank mehr Geld an als jemals zuvor an.

Passivüberhang und Auswirkungen der Pandemie belasten Ergebnis

Als Wertmutstropfen bleibt laut Mahr jedoch festzuhalten, dass sich die guten Ergebnisse im Kundengeschäft in der Ertragsentwicklung nicht gleichermaßen abbilden. Erwartungsgemäß ist das Zinsergebnis im Berichtsjahr weiter gesunken. Nach 78,6 Millionen Euro im Vorjahr belastet ein im Berichtsjahr um 4,4 Millionen reduziertes Zinsergebnis den wirtschaftlichen Erfolg. Der Rückgang ist einerseits der Negativzinssituation und andererseits der ausgebliebenen Dividendenzahlung der DZ BANK geschuldet, die trotz gutem Ergebnis dem allgemeinen Dividendenverbot der EZB folgte und keine Dividende ausschüttete. Allein daraus fehlen gut zwei Millionen Euro im Zinsergebnis. Auch im Provisionsergebnis machten sich pandemiebedingte Sonderfaktoren wie die weniger genutzten Geldautomaten in den Innenstädten und Einkaufszentren sowie die gesunkenen Kartenumsätze im Zusammenhang mit der reduzierten Reisetätigkeit bemerkbar. Es reduzierte sich trotz sehr gutem Vermittlungsgeschäft dadurch leicht um 0,5 Millionen Euro auf 33,1 Millionen Euro. Ab April werden die Kontoführungsgebühren bei Privatkonten um jeweils einen Euro pro Monat erhöht – die betroffenen Kunden sind darüber bereits informiert. Weitere Preisänderungen sind bei privaten Girokonten aktuell nicht geplant.

Kostenseite dank frühzeitiger Weichenstellungen im Griff – aktuell keine Veränderungen im Filialportfolio geplant

Stabil blieben hingegen die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen mit 71,6 Millionen Euro. „Die Kostenseite haben wir im Griff“, teilt Mahr mit und gibt zu bedenken, dass im vergangenen Jahr zudem deutlich über eine Million Euro an Mehrkosten für die Digitalisierung aufgewendet wurden. Die dennoch stabile Kostenseite, ist auf eine weitere Effizienzsteigerung bei internen Abläufen wie auch auf zahlreiche in der Vergangenheit getroffene Entscheidungen zurückzuführen, so beispielweise auch der gemeinsame Filialbetrieb mit den im Geschäftsgebiet ansässigen Sparkassen, mit denen man sich klar für den flächendeckenden Erhalt der Filialpräsenz ausgesprochen hat. 16 SB-Stellen werden inklusive der erst kürzlich neu im Rossdorfer Einkaufszentrum „Im Münkel“ ans Netz gegangenen Standort in Kooperation mit der Sparkasse Darmstadt, der Sparkasse Groß-Gerau und der Sparkasse Starkenburg betrieben. In Brandau, Eschollbrücken und Messel teilt man sich seit letztem Jahr sogar drei personenbesetzte Filialen. An zwei Tagen ist hier das Berater-Team der Volksbank und an zwei anderen Tagen ist das Team der Sparkasse Darmstadt vor Ort. Die Resonanz sowohl bei Kunden als auch seitens der Mitarbeiter ist durchweg positiv. Die Kooperationsfilialen werden sehr gut angenommen, die gemeinsame Nutzung verläuft absolut reibungsfrei. Insgesamt unterhält die Volksbank Darmstadt – Südhessen in ihrem Geschäftsgebiet 73 Standorte. Obwohl es weitere Schnittmengen in den Geschäftsgebieten gibt, sind aktuell keine weiteren Veränderungen im Filialportfolio geplant.

Niedrige Zinsen und kein Ende

Das maßgeblich vom Negativzinsumfeld beeinflusste Betriebsergebnis vor Bewertung erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr 34,9 Millionen Euro. Es liegt damit um 4,1 Millionen Euro unter dem des Vorjahres. „Mit diesem Ergebnis sind wir angesichts der nicht geringer gewordenen Herausforderungen zufrieden“, bilanzierte Mahr. Der unterm Strich verbleibende Jahresüberschuss ermöglicht der Genossenschaftsbank eine weitere Stärkung der Eigenkapitalbasis, mit der sie auch in Zukunft den Herausforderungen zielführend begegnen kann. „Zugleich ist es unumstößlich, dass uns der Negativzins noch dauerhaft begleiten wird“, so Mahr weiter. Für Neukunden hat die Bank daher bereits seit geraumer Zeit generell Negativzinsen ab einer Anlagesumme von 100.000,00 Euro eingeführt – vornehmlich um einem Ping-Pong geradezu vagabundierender Großeinleger entgegenzuwirken. Bei privaten Bestandskunden bleibt es bei der seitherigen Linie, dass Negativzinsen individuell jeweils unter Würdigung der gesamten Geschäftsverbindung vereinbart werden. Die Untergrenze der vereinbarten Freibeträge liegt auch hier bei 100.000,00 Euro – insofern ist davon auch nur etwa ein Prozent der Kunden betroffen.

Der Vertreterversammlung werde man eine Senkung des Dividendensatzes von 3 Prozent auf 2 Prozent vorschlagen. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ist das für uns die richtige und im Hinblick auf die nachhaltige Ausrichtung der Bank vorausschauende Entscheidung“, erklärt Michael Mahr.

Aus der Region, für die Region

Auf das Miteinander kommt es an. Diese Erkenntnis, so einfach und klar, hat sich im Zuge der Corona-Krise immer wieder aufs Neue bestätigt. Erreichbar sein, wenn Hilfe gefragt ist, zuhören und gegenseitige Rücksichtnahme waren gefragter denn je. Für die Volksbank Darmstadt – Südhessen beschränkt sich diese Philosophie nicht allein auf das Bankgeschäft. Sie versteht sich seit jeher als Bank für die Menschen vor Ort, als Bank für die Region, in der sie tätig ist. So stellte sie mit der außerordentlichen Aktion „Volksbanking hilft“ 30 gemeinnützig organisierten Vereinen und Institutionen, die unter der Corona-Krise besonders leiden, 100.000 Euro zur Verfügung. Zudem hat die Volksbank Stiftung „Hoffnung für Kinder“ mit rund 70.000 Euro in Not geratene Kinder in der Region unterstützt. Dass Hilfe zur Selbsthilfe auch im digitalen Raum gelingt, belegen die unter www.gemeinschaft-die-bewegt.de abrufbaren Crowdfunding-Maßnahmen, welche die Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 40.800 Euro bezuschusste. „Unser gesellschaftliches Engagement soll auch in Zukunft so bleiben. Deshalb ist uns ein solides Wirtschaften wichtig, denn es kommt den Menschen in der Region zugute“, erklärt Matthias Martiné abschließend.