Foto: Vo

Viernheim (Vo) – Die Sparkassenstiftung Starkenburg unterstützt das interaktive Präventionsprogramm, heute (27.9.22) wurde das Theaterstück „Mein Körper gehört mir!“ an der Friedrich-Fröbel-Schule für die 4.Klässler  aufgeführt. Dabei handelt es sich um ein 3-teiliges interaktives und interessantes Präventionsprogramm.

„Wenn wir ein Ja-Gefühl haben, können wir Ja sagen, wenn wir ein Nein-Gefühl haben, können wir Nein! sagen. Wir können anderen sagen, wie wir uns fühlen, wenn wir berührt werden.“
Hände abklatschen ist toll, und auch beim sanften Bürsten durch die Haare entsteht ein positives Gefühl. Doch wenn der Nachbar einen beim Halten des Tennisschlägers an den Po fasst, löst dies ein Nein-Gefühl aus. Es gibt Berührungen, die wir nicht wollen. Davon und wie wir auf sie reagieren können, handeln die Spiel- und Interaktionsszenen von „Mein Körper gehört mir!“.
Seit 1994 ist die tpw theaterpädagogische werkstatt gGmbH (tpw) mit ihrem Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt an den Schulen im Bundesgebiet zu Gast. . Dort zeigen sie die interaktiven Spielszenen an 3 Vormittagen für jeweils 1 Schulstunde.
Der Präventionsansatz verfolgt die Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt, um Kindern die Chance auf ein unbeschwertes, selbstbestimmtes Leben zu geben. Die offene Ansprache der Problematik und die Vermittlung von Handlungsmöglichkeiten sind ein wichtiger Bestandteil der präventiven Arbeit. Das Ganze wird über eine theatral-ästhetische Ausdrucksform vorgebracht, sodass Kindern die Möglichkeit bleibt, selbst zu wählen, ob sie in die kritische Distanz oder aber in die empathische Identifikation gehen wollen.
Zwei Theaterpädagog*innen, eine Frau und ein Mann, spielen Szenen, die sich inhaltlich an der Lebenswirklichkeit von Kindern orientieren, wie Begegnungen im Bus, Spielen auf dem Schulhof oder das Finden neuer „Freunde“ im Chat. Anhand dieser Spielszenen werden aufeinander aufbauende Themenbereiche zu Formen sexualisierter Gewalt erarbeitet. Eine besondere Bedeutung hat hierbei die Interaktion, denn die Kinder werden angeregt Fragen zu stellen, Vorschläge zu machen und sich allgemein mitzuteilen. Sie erfahren so, was sexualisierte Gewalt ist, dass sie ihren Gefühlen trauen können und dass jede*r das Recht hat „Nein!“ zu sagen, wenn eine Berührung unangenehm ist.
In den Interaktionsphasen des Programms haben unsere Theaterpädagog*innen zudem die Möglichkeit der modifizierten Ansprache. So kann auf die Fragen und Bedürfnisse der Schüler*innen individuell reagiert werden.
„Mein Körper gehört mir!“ wird regelmäßig in Kooperation mit Fachleuten inhaltlich und sprachlich überarbeitet, um den sich wandelnden Herausforderungen aktuell zu begegnen.
So wurde unter anderem das Thema Internetgefahren integriert und die Bedeutung jugendlicher Täter*innen bei Übergriffen auf Kinder adäquat inhaltlich umgesetzt.
Diese Vorgehensweise zahlt sich aus. Die nachhaltig präventive Wirkung des Programms wurde durch die Heinrich-Heine-Universität beim Einsatz an Düsseldorfer Schulen evaluiert. Und auch die Goethe-Universität Frankfurt kommt in ihrer Untersuchung an Bielefelder Schulen zu einem positiven Fazit. Schülerinnen und Schüler, die an dem Präventionsprogramm teilgenommen haben, waren deutlich besser über sexualisierte Gewalt informiert und hatten mehr Handlungsoptionen für kritische Situationen als Kinder der Kontrollgruppen. Der Landespräventionsrat Niedersachsen hat „Mein Körper gehört mir!“ in die Datenbank „Grüne Liste Prävention“ aufgenommen, die einen Überblick über empfehlenswerte, auf ihre Wirksamkeit hin untersuchte Präventionsprogramme auflistet.
Wissen macht stark! Je besser Kinder informiert sind und ihre eigenen Wahrnehmungen und Gefühle einschätzen können, desto besser sind sie geschützt. Mit unseren Präventionsprogrammen unterstützen wir Kinder auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Sie werden ermutigt, ihren Nein-Gefühlen zu vertrauen, anderen davon zu erzählen und sich Hilfe zu holen, wenn sie Hilfe benötigen. Es gibt Grenzen, die niemand überschreiten darf! Dies ist die eindeutige Botschaft, die die Kinder mit nach Hause nehmen können.

Im Anschluss gibt es die Möglichkeit für Lehrer pädagogisches Begleitmaterial anzufordern, so das eine Nachbereitung des Programms  möglich ist.  Eine Literaturliste für Kinder und Erwachsene ergänzt das Begleitmaterial.
Weitere Informationen zum Thema findet man  unter www.tpwerkstatt.de. Und auch für Kinder hat die tpw eine spezielle Website eingerichtet.

Auf www.meinkoerpergehoertmir.de können die wichtigsten Inhalte des Programms noch einmal nachgelesen und anhand der Comiczeichnungen nachbetrachtet werden.