Johanniter-Pflegerin hilft älterer Dame im eigenen Zuhause.
Foto: JUH

Viernheim (S.Ayranci) – Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai rü-cken die Johanniter die pflegenden Angehörigen in den Mittel-punkt. „Angehörige tragen in unserer Gesellschaft einen großen Anteil an der Pflege von Menschen“, so Julia Ludwig, Pflege-dienstleitung bei der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalver-band Bergstraße-Pfalz. „Dies wird oft nicht sichtbar, denn es findet Zuhause, innerhalb der Familie, statt.“
Es ist der sehnlichste Wunsch vieler älterer Menschen, mög-lichst lange zu Hause bleiben zu können. „Mit welcher Energie und Hingabe sich jeden Tag allerorts pflegende Angehörige da-für einsetzen, dies möglich zu machen, verdient höchsten Res-pekt“, sagt Ludwig.
Pflegende Angehörige während der Pandemie
Besonders während der Corona-Pandemie wurden die pflegen-den Angehörigen noch stärker belastet als zuvor. Laut einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine aktuelle Anfrage der Grünen verzeichneten die Pflegeversicherungen 21,1 Prozent weniger Leistungen für Tages-und Nachtpflege und 12,3 Prozent weniger für Kurzzeitpflege.
„Da Tages- und Kurzzeitpflegen monatelang pandemiebedingt geschlossen waren oder nur eine reduzierte Zahl an Gästen be-treuen konnten, haben die pflegenden Angehörigen diese Zu-satzlast getragen und tun dies immer noch,“ hebt Ludwig her-vor.
Überlastung erkennen und vermeiden
Dabei ist die umfassende Pflege eines Angehörigen nicht ein-fach und kostet viel Zeit. „Wer sich dazu entscheide, die häusli-che Pflege eines Familienmitglieds zu übernehmen, sollte im-mer auch sich selbst und die eigenen Bedürfnisse im Blick be-halten“, empfiehlt Julia Ludwig. „Viele unterschätzen die An-strengung zu Beginn. Sie stellen oftmals die eigenen Ansprüche zurück und bemerken erst spät, dass sie überfordert sind“, so Ludwig weiter. Es sei entscheidend, für Anzeichen von Überlastung sensibel zu sein und auf sich selbst zu achten. Auch sollte man sich nicht scheuen, Hilfsangebote in Anspruch zu neh-men: „Es ist kein Zeichen von Schwäche oder mangelndem Zusammenhalt, wenn man sich selbst Unterstützung holt. Im Gegenteil, wer seine Grenzen anerkennt, handelt höchst ver-antwortlich“, sagt die Pflegeexpertin.
Mit der Unterstützung professioneller Pflegedienste, die auch während der Pandemie immer im Einsatz waren und sind, kann bereits viel Stress und auch körperliche Last abgefangen werden.
Der Johanniter-Pflegecoach
Die Johanniter-Unfall-Hilfe stellt pflegenden Angehörigen zusätzlich ein spezielles Online-An-gebot zur Verfügung, um digital bei der Vorbereitung und Durchführung der Pflege zu Hause zu helfen.
Die Plattform ist unter https://johanniter-pflegecoach.de erreichbar. Hier erfahren die Nutzer zum einen, worauf es bei der Pflege zu Hause ankommt und zum anderen, wie sie Überlas-tungssituationen vermeiden oder besser damit umgehen können. Begleitet werden die Teil-nehmenden durch einen qualifizierten Expertenrat, der für Fragen zur persönlichen Pflegesi-tuation erreichbar ist.
Pflegeangebote bei den Johannitern
Die Johanniter-Unfall-Hilfe betreibt deutschlandweit 147 ambulante Pflegedienste mit rund 4.000 Mitarbeitenden. In 47 Tagespflegeeinrichtungen und 18 Wohngruppen werden tagtäg-lich Menschen betreut. In 113 Einrichtungen des Betreuten Wohnens kümmern sich die Jo-hanniter um die Bewohnerinnen und Bewohner, wenn diese Hilfe benötigen. In 19 ambulan-ten und 4 stationären Hospizen begleiten Johanniter Menschen in ihrem letzten Lebensab-schnitt.
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 25.000 Beschäftigten, mehr als 40.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.