Ab 1. Januar 2044 keine Bestattungen auf dem Friedhof Lorscher Straße mehr möglich – Entwidmung zum 31. Dezember 2068 vorgesehen

Fotos: Roland Schwöbel
Fotos: Roland Schwöbel
Fotos: Roland Schwöbel
Fotos: Roland Schwöbel

Viernheim (Stadt Viernheim) – Einen geliebten Menschen zu verlieren, das macht uns häufig orientierungs- und hilflos. Der Verstorbene ist nicht mehr sichtbar, nicht mehr greifbar. Der Friedhof, den wir meist nicht gerne freiwillig aufsuchen, wird dann zu einem Ort, an dem wir die Verstorbenen aufgehoben wissen, ihnen am Grab nahe sein können.

In Viernheim ist dies gleich auf zwei Friedhöfen möglich: auf dem Friedhof Lorscher Straße und Waldfriedhof. Interessant die Geschichte und Nutzung beider Friedhöfe, die von vielen Ruhe und Stille suchenden Menschen auch als willkommene Parkanlage mit wohltuender Umfeldbegrünung, blühenden Saisonpflanzen, schattenspendenden Bäumen und  Wasserflächen genutzt wird. Ab 1. Januar 2044 sind auf dem 1889 in Betrieb genommenen alten Friedhof keine Bestattungen mehr möglich; die letzten Ruhefristen enden im Jahre 2068.

Die Entwidmung ist zum 31. Dezember 2068 vorgesehen. Der im Jahre 2002 seiner Bestimmung übergebene Waldfriedhof ist bereits zu zwei Dritteln belegt. Wissenswertes zu beiden Friedhöfen auf einen Blick:

Friedhof Lorscher Straße

Der Friedhof Lorscher Straße existiert seit 1889. Die ursprüngliche Anlage ist damals nach entsprechenden Rodungsarbeiten im Gemeindewald, ca. 300 m vom Ortsrand entfernt, entstanden. Die Waldgrenze verlief damals noch zwischen der heutigen Wald- und Friedrichstraße.

Im Laufe der Jahrzehnte erfolgten verschiedene Erweiterungen, die letzte 1994. Die Trauerhalle stammt aus dem Jahre 1956.

Der Friedhof Lorscher Straße beeindruckt durch gepflegte Erd- und Urnenwahlgräber, Reihen- und Urnenreihengräber sowie Kindergräber. Neubelegungen finden seit dem 1. Januar 2002 dort nicht mehr statt. Zugelassen sind nur noch Belegungen in vorhandene Wahlgräber. Ab dem 1. Januar 2044 können keine Bestattungen mehr vorgenommen werden. Letzte Ruhefristen enden im Jahre 2068.

Auf dem Friedhof befinden sich neben Kriegsgräbern mit einem Denkmal auch verschiedene Ehrengräber von Priestern, Ordensschwestern und Bürgermeistern.

Ein Denkmal erinnert an die vielen Heimatvertriebenen, die in Viernheim eine neue Heimat gefunden haben. Zwei Gedenksteine halten die Erinnerung an die Opfer des Oppauer Explosionsunglücks von 1911 und die Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges wach. Beeindruckend sind zwei historische Kreuzdenkmäler, von denen eines von dem Mannheimer Bildhauer Veltmann 1888 geschaffen wurde.

Größe des Friedhofes: 63.599 m²
Zahl der vorhandenen Gräber: (Stand: 31.12.2017): 3.041
Zahl der jährlichen Beisetzungen: 101

Waldfriedhof

Der Waldfriedhof wurde am 1. Januar 2002 seiner Bestimmung übergeben. Er besteht baulich aus einem Verwaltungs- und Betriebsgebäude mit Betriebshof, einer Trauerhalle mit Trauerhof und einem Totenhaus, in dem die Verstorbenen bis zur Trauerfeier aufbewahrt und aufgebahrt werden.

Zwei Kunstobjekte des Darmstädter Bildhauers Gotthelf Schlotter im Trauerhof (Brunnen) und in der Trauerhalle (sich auflösende Wolke) sind bewusst in einer Kunstachse platziert, die beim Brunnen beginnt (Symbol des Lebensbeginns) und an einem Kreuz, gestaltet in farbiger Kunst-Bleiverglasung, endet.

Die Außenanlage mit den Grabfeldern ist übersichtlich mit strahlenförmigen Hauptwegen gestaltet, die von einem zentralen Platz mit Glockenturm ausgehen und die untereinander mit Radialwegen verbunden sind.

Auf dem Friedhof werden neben den üblichen Erd- und Urnenwahlgräbern sowie Reihen- und Urnenreihengräbern auch Urnenwahlgräber in einer Urnenwand, anonyme Urnenbeisetzungen auf einem Gemeinschaftsfeld sowie Beisetzungen von Fehl- und Totengeburten („Sternenkinder“) auf einer Gemeinschaftsanlage angeboten. Erweiterungen der Friedhofsfläche sind nach zwei Seiten möglich.

Seit dem 1. August 2007 sind Sargbestattungen auch in einem eigens dafür vorgesehenen Rasengrabfeld möglich, seit 1. November 2014 Urnenbestattungen in Urnenrasen- und Baumgräbern.

Darüber hinaus ist ein Grabfeld für islamische Bestattungen und ein Teilfeld für jüdische Bestattungen ausgewiesen.

Größe des Friedhofes: 67.093 m²
Davon belegt (Stand: 31.12.2017): 2.490
Zahl der jährlichen Beisetzungen: 237