Verkehrsdezernent Karsten Krug berät mit Unternehmen über Erweiterung – Land soll Mittel beisteuern

Kreisbeigeordneter Karsten Krug.
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Kreis Bergstraße (KB) – Die Corona-Infektionszahlen im Kreis Bergstraße steigen seit Ende der Sommerferien wieder. Damit das Ansteckungsrisiko in der Schülerbeförderung möglichst gering bleibt, stimmt Verkehrsdezernent Karsten Krug derzeit mit dem für die Schülerbeförderung zuständigen Verkehrsunternehmen VGG und den Reisebusfirmen im Kreis Bergstraße Erweiterungskapazitäten ab. „Ich mache möglich, was nur geht“, hebt er hervor. Seine Forderung: Das Land Hessen soll sich an der Finanzierung beteiligen.

Krugs Ziel heißt: mit zusätzlichen Kapazitäten Schulbusfahrten in den Hauptverkehrszeiten zu entlasten, deren Kapazitäten erschöpft sind. Voraussichtlich werden mindestens 30 Busse zur Verstärkung der Schülerbeförderung möglich sein, schätzt er. Er äußert sein Verständnis für die Eltern. Denn deren Akzeptanz für enge Verhältnisse in Bussen sinkt gerade bei steigenden Infektions-Zahlen während der Corona-Pandemie.

Der Kreis-Verkehrsdezernent weist jedoch darauf hin, dass die Schüler während der Schülerbeförderung auch mit einer Verstärkung sonst gewohnte Abstandsregeln voraussichtlich nicht einhalten können. Es werden seinen Worten zufolge auch weiterhin eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen in den Bussen stehen müssen. Krug bedauert außerdem: „Es wird nicht überall eine Verstärkung möglich sein.“

Optimal wäre seinen Worten zufolge eine versetzte Beschulung, soweit dies überhaupt vorstellbar ist. Wenn die Schulanfangs- und –endzeiten gerade bei älteren Schülern entzerrt werden könnten, würde dies eine weitere Erleichterung bedeuten. Denn dann verteilten sich die Kinder und Jugendlichen in der Schülerbeförderung über den Tag hinweg besser. Das gestaltet sich Krug zufolge kostengünstiger, als für einen ggfls. längeren Zeitraum zusätzliche Kapazitäten mit Reisebussen zu schaffen.

Der Finanzchef des Kreises rechnet voraussichtlich mit einem mittleren sechsstelligen Betrag pro Monat, der auf die bisherigen Kosten obendrauf kommt. Sein Ziel dabei: die finanzielle Mehrbelastung für den Kreis und seine Kommunen so gering wie möglich zu halten. Da der Kreistag die Hoheit über die zusätzlichen Finanzmittel hat und die bisher nicht eingeplanten Aufwendungen bewilligen muss, bereitet der Kreisbeigeordnete derzeit einen entsprechenden Beschluss vor.

Für den Finanzdezernenten führt jedoch kein Weg daran vorbei, dass die Landesregierung in dieser besonderen Situation mit finanziellen Mitteln aushilft. „Das Land sollte in die Ko-Finanzierung einsteigen“, fordert er. Dies ist seinen Informationen zufolge bereits in Nordrhein-Westfalen, im Saarland oder in Rheinland-Pfalz erfolgt. Der hessische Landkreistag ist außerdem mit dem Thema bereits auf die Regierung zugegangen, informiert er.

Krug macht klar, dass der Kreis Bergstraße schon auf vielen Feldern über den laufenden Haushalt hinaus coronabedingte Mehraufwendungen beschlossen hat. Er nennt als Beispiel etwa die Übernahme von Elternbeiträgen in der Schulkindbetreuung oder Fördermaßnahmen für Kulturschaffende und Gastronomiebetriebe.

Daher, so seine klare Ansage, sollten aus dem für diese Zwecke gebildeten hessischen Corona-Sondervermögen in Höhe von zwölf Milliarden Euro entsprechende Mittel bereitgestellt werden. Finanziert das Land nicht mit, „bedeutet diese Maßnahme eine finanzielle Mehrbelastung auch für Städte und Gemeinden“, befürchtet Krug. Denn die Schülerbeförderung wird über die Schulumlage abgerechnet. Jedoch will der Finanz- und Verkehrsdezernent die Kommunen in dieser schwierigen Zeit möglichst nicht noch mehr belasten.