Viernheim (SRC/MZ) – Am Samstag, 4. Dezember 2021 war es wieder soweit: Heimkämpfe in der Ringen-Bundesliga in der Waldsporthalle Viernheim. Es schien eine gefühlte Ewigkeit her zu sein, als am 16.Oktober zuletzt in Viernheim Ringen geboten wurde. Nun aber kehrten die Athleten zurück. Auf der Bundesliga-Matte erwartete man die Eagles aus dem oberfränkischen Lichtenfels. Der SRC Viernheim war bereits in der Hinrunde am 24. Oktober auswärts auf den Tabellen-Vierten getroffen. Diese Begegnung hatte viele spannende Duelle mitgebracht; am Ende des Abends fuhren Trainer Michael Böh und seine Athleten mit einem 19:8, jedoch auch mit vier von zehn gewonnen Kämpfen nach Hause. Der AC Lichtenfels, in der Lage, aus einem enormen Kader schöpfen zu können, war den Viernheimern aber auch als guter Gastageber, und die Fans als sportlich und fair in Erinnerung geblieben.

Die Eagles, die sich auf einem sicheren vierten Tabellenplatz befanden, und somit bereits für die PlayOffs qualifiziert waren, wollten sich jedoch nicht auf dem Erreichten ausruhen: Doch wo man jetzt schon so weit gekommen ist, warum nicht weiter nach oben streben? „Ein dritter Platz ist noch drin“ sagte der Mannschaftsführer der Lichtenfelser Bundesligastaffel Heiko Scherer einen Tag zuvor, „doch da hat noch ein Dritter mitzureden: Der SRC Viernheim, bei dem die Lichtenfelser Aktiven morgen zu Gast sein werden … Der Anspruch für den Rückkampf muss für eine fokussierte Lichtenfelser Truppe der erneute Sieg sein“.

Der Abend sollte zeigen, wessen Pläne, Hoffnungen und Ziele aufgehen würden.

Die Hausaufgaben waren gemacht, die Halle war unter Berücksichtigung der neu geltenden Vorschriften vorbereitet. Das rührige SRC-Team war inzwischen erfahren und hatte alle erforderlichen Maßnahmen, die die Pandemielage wieder einmal mit sich brachte, getroffen und selbstverständlich auch dafür gesorgt, dass niemand hungrig oder durstig bleiben sollte. Der Abend würde reibungslos und professionell organisiert verlaufen.

Vor Ort miterleben wollten dies lediglich nur etwa 100 Zuschauer, die den Weg in die Waldsporthalle gefunden hatten. Der SRC hatte sich an der Stelle mehr Unterstützung gewünscht (Stichwort „Elfter Mann“); letztendlich ist dies wohl den Pandemie-bedingten Umständen geschuldet.

Um 18.45 Uhr stand als erster Programmpunkt das öffentliche Wiegen an.

Gekonnt moderiert von Francesco Limonciello und unter strenger Aufsicht von Kampfrichter Manuel Senn (TSV Ehningen, Kampfrichterreferent beim Württembergischen Ringerverband) erfuhr man die Tagesgewichte der einzelnen Athleten.

Sodann begrüßte eben jener Francesco Limonciello die Zuschauer und dankte den Sponsoren, insb Fa. Gutperle & Tekath GmbH Viernheim, dem „Sponsor Of The Day“.

Anschließend rief er die beiden Mannschaften zum Einmarsch und die Zuschauer erfuhren die Paarungen des Abends. Es konnte also losgehen…

 

Kampf 1: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 57kg

Cristian-Vasile Vagiunic (SRC) – Ömer Halil Recep (Lichtenfels)

Infos zu Recep: Jahrgang 1999, Nationalität Türkisch

Der Kampf erschien zunächst ausgeglichen. Die Zuschauer bekamen gute Paraden auf beiden Seiten zu sehen. Eine Passivsituation des Gegners brachte Vagiunic den ersten Punkt und eine Oberlage ein. Es gelang dem frisch gebackenen rumänischen Meister jedoch nicht, die Situation zu nutzen; beim Versuch, Recep mit der Kopfrolle zu drehen, parierte dieser plötzlich und unerwartet und konnte die Partie mit einem Schultersieg beenden.

Wertung: 1:2 Sieg (Schultersieg) für Recep

 

Kampf 2: Freier Stil. Gewichtsklasse 130kg

Sebastian Schmidt (SRC) – Stefan Kehrer (Lichtenfels)

Infos zu Kehrer: Jahrgang 1985, Nationalität Deutsch, sechsfacher Gewinner bei DM, Siebter bei WM 2015

Wie erinnern uns: Am Kampftag vor einer Woche gegen den Schorndorfer Fatih Yasarli hatte sich Schmidt an der Schulter verletzt und musste unter starken Schmerzen aufgeben. Mittlerweile herrscht die traurige Gewissheit im Verein: Die Verletzung war schlimmer, als zunächst erwartet. Schmidt würde nicht antreten können. Dem SRC Viernheim blieb nichts anderes übrig, als die Klasse unbesetzt zu lassen, wofür auf dem Lichtenfelser Konto vier Punkte verbucht wurden. Der Verein wünscht seinem großartigen Athleten gute Besserung & baldige Genesung!

Wertung:

Kampf 3: Freier Stil. Gewichtsklasse 61kg

Vasyl Ilnytskyi (SRC) – Ahmet Duman (Lichtenfels)

Infos zu Duman: Jahrgang 1999, Nationalität Türkisch, Zweiter bei Junioren-EM 2019

Ilnytskyi geriet gleich zu Beginn des Kampfes in Rückstand. Duman, der sehr schnell infolge einer Bodenlage Ilnytskyis gleich mit einer ganzen Serie von Durchdrehern punkten konnte, gab das Zepter nicht mehr aus der Hand und entschied den Kampf somit für sich.

Wertung: 0:16 Sieg (Techn. Überlegenheit) für Duman

Kampf 4: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 98kg

Julian Scheuer (SRC) – Hannes Wagner (Lichtenfels)

Infos zu Wagner: Jahrgang 1995, Nationalität Deutsch, Dritter bei EM 2020 u. 2021

Zweites Aufeinandertreffen der beiden Athleten. Den Kampf in der Hinrunde hatte Scheuer auswärts mit 16:0 in techn. Überlegenheit verloren.

Agiler als vielleicht erwartet gingen die beiden Athleten aufeinander los. Scheuer lieferte dem Gegner einen guten Kampf. Der starke Lichtenfelser konnte jedoch eine Oberlage aus einer Passivsituation Scheuers herausringen und drehte diesen bis zur 0:12 Pausenführung. Wagner kam deutlich stärker aus der Pause zurück. Erneut gab Kampfrichter Manuel Senn Passiv gegen Scheuer. Diese Chance ließ sich Wagner nicht entgehen und nutzte die Gelegenheit zum Sieg.

Wertung: 0:16 Sieg (Techn. Überlegenheit) für Wagner

Kampf 5: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 66kg

Pascal Hilkert (SRC) – Rumen Savchev (Lichtenfels)

Infos zu Savchev: Jahrgang 1988, Nationalität Bulgarisch

Zweites Aufeinandertreffen der beiden Athleten. Den Kampf in der Hinrunde hatte Hilkert mit einem 1:5 Sieg nach Punkten für sich entscheiden können.

Hilkert baute von der ersten Sekunde an mächtig Druck auf. Sehr schnell kristallisierten sich deutliche Vorteile für den Athleten des SRC heraus, die aber lange nicht mit einem Punkt belohnt wurden. Dann kam es zu einer Passivsituation des Gegners, die Hilkert jedoch nicht verwerten konnte. So stand es zur Pause 1:0. Noch spannender ging es im zweiten Teil weiter, auch schien der Kampf an Härte zuzunehmen. Die Situation aus der ersten Hälfte wiederholte sich: Passiv gegen Savchev, keine Anschlusswertung für Hilkert. So blieb es spannend bis zur letzten Sekunde. Hilkert kämpfte nicht nur mit Muskeln, sondern auch mit sehr viel Verstand und vermied es geschickt, Savchev in die Falle zu gehen. Großartige Leistung von Hilkert!

Wertung: 2:1 Sieg nach Punkten für Pascal Hilkert

Die Stimmung auf der Tribüne im ersten Teil der Veranstaltung muss zunächst als eher zurückhaltend beschrieben werden.

Pausenstand:

1:16 (für den AC Lichtenfels)

Erst in der zweiten Hälfte sollte sich das Publikum richtig bemerkbar machen.

 

Kampf 6: Freier Stil. Gewichtsklasse 86kg

Matthias Schmidt (SRC) – Niklas Ohff (Lichtenfels)

Infos zu Ohff: Jahrgang 1994, Nationalität Deutsch, 3. Bei DM 2018

Schmidt ließ seinem Kontrahenten von Beginn an keinerlei Entfaltungsmöglichkeiten und diktierte das Kampfgeschehen in überragender Art und Weise, das er auch nicht mehr aus der Hand geben sollte. Schmidt in Bestform! Nach wenigen Sekunden stand es bereits 10:0 für den Viernheimer Athleten. Bis er die sechs weiteren Punkte für seinen Sieg verbuchen konnte, war lediglich eine Gesamtzeit von 2 Minuten und 33 Sekunden vergangen. Ganz starke Leistung von Schmidt! Solch herausragendes Ringen wollten die Zuschauer sehen und honorierten dies lautstark von den Rängen.

Wertung: 16:0 Sieg (Techn. Überlegenheit) für Matthias Schmidt

 

Kampf 7: Freier Stil. Gewichtsklasse 71kg

Daniel Antal (SRC) – Lukas Tomaszek (Lichtenfels)

Infos zu Tomaszek: Jahrgang 2000, Nationalität Deutsch, Fünfter bei Junioren-DM 2019

Kaum hatte Kampfrichter Manuel Senn das Duell angepfiffen, schon legte Antal sehr stark los und bestimmte sofort das Tempo. Antal war in seinem Element, fast könnte man sagen „eine Klasse für sich“. Nun war die Stimmung auf den Tribünen auf einem Höchststand angekommen. Zu keinem Zeitpunkt ließ Antal seinem Gegner auch nur den Hauch einer Chance. Selbst jeden Angriffsversuch von Tomaszek wandelte er in eigene Punkte um. Mit einem starken Vorsprung von 12:2 ging es in die Pause. Bereits 30 Sekunden später (Gesamtzeit 3:30) hatte Antal den Kampf für sich entschieden.

Wertung: 18:2 Sieg (Techn. Überlegenheit) für Daniel Antal

Kampf 8: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 80kg

Norman Balz (SRC) – Maximilian Schwabe (Lichtenfels)

Infos zu Schwabe: Jahrgang 1992, Nationalität Deutsch, Zweiter bei DM 2019

Mit einem starken Gegner bekam es nun Balz zu tun. Die Vorteile schienen augenscheinlich bei Schwabe zu liegen. Dennoch gelangen ihm zunächst keine Punkte. Insgesamt darf angemerkt werden, dass der durchaus unerfahrenere Balz an diesem Abend seine bislang beste Leistung bot. Dennoch konnte er mit seinem Kontrahenten nicht mithalten. Aus einer Passivsituation heraus und damit angeordneter Oberlage plus Rolle für den Gegner stand es zunächst 0:4. Direkt darauf folgten weitere Durchdreher und Ausheber, sodass es zur Pause bereits 0:14 stand. Unbeirrt davon kehrte Balz verbissen zurück. Schwabe erkämpfte sich jedoch schnell eine Kopfklammer, die als Ausgangslage für seinen Schultersieg dienen sollte.

Wertung: 0:16 Sieg (Schultersieg) für Schwabe

Kampf 9: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 75kg

Vasile Alexandru Dosoftei (SRC) – Selcuk Can (Lichtenfels)

Infos zu Can: Jahrgang 1995, Nationalität Türkisch, Achter bei EM 2021, Dritter bei EM 2020

Kaum hatte der Kampf begonnen, da war den Zuschauern klar, dass man sich auf ein Duell härterer Gangart einstellen musste. Ebenso erschien Can dem Publikum als der überlegenere Athlet. Tatsächlich gelang ihm schnell eine Viererwertung, aus der heraus er bis zu einem 0:10 punkten konnte. Kurz darauf vergab Kampfrichter Manuel Senn Passiv gegen Dosoftei. Aus dieser angeordneten Oberlage heraus konnte Can mit einer abschließenden Fünferwertung den Sieg für sich einfahren.

Wertung: 0:16 Sieg (Techn. Überlegenheit) für Can

Kampf 10: Freier Stil. Gewichtsklasse 75kg

Arkadiusz Böhm (SRC) – Zsombor Gulyas (Lichtenfels)

Infos zu Zsombor Gulyas: Jahrgang 1992, Nationalität Ungarn

Zweites Aufeinandertreffen der beiden Athleten. Den Kampf in der Hinrunde hatte Böhm auswärts mit 14:0 nach Punkten verloren.

Zäher Beginn. Beide Athleten gingen den Kampf zunächst eher zögerlich an. Erst nach 2 Minuten und 20 Sekunden errang Gulyas seinen ersten Punkt. Ein Kampf auf Augenhöhe. Böhm kämpfte wie ein Löwe und parierte viele Angriffe des Gegners. Zur Pause stand es sodann 0:3. In der zweiten Hälfte geriet Böhm dann aber in eine Serie von Beinschrauben aus Gulyas‘ Oberlage heraus und verlor infolge dieser den Kampf.

Wertung: 0:10 Sieg nach Punkten für Gulyas

Um 20.45 Uhr konnte Kampfrichter Manuel Senn den Abend als beendet erklären.

Endstand:

9:27 (für den AC Lichtenfels)

Drei gewonnene Kämpfe für den SRC sollten also als Bilanz unter diesem vorletzten Kampftag stehen. Eine bemerkenswerte Leistung und durchaus auf Augenhöhe gegen den AC Lichtenfels, dem im Vorfeld zu Recht eine Favoritenrolle im Kampf um die PlayOffs in der 1. Bundesliga zugeschrieben worden war.

 

Dem SRC Viernheim als Neueinsteiger in die Bundeliga-Klasse war zu Saisonbeginn klar gewesen, „dass die Trauben bekanntlich sehr hoch hängen“. Und so hatte der Verein als Ziel keine bestimmte Platzierung vorgegeben. Die Marschroute sollte vielmehr lauten, den Sponsoren und Fans schönen, spannenden und attraktiven Ringsport zu bieten sowie die großen und etablierten Vereine zumindest ein bisschen zu „ärgern“. Gesagt – getan! Mission erfüllt!

 

Der SRC Viernheim bedankt sich ausdrücklich bei allen Sponsoren und Helfern, ohne die die Realisierung einer solchen Großveranstaltung nicht möglich gewesen wäre. Ein besonderer Dank geht an die Fa. Gutperle & Tekath GmbH Viernheim, dem „Sponsor Of The Day“.

Die nächsten Termine im SRC-Kalender:

Samstag, 11. Dezember:

Showdown in der Bundeliga – Letzter Kampftag der Saison.

Der SRC Viernheim empfängt zum Saisonfinale den Tabellenführer SV Wacker Burghausen.

Seien Sie unbedingt dabei, wenn zum letzten Mal in dieser Saison die jungen Viernheimer Athleten in der Waldsporthalle auf der Matte stehen und sich – erhobenen Hauptes – aus der 1. Bundeliga verabschieden, bevor es in der kommenden Saison in der zweiten Liga einen Neuanfang gibt. Ein großartiger Ausklang des Jahres für die Zuschauer ist garantiert – und denken Sie daran: „Nichts ist wichtiger als das lautstarke Anfeuern von den Tribünen“.

Welche Corona-Regelungen konkret am 11. Dezember in der Viernheimer Waldsporthalle zur Anwendung kommen werden, darauf wird der Verein an dieser Stelle im Vorfeld der Veranstaltung nochmals gesondert hinweisen.

Zwei, die sich kennen – und mögen: Die Trainer von Viernheim u. Lichtenfels: Michael Böh (r.) und Ali Hadidi (l.)

Matthias Schmidt (rot, SRC) vs Niklas Ohff (blau, Lichtenfels)

Pascal Hilkert (rot, SRC) vs Rumen Savchev (blau, Lichtenfels)

Pascal Hilkert (rot, SRC) vs Rumen Savchev (blau, Lichtenfels)