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Viernheim (Dr. Peter Dresen) – Viele Viernheimer haben eine Ratte schon einmal gesehen, wie sie in der Dämmerung oder auch am hellen Tag über den Weg lief, flink in ein nahes Gebüsch rannte oder in einem Straßengulli verschwand. Ratten sind unsere häufigsten tierischen Mitbewohner und sie sind es wert, nicht nur von ihrer negativ-unschönen Seite aus betrachtet zu werden. Denn Mensch und Ratte haben viel gemeinsam: Eine hohe Intelligenz und ein erstaunliches Lernvermögen, ein ausgeprägtes Sozialverhalten in ihrer Ratten-Familie und gleiche Abneigungen und Vorlieben, denn auch ihnen schmeckt alles, was auch wir Menschen gerne essen. In vielen Geräteschuppen, in Gärten und Grünflächen und in der Kanalisation der Stadt fühlen sie sich wohl und leben dort oft ungestört.
Eigentlich sind Ratten, einmal ganz objektiv betrachtet, liebenswerte Tiere, wäre da nicht ihre enorme Fruchtbarkeit, ihr Geschick und ihre Kraft, mit der sie sich überall Zugang und Nahrung verschaffen können und gebe es da vor allem nicht auch ihr schlechter Ruf als Krankheitsüberträger. Als Träger von Seuchen, wie im Mittelalter die Pest, spielen sie allerdings in Deutschland keine Rolle mehr, denn dies verhindert die heute bei uns übliche Hygiene (der Menschenfloh als zusätzlich zur Übertragung hier notweniger Plagegeist ist nahezu ausgestorben), wie auch die regelmäßigen, städtischen Maßnahmen zur Verhinderung einer Überpopulation der Tiere.
Jeder von uns kann dazu beitragen, dass die Zahl der Stadtratten (es handelt sich hier fast immer um Wanderratten und nicht um die weit seltenere Hausratte) nicht zu groß wird. Vor allem dürfen keine Essenreste über die Toilette entsorgt werden und auch der Komposthaufen im Garten sollte nicht mit verschimmeltem Brot oder gekochten und nicht mehr verwendbaren Lebensmitteln angereichert werden. All das gehört in die Braune Tonne. Zu einer nicht unwichtigen Nahrungsquelle für Mäuse und Ratten kann im Garten auch eine Vogelfütterung werden, wenn die von den Vögeln beim Anflug auf die Erde gewehten Samen nicht immer wieder entfernt werden und dann dort zu einer ungewollten Fütterung für die Nager werden. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch zu einer Ratteninvasion kommen, dann muss ein Weg gefunden werden, sie möglichst sanft zu dezimieren. Als ungeeignet dafür haben sich die nur bei Mäusen erfolgreichen Lebendfallen erweisen. Bestenfalls kann damit eine einzige Ratte gefangen werden. Ihre Familienmitglieder sind danach gewarnt und die Falle wird nicht mehr betreten. Hier hilft nur ein Rattenköder, der mit einem die Blutgerinnung hemmenden Stoff getränkt ist und der nach wenigen Tagen zum Tod der Ratte führt. Die uns Menschen so ähnlichen Ratten haben dann zumindest einen „sanften“ Tod gefunden.