Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz (rechts) gemeinsam mit Uta Brand vor dem „PauLa“-Mobil. Auch künftig ist PauLa für Seniorinnen und Senioren im Odenwald unterwegs.
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Kreis Bergstraße (kb) – Im Herbst ist Uta Brand schon zwei Jahre als psychosoziale Fachkraft auf dem Land (kurz „PauLa“) in den neun Kommunen des Netzwerks Ortsnahe Versorgung Odenwald (NOVO) – Abtsteinach, Birkenau, Fürth, Grasellenbach, Lautertal, Lindenfels, Mörlenbach, Rimbach und Wald-Michelbach – tätig. Das präventive Angebot hat das Ziel, Menschen ohne Pflegegrad ab dem 70. Lebensjahr dabei zu unterstützen, möglichst lange selbstbestimmt und glücklich zu Hause leben zu können. Ziel ist es, Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich hinauszuzögern und Vereinsamung zu vermeiden. Frau Brand berät Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörige im Rahmen ihrer Arbeit zu gesundheitsförderlichem Verhalten. Die Gesundheitsförderung erfolgt dabei durch edukative Prävention. Das heißt, dass keine Pflege erfolgt, sondern Uta Brand Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörige schult. Sie zeigt ihren Klientinnen und Klienten etwa Mobilitätsübungen, die dabei helfen, Stürze zu vermeiden oder auch Atemtechniken, die dabei helfen können, Lungenentzündungen vorzubeugen.

Durch den großen Erfolg, den PauLa und die anderen hessischen „Gemeindeschwestern 2.0“ im gesamten Land darstellen, möchte das Hessische Gesundheitsministerium nach bisher jährlichen Förderetappen die Unterstützung nun breiter weiterführen und hat eine dreijährige Richtlinie angekündigt. PauLa war die erste Hessische Gemeindeschwester, die eine entsprechende Förderung durch das Land erfahren hat. Der Kreis als Arbeitgeber von Uta Brand und Ideengeber für das Projekt sowie die NOVO-Kommunen möchten das Angebot nun erweitern. Ihr soll daher eine zusätzliche „Kümmererin oder Kümmerer“ im NOVO-Gebiet zur Seite gestellt werden. „Über 160 Klientinnen und Klienten, mehr als 150 Hausbesuche und fast 650 Schulungsteilnehmer sind nur einige ausgewählte Zahlen, die zeigen, dass sich dieses Projekt seit seinem Start im Oktober 2018 zu einem wahren Erfolgsmodell entwickelt hat. Wegen der hohen Nachfrage freut es mich daher sehr, dass wir demnächst auf die Suche nach einer weiteren Fachkraft zur Unterstützung unserer älteren Bürgerinnen und Bürger vor Ort im NOVO-Gebiet gehen können“ betont die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Gesundheitsdezernentin Diana Stolz. Bei der Stelle handelt es sich um eine bewusstseinsbildende Tätigkeit, die sich durch eine niedrigschwellige Arbeitsweise auszeichnet. Dabei sind aufsuchende und begleitende Präventivangebote kennzeichnend. PauLa berücksichtigt Zugangshürden für die Zielgruppe bereits bei der Planung, um diese möglichst niedrig zu halten.

Stolz ist dabei besonders wichtig, dass „PauLa“ keine vorhandenen Strukturen ersetzt, sondern als „Kümmerer“ vielmehr eine Lücke in der Gesundheitsversorgung schließt. „Die Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern regional sowie überregional funktioniert hervorragend. Es ergeben sich Synergien und Kooperationen, indem unsere „PauLa“ Nachbarschaftshilfen initiiert und als Ideengeberin für Angebote vor Ort fungiert“, freut sich Stolz über die mit viel Herzblut agierende Mitarbeiterin, die kürzlich in Erwartung der personellen Unterstützung in ein größeres Büro im Rimbacher Rathaus umgezogen ist.

Uta Brand hat sich zudem weiter qualifiziert: Sie hat mittlerweile eine einjährige Weiterbildung zur Case Managerin erfolgreich abgeschlossen. Dies bedeutet, dass sie bei komplexen Fällen die Zusammenarbeit mehrerer Netzwerkpartner koordiniert, zum Beispiel von Hausärzten, Ehrenamtlichen bis hin zu Angehörigen. Die Begleitung erfolgt über einen längeren Zeitraum. Ziel ist die „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die gelernte Krankenschwester und Lehrerin für Gesundheitsfachberufe hat damit ihr Angebotsspektrum um Bereiche wie Gesprächsführung und Beratungskompetenz erweitert sowie ihr Fachwissen rund um die nachhaltige Qualitätssicherung der angestoßenen Unterstützungen aktualisiert. Finanziert wurde diese Fortbildung ebenfalls im Rahmen des hessischen Förderprogramms „Gemeindeschwester 2.0“.