Nächster Meilenstein für nachhaltige Mobilität: Dialogplattform für Radschnellweg Mannheim – Viernheim – Weinheim eröffnet die Planungsphase
Mannheim (Stadt Mannheim) – Mit dem Rad schnell und komfortabel im Zweiländereck Baden-Württemberg und Hessen unterwegs sein – das ist das Ziel der Radschnellwegstrecke Mannheim-Viernheim-Weinheim (RS 15). Nun wurde bei diesem Projekt der nächste Meilenstein erreicht: Während im Rahmen der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim bereits seit Frühjahr 2022 der Bau für ein sechs Kilometer langes Teilstück begonnen hat, starten nun in der Verlängerung dieses Abschnittes in Richtung Bergstraße die Planungen für die Anbindung und den Ausbau des Radschnellwegs bis nach Weinheim auf insgesamt rund 23 Kilometern als zentrale Verbindung der länderübergreifenden Metropolregion. Die Planungsphase wird eingeläutet durch eine begleitende „Dialogplattform Radschnellweg Mannheim – Viernheim – Weinheim“: Unter www.radschnellweg-ma-vhm-whm.de wird ab sofort eine Übersicht und Details aus jeder Kommune sowie Musterlösungen für Strecken und Knotenpunkte zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird über aktuelle Entwicklungen im Vorhaben informiert. Bis zum 30. September haben Bürgerinnen und Bürger zudem die Möglichkeit, Meinungen und Anregungen zu geben. Gefragt ist das Wissen um fehlende Anschlussverbindungen, Hinweise zum Zustand, der Übersichtlichkeit ausgewählter Stellen und gefährlicher Kreuzungen. Die konkreten Vorschläge leisten einen wichtigen Beitrag zu einem verbesserten und bedarfsgerechteren Planungsergebnis.
„Innerhalb unserer Stadt arbeiten wir kontinuierlich daran, unser Radwegenetz zu optimieren und auszubauen. Eine noch bessere Vernetzung in die Metropolregion ist auch im Radverkehr enorm wichtig. Wir brauchen geeignete Strecken, auf denen man mit dem Rad schnell, sicher und komfortabel vorankommt. Daher haben wir gerne auf Mannheimer Gebiet die Federführung für das Projekt übernommen. Mein Dank gilt den einzelnen Projektträgern, die die jeweilige Ausführung übernehmen“, sagte der für Verkehrsplanung und Stadtentwicklung zuständige Mannheimer Bürgermeister Ralf Eisenhauer beim Starttermin für die Dialogplattform am heutigen Donnerstag.
Radschnellweg Mannheim – Viernheim – Weinheim
Der RS 15 soll entlang der stark frequentierten Verkehrsachse Mannheim – Viernheim – Weinheim künftig in Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) wichtige Ziele auf der Strecke erschließen und damit zur Reduzierung des Fahrzeug-Aufkommens führen. Im Wesentlichen orientieren sich die Planungen am bestehenden Radwegenetz. Eine Vorbedingung der bestmöglichen Routenführung ist dialogorientierte Bürgerbeteiligung. Auf Basis der vorliegenden Machbarkeitsstudie „Radschnellweg Darmstadt / Rhein-Neckar“ sollen für diesen Teilabschnitt im Kernraum der Metropolregion nun die Hinweise und Meinungen der Öffentlichkeit einbezogen werden. Neben Fachleuten, Radverbänden, Kommunalpolitik und Betrieben sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die bislang vorliegende Empfehlung der Machbarkeitsstudie zu kommentieren und zu bewerten. Die zusammengefassten Ergebnisse der Beteiligungsphase werden im Nachgang veröffentlicht und in das anschließende verbindliche Planungsverfahren einfließen.
Ziel ist nicht nur, das Gesamtvorhaben in Qualität und Design über die hessische und baden-württembergische Landesgrenze einheitlich hinweg zu führen. Entscheidend für eine gelungene Trassenführung ist auch die größtmögliche Akzeptanz durch einen intensiven Dialog mit der kommunalen Fachplanung: Eine Radschnellverbindung soll größtmöglichen Anspruch hinsichtlich der Attraktivität und Qualität erfüllen und Rückgrat eines zukunftsorientierten Radwegenetzes in der Metropolregion sein.
RS 15 auf Mannheimer Gebiet
Aufgrund von zeitlichen Rahmenbedingungen und zur schnelleren Umsetzung werden verschiedene Streckenabschnitte des RS 15 im Mannheimer Stadtgebiet auf verschiedene Projektträger aufgeteilt. Die Stadt Mannheim begleitet alle Streckenabschnitte in jedem Planungsstadium in intensiver Abstimmung mit den anderen Akteuren Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH, MWSP und rnv GmbH. Im Bereich der Feudenheimer Au sowie auf dem BUGA-Gelände werden die Planungen seit Frühjahr bereits sichtbar umgesetzt. Seit Juni ist der Abschnitt zwischen Sportpark und Unterführungen Feudenheimer Straße im Bau. Beide Abschnitte sollen bis zur Bundesgartenschau 2023 fertiggestellt werden und so eine Verbindung von den Vogelstang-Seen bis hin zum Luisenpark schaffen. Teil dieser Verbindung ist auch die Unterführung der Straße Am Aubuckel, die von der Bundesgartenschaugesellschaft derzeit gebaut wird. Der Radweg wird auch eine wichtige Anbindung an die Innenstadt für die Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Wohnquartiers auf Spinelli.
„Die Fertigstellung des Teilstück des Radschnellwegs vom Luisenpark bis zum BUGA 23-Gelände ist eine wichtige Säule unseres Mobilitätskonzeptes, das die An- und Abreise zur BUGA 23 für Radfahrende attraktiver macht. Und natürlich ist es ein enorm wichtiger Beitrag zum Nachhaltigkeitskonzept der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim“, erläutert Dr. Christian Lerch, Leiter der Abteilung Parkanlage und Infrastruktur bei der BUGA 23.
Alle weiteren Abschnitte auf Mannheimer Gemarkung zwischen Bahnhof Käfertal und Birkenauerstraße befinden sich aktuell noch in Planung.
Was ist ein Radschnellweg?
Radschnellwege zeichnen sich aus durch eine Gesamtstrecke von mindestens fünf Kilometern und einer überwiegenden Breite von vier Metern. Sie sind eine interkommunale, weitgehend kreuzungsfreie Verbindung mit einer bevorrechtigten Führung der Radfahrenden. Im Alltagsverkehr stellen sie eine bedeutende Verbindung dar: Mindestens 2.000 Radler sollen in 24 Stunden den überwiegenden Teil der Gesamtstrecke nutzen.
Radschnellwege sind aufgrund direkter Führungen mit wenigen Stopps und großer Breite besonders attraktiv, vor allem auf längeren Distanzen. Sie haben insbesondere aufgrund der steigenden Nutzung von Pedelecs großes Potenzial, um die Hauptverkehrsachsen auf Straßen und Schienen zu entlasten, Staus zu vermeiden und zur Luftreinhaltung beizutragen. Bei Radschnellwegen wird die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit durch kreuzungsfreie oder bevorrechtigte Führungen erhöht, weil Radfahrende weniger oft anhalten und warten müssen.
Die Dialogplattform wird für drei Jahre vom Land Baden-Württemberg mit 80 Prozent der Kosten gefördert. Der Radschnellweg selbst soll mit hoher finanzieller Unterstützung des Bundes und der Länder Baden-Württemberg und Hessen auf den jeweiligen Teilstrecken entstehen. Eine genaue Förderquote ist momentan noch nicht zu beziffern.