Mannheim (Stadt Mannheim) – Mehr Effizienz und schnellere Eintreffzeiten – das sind die zentralen Ziele des neuen Brandschutzbedarfsplans, an dem die Stadt Mannheim aktuell arbeitet. Im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung wurde heute ein erstes Zwischenergebnis vorgestellt. Die strategische Neuausrichtung, die auch gutachterlich empfohlen wurde, richtet sich demnach insbesondere auf die jüngsten und die noch bevorstehenden städtebaulichen Veränderungen durch die neuen Stadtteile, auf die stetig steigende Bevölkerungszahl und die sich erweiternde Industriefläche aus.
 
„Diese spür- und sichtbaren Veränderungen in unserer Stadt führen auch zu mehr Aufgaben im Bereich unserer Gefahrenabwehr, wo sich viele Rahmenbedingungen geändert haben. So ist auch die Zahl der Feuerwehreinsätze seit 2013 um rund 60 Prozent gestiegen“, berichtet Erster Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Christian Specht und führt weiter aus: „Um das bestehende Einsatzkonzept an diese Veränderungen anzupassen, wären unwirtschaftliche Erweiterungen erforderlich. Stattdessen wollen wir daher in dem Modell, das wir gemeinsam mit dem Gutachter erarbeitet haben, die Einheiten verkleinern und zukünftig auf mehr Standorte im Stadtgebiet verteilen. So sollen schnellere Eintreffzeiten ermöglicht werden, um noch schneller mit den Erstmaßnahmen am Einsatzort beginnen zu können. Weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung kommen dann von anderen Standorten hinzu. So können wir den Bürgerinnen und Bürgern künftig eine noch bessere und schnellere Versorgung bieten.“
 
Bei einem Brandeinsatz sollen die ersten Einsatzkräfte künftig so schnell vor Ort sein, dass es zu keiner massiveren Brandausbreitung kommen kann.
Auch bei der technischen Hilfeleistung ist der Faktor Zeit oft überlebensentscheidend. Muss beispielweise ein verunfallter Autofahrer aus dem Fahrzeug befreit werden, um nach einem Herzstillstand mit einer Wiederbelebung zu beginnen, so sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit mit jeder verstrichenen Minute um zehn Prozent.
 
„Für uns ist klar erkennbar, dass wir uns in allen Bereichen anpassen und weiterentwickeln müssen, um auch in Zukunft leistungsfähig zu sein. Solche Entscheidungen kann man nur auf Basis einer soliden Datenanalyse treffen. Deshalb wurde durch den Gutachter eine umfangreiche Raum- und Gefahrenanalyse durchgeführt. Außerdem umfasst der Brandschutzbedarfsplan fünf weitere Teilprojekte wie eine Organisationsuntersuchung, ein Ehrenamtskonzept, die Digitalisierung, die Evaluierung des Krisenmanagements und ein einheitliches strategisches Fahrzeugkonzept. Das Gesamtkonzept dient dann als Grundlage aller anstehenden Entwicklungsschritte“, so Amtsleiter Thomas Näther.
 
Das Teilprojekt „Fahrzeugkonzept“ des Brandschutzbedarfsplans ist bereits vollständig abgeschlossen. Der Gutachter empfiehlt die Anschaffung einheitlicher Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge für die Berufs- und die Freiwillige Feuerwehr. Der hierzu erforderliche Zuschussantrag in Höhe von 672.000 Euro für die Beschaffung von 14 Fahrzeugen wurde beim Regierungspräsidium Karlsruhe bereits gestellt. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 9,38 Mio. Euro. Die Ausschreibung für die Fahrzeuge soll im dritten Quartal beginnen. Aus diesem einheitlichen Fahrzeug für die Basismaßnahmen der Feuerwehr ergeben sich dann erhebliche Synergieeffekte in allen Bereichen von der Beschaffung, über die Instandhaltung bis hin zum einfachen und modularen Einsatz sowie der einheitlichen Ausbildung.
 
Es ist vorgesehen, dass der Brandschutzbedarfsplan noch im laufenden Jahr abgeschlossen wird.