Mannheim (Stadt Mannheim) – Der Welt-AIDS-Tag will Solidarität mit Menschen mit HIV und AIDS fördern und Diskriminierung entgegenwirken. Er erinnert an die Menschen, die an den Folgen der Infektion verstorben sind. Und er ruft dazu auf, weltweit Zugang für alle zu Prävention und Versorgung zu schaffen.
 
Weltweit leben etwa 38 Millionen Menschen mit HIV. Noch lange nicht alle haben Zugang zu den Medikamenten, die ihr Leben retten können. Noch immer erleben Betroffene Diskriminierung und Stigmatisierung. Im Jahr 2020 steht der Welt-AIDS-Tag unter dem Motto „Globale Solidarität, geteilte Verantwortung“. Es soll Verantwortliche in Politik, Wirtschaft, Medien und anderen Bereichen daran erinnern, dass sie einen Beitrag leisten können und müssen. Ziel muss es daher sein, dass alle Menschen ohne HIV Zugang zu Informationen und Schutzmöglichkeiten erhalten sowie HIV-positive Menschen medizinische Behandlung und jede Unterstützung, die sie brauchen. Außerdem gilt es, offen über das Tabu-Thema HIV zu sprechen.
 
In Deutschland leben rund 90.700 Menschen mit HIV. 2019 haben sich 2.600 Menschen neu mit HIV infiziert, Tendenz: sinkend. 96 Prozent der Menschen mit HIV-Diagnose nehmen HIV-Medikamente.
Rund 10.800 Menschen in Deutschland wissen jedoch nichts von ihrer Infektion und erhalten deswegen keine Behandlung. Deswegen erkranken immer noch rund 1.000 Menschen pro Jahr an AIDS oder einem schweren Immundefekt – obwohl es vermeidbar wäre.
 
Mehr Menschen Weg zur Therapie ermöglichen
Dennoch hängt die Prognose einer HIV-Infektion weiterhin entscheidend davon ab, wie frühzeitig nach der Infektion sie festgestellt wird. „Ein Ziel muss es daher sein, mehr Menschen durch Beratung und Testung den Weg zu einer antiretroviralen Therapie zu ermöglichen“, betont der Mannheimer Gesundheitsbürgermeister Dirk Grunert anlässlich des heutigen Welt-Aids-Tages.
 
Etwa 30.000 Menschen sind bisher in Deutschland an den Folgen von AIDS gestorben. Dank der Weiterentwicklung moderner Kombinationstherapien und besserer Behandlungsmethoden im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit ist die Zahl der Todesfälle jedoch rückläufig. 95 Prozent der Behandelten ist die Behandlung erfolgreich, sodass die Behandelten nicht mehr infektiös sind und eine gute Lebenserwartung haben. Daher empfehlen die HIV-Behandlungsleitlinien, jede diagnostizierte HIV-Infektion in Deutschland umgehend antiretroviral zu therapieren. Die Empfehlung, Kondome zu benutzen, bleibt weiter ein Grundpfeiler der Prävention von HIV und weiteren sexuell übertragbaren Infektionen.
 
Das Gesundheitsamt Mannheim warnt nachdrücklich vor dem Risiko, sich bei ungeschützten Sexualkontakten mit Gonokokken, dem Erreger der Gonorrhoe, zu infizieren. Die Multiresistenzen bei Gonokokken haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, sodass eine Therapie der Gonorrhoe in der Regel nur noch mit Reserveantibiotika gelingt.
 
Insgesamt sind die AIDS-Zahlen in Deutschland im weltweiten Vergleich relativ günstig, dennoch wird sexuell aktiven Menschen empfohlen, sich nach Risikosituationen auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen testen zu lassen.
 
Beratungsangebote der Stadt aktuell nur eingeschränkt möglich
Bei der Stadt Mannheim wurden die anonymen und kostenlosen Beratungs- und Testangebote des Gesundheitsamts zu sexuell übertragbaren Infektionen im Jahr 2019 stark nachgefragt. Im Jahr 2020 kann in Folge der Corona-Pandemie das Angebot der STI/AIDS-Beratungsstelle des Fachbereichs Jugendamt und Gesundheitsamt seit Mitte März 2020 nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Aktuell ist lediglich eine telefonische Sprechstunde dienstags vormittags zu Fragen von STI möglich.
 
Weiterhin verfügbar sind Testangebote von KOSI.MA – dem Kompetenzzentrum zu sexuell übertragbaren Infektionen in Mannheim (www.kosima-mannheim.de). Die Angebote von KOSI.MA werden seit vielen Jahren durch die Stadt Mannheim unterstützt.
 
Weitere Informationen bietet
die Beratungsstelle für sexuell übertragbare Infektionen/AIDS-Beratung im Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt Mannheim,
R 1, 12; 68161 Mannheim
Telefon: 0621-293 2249
www.mannheim.de/buerger-sein/sti-aids-beratung