Spitzenreiter der Krachmacher war am 15. 9. 2018 ein Ford Mustang mit 143,4 dB.
Foto: Polizeipräsidium Mannheim

Mannheim (ots/Polizeipräsidium Mannheim) – Am zurückliegenden Wochenende waren sie vorerst zum letzten Mal im Poser-Einsatz. PHK Michael Schwenk und seine vier Kollegen gehen wieder ihren Regelaufgaben in der Verkehrsüberwachung nach. Die Ermittlungsgruppe wurde zum 30. 9. 2018 aufgelöst.

Um es vorweg zu nehmen – statistisch ist es deutlich ruhiger geworden in Mannheim. Füllten im Jahr 2016 innerhalb von zwei Monaten 553 Bürgerbeschwerden den Postkorb der Verkehrspolizei, waren es im Folgejahr innerhalb eines halben Jahres mit 650 Emails nur noch relativ mehr. In den sechs Monaten dieses Jahres verzeichnete die Verkehrspolizei nur noch 328 Mitteilungen lärmgeplagter Anwohner. „Das ist eine Halbierung der Beschwerden“, freut sich PD Dieter Schäfer, der Chef der Verkehrspolizei.

Auch die Versendung der Gelben Karte „STOP Posing“ hielt sich im Rahmen. 2016 wurden noch 76 dieser Anschreiben versandt. 2017 waren es nur 5 und in diesem Jahr immerhin 21. Bis auf einen Fall zeigten die Anschreiben auch in diesem Jahr ihre Wirkung. Die Fahrzeuge fielen nicht mehr beim Posen auf.

An 79 Kontrolltagen wurden 1.006 Fahrzeuge unter die Lupe genommen. 81 Fahr-zeuge wurden aus dem Verkehr gezogen und entstempelt. Bei 68 war ein Lärmgut-achten auf Kosten des Halters erforderlich. Darüber hinaus wurden 215 Mängelberichtsverfahren zur Wiederherstellung des ordnungsgemäßen Fahrzeugzustandes eingeleitet. Es wurden 206 Verwarnungen erteilt, 69 davon wegen unnötigen Lärms. Von 253 Ordnungswidrigkeitenanzeigen waren 163 aufgrund technischer Veränderungen und Manipulationen am Fahrzeug veranlasst.

Bei den Kontrollen wurden auch 16 Straftaten festgestellt, darunter zwei Drogenfahrten und drei Trunkenheitsfahrten. „Immerhin ein positiver Aspekt, der sich bereits in den Vorjahren abgezeichnet hatte – Drogen und Alkohol gehen mit Posen nicht zusammen. Und auch mit illegalen Autorennen hatten wir in dieser Saison nichts zu tun“, stellt PD Schäfer zufrieden fest.

Besonders erfreut ist der Verkehrspolizeichef über das überregionale Medienecho der Mannheimer Poser-Maßnahmen. Die verschiedenen Fernsehreportagen über die Arbeit der EG wurden im Netz fast 2 Millionen Mal angeklickt.

Und auch die Ehre des Empfanges der gesamten Ermittlungsgruppe beim Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Kurz am 20. September birgt viel Anerkennung. „Eine gute Gelegenheit, um sich bei den Polizeibeamten für den engagierten Einsatz zu bedanken und um sich direkt zu informieren. Sie sorgen mit ihrem Engagement für mehr Ruhe und Sicherheit in den Quadraten. Eine sympathische und souveräne Truppe mit großer Wirkung“, postete OB Kurz auf seiner Facebook-Seite.

Als Mannheimer Erfolg wertet Schäfer auch die Bekanntgabe des Bundesministeriums für Verkehr im Verkehrsblatt 5/2018, dass ab sofort sogenannte Soundgeneratoren im Nachrüstbereich keine Bauteil-Genehmigung mehr erhalten und mögliche Änderungen an der Steuerung für Auspuffklappen eingeschränkt wurden.

Die Verkehrspolizei wird das Poser-Lagebild auch über das Winterhalbjahr fortschreiben. Beschwerden von Bürgern werden weiterhin unter der bekannten E-Mailadresse (mannheim.vd@polizei.bwl.de) entgegengenommen und sofern erforderlich Maßnahmen getroffen oder Gelbe Karten versandt. „Das Phänomen ist jedoch nur eingedämmt und nicht beseitigt“, kündigt Schäfer auch für 2019 Lage orientierte Maßnahmen gegen das Poser-Unwesen an.