Mannheim (Stadt Mannheim) – Mit der Stadtbibliothek in N2 soll eine moderne, an den Herausforderungen der Zukunft orientierte Stadtbibliothek entstehen. Der Neubau der Stadtbibliothek Mannheim an N2 soll für alle Bürger*innen eine zentraler und in sich vielfältigen Bildungs- und Begegnungsort im Herzen der Stadt werden. „Die ‚Stadtbibliothek der Zukunft‘ soll ein Informations- und Wissenshaus für alle Generationen sein, klassische Bibliotheksinhalte bereitstellen, aber vor allem auch neue Medien zugänglich und verständlich machen und weiterhin vielfältige Kompetenzen für alle Altersgruppen vermitteln. Als wichtigste außerschulische Bildungseinrichtung der Stadt wird der Neubau wichtige Impulse setzen – für Mannheim und weit über die Stadtgrenzen hinaus“, ist der neue Leiter der Stadtbibliothek Mannheim, Yilmaz Holtz-Ersahin, der im Februar seinen Dienst in der Quadratestadt angetreten hat, überzeugt.
 
Der Gemeinderat hatte sich bereits bei den Etatberatungen 2019 mit großer Mehrheit für den dringend notwendigen Neubau der Stadtbibliothek am Standort N2 ausgesprochen, die seit 1991 in der Innenstadt in N1 und im Dalberghaus auf zwei Standorte verteilt ist, was große logistische Herausforderungen mit sich bringt. Nach einem einstufigen, nichtoffenen Realisierungswettbewerb mit 23 Einreichungen wurden im vergangenen Jahr die Sieger für den Bau der neuen Stadtbibliothek nebst Tiefgarage und Neugestaltung des Dalbergplatzes gekürt: Bruno Fioretti Marquez, Berlin mit capattistaubach urbane Landschaften PartGmbB, Berlin hatten mit ihrem Entwurf die Jury überzeugt. Im Sommer 2020 wurden die Pläne und Modelle in den Räumen der Stadtbibliothek ausgestellt und somit den Bürger*innen zugänglich gemacht. Nun erfolgt die Beauftragung der Architekten für den Neubau sowie für die Gestaltung des Dalbergplatzes. In den Verhandlungen mit den Architekten hat sich gezeigt, dass der von der Stadt avisierte Zeitplan zur Fertigstellung deutlich zu optimistisch war. Eine komplexes Bauvorhaben mit dreigeschossiger Tiefgarage und darüber als Spezialbau eine Stadtbibliothek lässt sich nicht in zwei Jahren bis 2023 realisieren, wie das Architektenteam dargelegt hat. Die Fertigstellung erfolgt nach aktuellem Planungsstand voraussichtlich bis 2026.
 
Der Neubau soll die Zentralbibliothek, Kinder- und Jugendbibliothek und die Musikbibliothek unter einem Dach an einem niederschwelligen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität vereinen. Das neue Haus in der Innenstadt, direkt am Dalbergplatz, soll ein Treffpunkt und Rückzugsort sein, der die Bürger*innen zum Verweilen ohne Konsumnotwendigkeit einlädt und zugleich mit zahlreichen Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen sowie Co-Working-Spaces oder dem Lernzentrum reichlich Raum zum konzentrierten Arbeiten bietet. Der Dachgarten ist ein herausragendes Element des Bibliothekskonzeptes und verbindet ganz oben, mitten in der Stadt die Natur mit einer besonderen Perspektive.
 
„Das Büro Bruno Fioretti Marquez konnte überzeugend darlegen, wie eine Bibliothek in Holzhybridbauweise und mit einer stattlichen Begrünung gebaut werden kann. Die Bibliothek wird nicht nur für sich genommen einen attraktiven Ort schaffen. Vielmehr werden das Gebäude und die neue Platzgestaltung des Dalbergplatzes darüber hinaus auch einen wichtigen Beitrag für das Klima in der Innenstadt leisten“, so Klaus Elliger, Fachbereichsleiter der Stadtplanung. Hinzu kommt eine dreistöckige Tiefgarage unterhalb der Bibliothek, die die Mannheimer Parkhaus-Betriebe (MPB) betreiben werden. Derzeit werden die komplexen rechtlichen Grundlagen der unterschiedlichen Eigentümerinnen und Festschreibungen ihrer Eigentumsanteile erarbeitet.
 
Der Entwurf des ersten Preisträgers ist „eine Arbeit, die insbesondere aufgrund ihrer Konstruktion und Flexibilität ein besonders nachhaltiges Konzept im Sinne der zukünftigen Generationen erwarten lässt und die durch ihre attraktive, sich in Mannheim sehr gut einfügende Architektur ein zukunftsfähiges öffentliches Gebäude im Sinne der modernen Bibliothekskultur gewährleisten kann“, heißt es in dem Preisgerichtsprotokoll.
 
Neben dem Konzept für die Stadtbibliothek hatte die Jury auch besonders das Platzkonzept gelobt: „Durch die Neugestaltung des Dalbergplatzs wird dieser als zentraler urbaner Platz in seiner Bedeutung gestärkt. Er erfährt ergänzt um seine gastronomische Nutzung den Charakter eines städtischen „Wohnzimmers“. Der bestehende Platz wird durch die vorgelegten Pläne in seinen Proportionen erhalten und durch die geplanten Nutzungen deutlich belebt und bespielt werden“, zeigt sich auch die zuständige Leiterin des Eigenbetriebs Stadtraumservice, Christa Backhaus-Schlegel, überzeugt.
 
Hintergrund:
Auf dem Grundstück N2 ist die Errichtung der neuen zentralen Stadtbibliothek in Mannheim mit angeschlossener Tiefgarage geplant. Der Neubau der Stadtbibliothek mit angeschlossener Tiefgarage soll neue und alte Angebote der Bibliothek miteinander vereinen und ein modernes, attraktives und zukunftsfähiges Bibliotheksverständnis aufweisen. Für die Bibliothek ergibt sich ein Nutzflächenbedarf von zirka 7.100 Quadratmetern. Zur weitgehenden Kompensation des Wegfalls der Parkplätze durch den Abriss des bestehenden Parkhauses ist zusätzlich zum Neubau der Bibliothek der Bau einer sich unter der Stadtbibliothek und dem Platz befindlichen Tiefgarage mit drei Untergeschossen vorgesehen. Die Tiefgarage soll im Sonder-/Teileigentum der Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH stehen, die Stadtbibliothek im Sonder-/Teileigentum der Stadt. Zudem soll der sich auf dem Grundstück N2 ebenfalls befindliche vorgelagerte Platz neu geordnet und geplant werden. Dabei soll der Platz in seinen Proportionen erhalten bleiben, allerdings als Ort der Begegnung deutlich belebter und bespielter werden.
 
Zur Realisierung des Vorhabens wurden Planungsleistungen im Rahmen eines einstufigen, nicht offenen Realisierungswettbewerbs mit anschließendem Verhandlungsverfahren gemäß der Vergabeverordnung gemeinsam mit der Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB) ausgeschrieben. Die eingereichten 23 Wettbewerbsarbeiten wurden durch ein Preisgericht, bestehend aus Sach- und Fachprüfern, beurteilt. Der erste Platz ging an das Büro Bruno Fioretti Marquez GmbH (Objektplanung „Gebäude und Innenräume“) mit capattistaubach urbane Landschaften PartGmbB (Objektplanung „Freianlagen“). Mit diesem konnte auf Basis der Verhandlungsgespräche eine Einigung erzielt werden, so dass die Bietergemeinschaft mit den ausgeschriebenen Leistungen für das Vorhaben „Neubau zentrale Stadtbibliothek nebst Tiefgarage im N2 und Neugestaltung des sogenannten Dalbergplatzes“ nun beauftragt werden soll. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderates stimmte dem gestern zu. Die Informations- und Wartepflicht nach § 134 GWB, die sogenannte „Stillhalte- oder Wartefrist“, läuft nachgelagert zum Beschluss im Ausschuss für Umwelt und Technik. Ein Zuschlag kann erst nach Ablauf dieser Frist erfolgen.