Beleg für Vorreiterrolle Mannheims bei der Digitalisierung
 
Mannheim (Stadt Mannheim) – Beim #WirVsVirus Hackathon unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung sowie mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat der Bund innovative Ideen gesucht, die der Gesellschaft dabei helfen, solidarisch zu sein und gestärkt aus der aktuellen Situation durch Covid-19 hervorzugehen. Acht Wochen nach dem Beginn des Hackathons und 42 Tage nach dem Start des #WirVsVirus Umsetzungsprogramms sind über 1.500 Ideen von mehr als 28.000 Freiwilligen entstanden (https://wirvsvirushackathon.org/weiterfuehrung-2/).
 
Das Gesundheitsamt Mannheim hat gemeinsam mit einem Team aus dem Hackathon, dem Verein Quarano e.V., an einer Software-Lösung für die Kontaktpersonennachverfolgung bei Corona gearbeitet. Gestartet als Initiative im #WirVsVirus Hackathon und jetzt vom BMBF gefördert, hat der Verein quarano e.V. eine Applikation (App) entwickelt, um die Gesundheitsbehörden bei dem Prozess der Nachverfolgung von positiv getesteten Corona-Fällen und deren Kontaktpersonen zu unterstützen.
 
Das Gesundheitsamt Mannheim wird als bundesweit erstes Gesundheitsamt ab der kommenden Woche mit der App – die nicht mit der aktuell diskutierten Tracing-App zur Kontaktpersonenermittlung zu verwechseln ist – in den Praxisbetrieb gehen. Weitere Gesundheitsämter haben bereits ebenfalls Interesse an der App signalisiert und wollen folgen.
 
„Der Einsatz der Software-Lösung in Mannheim – die in enger Zusammenarbeit mit unserem Gesundheitsamt entwickelt wurde – als erste Kommune bundesweit belegt erneut die Vorreiterrolle, die unsere Stadt bei der Digitalisierung einnimmt“, betont Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
 
„Dies zeigt, dass das Thema Digitalisierung in Mannheim nicht nur im Bereich der Schulen und Bildungseinrichtungen, sondern auch in einem klassischen Verwaltungsbereich wie dem Gesundheitsamt eine hohe Priorität genießt“, unterstreicht Bildungs- und Gesundheitsbürgermeister Dirk Grunert.
 
Mit der Applikation wird der Austausch zwischen Kontaktpersonen oder positiv auf das neuartige Conrona-Virus getesteten Personen und dem Gesundheitsamt noch unkomplizierter und schneller möglich. Die Betroffenen können direkt in der App auf ihrem PC oder Handy ihre Daten, Symptome oder weitere Kontaktpersonen eingeben, was bislang telefonisch oder per E-Mail (täglich) vom Gesundheitsamt abgefragt wurde.
 
„Mit quarano haben wir eine zielgerichtete, maßgeschneiderte Lösung sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen der Entwicklung und uns als Anwendern erreicht”, sagt Dr. Peter Schäfer, Leiter des Gesundheitsamts Mannheim. Und ergänzt: „Da die Plattform eine direkte Abbildung unserer Arbeit und Prozesse ist, wird es auch nicht lange dauern, bis die Software bei uns spürbar für Entlastung sorgt. Bei der für uns mittlerweile alltäglichen Aufgabe der Kontaktnachverfolgung während dieser Pandemie freuen wir uns besonders über die Unterstützung und das Engagement der Zivilgesellschaft. Dafür ist der Quarano e. V. ein gutes Beispiel.”
 
„Uns war es wichtig, mit einem konkreten Praxis-Anwender zu starten und gemeinsam die Anwendung final zu entwickeln so dass wir dann leichter skalieren können. Die Ansprechpartner in Mannheim haben wir hier als sehr zukunftsgerichtet denkend und pragmatisch kennengelernt, um diesen Prozess zu digitalisieren“, erläutert Thorsten Heilig, von Quarano e.V.
 
 
Hintergrund
Digitale Dokumentation von COVID-19 Infektionsfällen und Kontaktpersonen für Gesundheitsbehörden
 
Entlastung und Automatisierung
Durch die Digitalisierung von Selbstauskünften bestätigter COVID-19 Fälle werden die momentan manuell erhobenen Daten automatisch und in Echtzeit dem Gesundheitsamt zur Verfügung gestellt. Es bleibt (auch bei steigenden Fallzahlen) mehr Zeit für die kritischen und betreuungsrelevanten Fälle. Eine einfache und schnelle Einführung (web-basiertes Roll-Out und cloud hosting) ermöglicht schnelle Entlastung

Infektionsketten / Cluster

Durch die Angaben über direkte Kontaktpersonen des Infektionsfalls (RKI Kategorie I und III) können diese direkt informiert und gesammelt erfasst werden. Über eine Oberfläche können die Gesundheitsbehörden direkt einsehen, welche Kontakte angegeben wurden und ggfls. kontaktiert werden müssen. Diese Nachverfolgung und Dokumentation der Cluster / Infektionsketten durch die Gesundheitsbehörden ist bereits jetzt ein zentraler Punkt des nationalen Epidemiemanagements – und wird mit Lockerung der Maßnahmen einen noch höheren Stellenwert bekommen.
 
Überblick in Echtzeit
Durch die tägliche Selbsterfassung und Dokumentation des Verlaufs hat das Gesundheitsamt und der Patient (bzw. Verdachtsfall) einen zuverlässigen Überblick über die Historie und den Verlauf während der Quarantäne bzw. der häuslichen Isolation.
 
Sicherheit
Die Daten werden nach aktuellsten Sicherheitsaspekten übermittelt und liegen auf zertifizierten Servern in Deutschland. Durch die Reduktion auf meldepflichtige Daten werden auch keine weiteren Daten erfasst. Zudem werden diese nach der erfolgten Dokumentation durch die Gesundheitsbehörden gelöscht.
 
Potential
Die Anwendung ist zielgerichtet auf die COVID-19 Pandemie entwickelt worden.
Mit einer Ressourcen-Entlastung von ca. 80% werden die Gesundheitsbehörden mit quarano in die Lage versetzt, den mit COVID-19 verbundenen Pflichtprozess der Nachverfolgung von bestätigten Fällen und deren Kontaktpersonen zu managen. Insgesamt wurde die Applikation grundsätzlich so angelegt, dass die Gesundheitsbehörden auch weitere COVID Ausbrüche sowie weitere Pandemien damit erfassen können. Zudem kann quarano perspektivisch auch für andere meldepflichtige Infektionen, sowie für andere „remote-Betreuungen“ für z.B. chronische Krankheiten etc. weiterentwickelt werden, da die grundsätzliche Plattform für solche Fälle generell ausgelegt ist.
 
Weitere Infos: https://www.quarano.de/ sowie https://m.youtube.com/watch?v=7i6sWPMBCXQ&feature=youtu.be