Hermann Genz.
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Mannheim (Stadt Mannheim) – In der gestrigen (18.3.2021) Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Soziales verabschiedete Bürgermeister Michael Grötsch den langjährigen Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales der Stadt Mannheim, Hermann Genz. Genz tritt am 31. März in den Ruhestand. Seine Nachfolge übernimmt ab dem 1. April Dr. Jens Hildebrandt.
 
„Hermann Genz hat sein Arbeitsleben den sozialen Anliegen und der sozialen Integration und Teilhabe der Menschen gewidmet. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Reduzierung von Arbeitslosigkeit – insbesondere bei jungen Menschen. Unter seiner Leitung wurde so das Jobcenter Mannheim zu einem der erfolgreichsten in Deutschland. Hermann Genz wurde zudem als Experte über die Grenzen Mannheims hinaus geschätzt. Ich möchte Herrn Genz für sein großes Engagement danken“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
 
„Ich danke Hermann Genz für seinen langjährigen engagierten Einsatz. Mit fundierter Sachkompetenz und Gestaltungswillen hat er den sensiblen Bereich der Sozialverwaltung geführt, fit für die Zukunft gemacht und erfolgreich alle Herausforderungen der vergangenen achtzehn Jahren gemeistert“, ergänzt Sozialbürgermeister Michael Grötsch.
 
Hermann Genz führte den Fachbereich Arbeit und Soziales seit 2003 und machte sich als Experte und Sachverständiger bundesweit einen Namen. Zu den besonderen Erfolgen von Genz zählt der nachhaltige Abbau der Jugendarbeitslosigkeit in der Quadratestadt. So trat Genz in Mannheim unter anderem mit dem Ziel an, dass junge Menschen einen schnellen und unmittelbaren Zugang in Ausbildung oder Arbeit finden und damit erst gar nicht auf Sozialhilfe angewiesen sind. Das Mannheimer Jobcenter hat sich unter seiner Leitung zu einem der erfolgreichsten in der Bundesrepublik entwickelt. Die Langzeitarbeitslosigkeit wurde halbiert, die Jugendarbeitslosigkeit seit 13 Jahren auf weniger als ein Prozent gesenkt. Ebenso verzeichnete Genz große Vermittlungserfolge von Langzeitarbeitslosen durch JobBörsen-Programme. Dazu verantwortet er die gelungene Rückholung von rund 100 Menschen mit Behinderung in ihre Heimatstadt Mannheim.
 
In seiner Amtszeit setzte der scheidende Fachbereichsleiter mehrere Sozialreformen erfolgreich um. 2005, im Jahr der Zusammenlegung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe SGB II, wurde das Jobcenter Mannheim gegründet und aufgebaut. Die Landeswohlfahrtsverbände wurden aufgelöst, die Eingliederungshilfe in kommunale Zuständigkeit überführt und der Fachdienst für Menschen mit Behinderung aufgebaut. 2008 erfolgte die Übernahme der Wohngeldstelle und Wohnraumsicherung, nachdem das Amt für Wohnungswesen aufgelöst wurde sowie die Übernahme der kommunalen Unterbringung von Flüchtlingen. Ab 2017 wurde das Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen – das Bundesteilhabegesetz (BTHG) – eingeführt. Dazu hat Genz die Neuausrichtung der Seniorenpolitik mit dem Konzept der SeniorenTreffs in Mannheim vorangetrieben.
 
Auch als Krisenmanager überzeugte Genz. So übernahm er die Leitung der Task-Force Flüchtlinge, der Steuerungsgruppe EU2-Zuwanderer „Integration und Hilfen“ sowie der UAG Pflege im Verwaltungsstab der Stadt Mannheim seit Beginn der Corona-Pandemie.
 
In den vergangenen Jahren verantwortete Genz zahlreiche Projekte mit überregionaler Strahlkraft und übernahm regelmäßig die Rolle des Sachverständigen im Deutschen Bundestag sowie im baden-württembergischen Landtag. Ebenso trat er als Sachverständiger in der „Pflege-Enquetekommission“ des Landes Baden-Württemberg auf und nahm als einer von 100 Experten am Expertendialog der Bundeskanzlerin Angela Merkel „Dialog für Deutschland“ teil. Genz gehörte dem Führungskreis „Vitaler Arbeitsmarkt“ der Metropolregion Rhein-Neckar an und war Mitglied der „AG Zuwanderung“ und „Pflege“ im Deutschen Städtetag.
 
Gemeinsam mit Professor Dr. Franz Egle gab Genz 2012 ein Lehrbuch für Arbeitsvermittler und Beschäftigte der Jobcenter mit dem Titel „Fit für Arbeitsvermittlung, Beratung und Integration“ heraus, das inzwischen in der zweiten Auflage erschienen ist.
 
„Wir haben nicht die ganze Welt verändert, aber ich bin stolz darauf, dass ich gemeinsam mit meinen tollen Kolleginnen und Kollegen an einigen Mannheimer Modellen zeigen konnte, wie dies gehen könnte. Mannheim bleibe ich verbunden, weil in dieser sehr lebendigen Stadt permanent Neues entwickelt, erfunden und erprobt wird. Ich bin dieser Stadt dafür dankbar, dass sie mir die Chance gegeben hat, gemeinsam mit sehr vielen engagierten Menschen, so viele Jahre das soziale Leben Mannheims mitgestalten zu dürfen“, resümierte Genz über seine Zeit in Mannheim.