Mannheim (Stadt Mannheim) – Nachdem bereits im Februar der erste Teil der jüngsten Sicherheitsbefragung der Stadt Mannheim veröffentlicht wurde, ist die Gesamtauswertung nun abgeschlossen.
Insgesamt 5.214 Mannheimerinnen und Mannheimer hatten an der Befragung, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg durchgeführt wird, teilgenommen. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung vorgestellt. Das zentrale Ergebnis: Die Bürgerinnen und Bürger von Mannheim fühlen sich sicherer.
 
„Ziel der Befragungen ist es, das Stimmungsbild und das Empfinden unserer Bürgerinnen und Bürger repräsentativ und direkt gespiegelt zu bekommen. Basierend auf den Erkenntnissen entwickeln wir Maßnahmen für eine weitere Verbesserung der objektiven und subjektiven Sicherheitslage, um so unsere Stadt noch lebenswerter zu gestalten und die Aufenthaltsqualität weiter zu verbessern. Dass das Sicherheitsempfinden der Befragten im Vergleich zu 2016 wieder gestiegen ist, zeigt, dass wir mit unserer Präventionsphilosophie und den bislang bereits getroffenen Maßnahmen auf unserem ‚Mannheimer Weg‘ richtig liegen“, konstatiert Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht.
 
Seit 2012 werden in Mannheim im Vier-Jahres-Turnus Sicherheitsbefragungen durchgeführt, um Informationen zur Sicherheitslage und zu damit verbundenen Problemen zu erhalten. Diesmal wurden hierzu erstmalig nicht nur Brief-, sondern auch Online-Befragungen durchgeführt.
 
Ein Themenkomplex der Befragung betraf die subjektive und objektive Sicherheitslage. Hier kann festgehalten werden, dass die Kriminalitätsfurcht im Vergleich zu 2016 deutlich zurückgegangen ist. Das Vertrauen in Kommunalpolitik, Institutionen, Polizei und Justiz ist gestiegen, ebenso die Wahrnehmung der Präsenz von städtischem Ordnungsdienst und Polizei im öffentlichen Bereich.
Erfreulich ist auch die Auswertung der Fragen zur algorithmenbasierten Videoüberwachung: Diese ist nicht nur dem Großteil der Bürgerinnen und Bürger bekannt, sie trägt auch zur Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfindens bei. So fühlen sich durch die Maßnahme über 50 Prozent der Umfrageteilnehmer sicherer, lediglich bei vier Prozent ist die Unsicherheit dadurch größer geworden.
 
Die subjektive Einschätzung der Sicherheitslage ist jedoch kein Abbild der objektiven Situation. Faktoren wie beispielsweise die Erfahrung sexueller Herabwürdigungen, Respektlosigkeit, Betrunkene im öffentlichen Raum sowie Schmutz und Müll beeinflussen die Wahrnehmung – unabhängig von tatsächlichen Opferzahlen.
 
Fragen zum Thema „Corona“ sollten Erkenntnisse zum Erfolg und der Akzeptanz von Präventionsmaßnahmen liefern. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bereitschaft, Corona-Regeln zu brechen, mit den gleichen Merkmalen zu erklären sind, mit denen auch eine skeptische Haltung gegenüber der Schutzimpfung einhergeht. Diese Erkenntnis kann nun genutzt werden, um diese Personengruppe gezielt anzusprechen. Allgemein waren im ersten Lockdown – auf den sich die Fragen entsprechend des Befragungszeitraums bezogen – nur neun Prozent bereit, Corona-Regeln zu brechen.
 
Straftaten, die wegen der Religionszugehörigkeit, Herkunft, Weltanschauung, einer Behinderung oder des sozialen Status verübt wurden, spielen nach der Mannheimer Befragung nur eine untergeordnete Rolle. Beleidigungen, Bedrohungen und sexuelle Belästigung aufgrund des Geschlechts, der geschlechtlichen oder sexuellen Identität haben hingegen eine größere Bedeutung. Junge Frauen sind hiervon häufiger betroffen. Auch hier lassen sich durch die Erkenntnisse der Sicherheitsbefragung nun gezielt weitere Maßnahmen treffen.
 
Die Mannheimer Sicherheitsbefragung wurde im Jahr 2020 nach 2016 und 2012 zum inzwischen dritten Mal durchgeführt. Dazu wurden diesmal insgesamt 25.000 zufällig ausgewählte Mannheimerinnen und Mannheimer ab 14 Jahren angeschrieben.
Maßnahmen, die aus den Ergebnissen der vergangenen Sicherheitsbefragungen resultierten, sind beispielsweise quartiersbezogene Sicherheitsdialoge, die Einführung einer Spätbuslinie, zusätzliche Beleuchtung an Orten, die ein Unsicherheitsgefühl erzeugten, oder die Installation der Notrufsäulen an der Unterführung der Haltestelle Dalbergstraße.