Mannheim (Stadt Mannheim) – In der heutigen gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik und des Betriebsausschusses Technische Betriebe wurde der Bau der äußeren Erschließung für den neuen Käfertaler Stadtteil Franklin durch den städtischen Eigenbetrieb Stadtraumservice beschlossen. Die geschätzten Gesamtprojektkosten betragen circa 18,6 Millionen Euro.
 
Auf der ehemaligen US-Liegenschaft Franklin realisiert die städtische Projektentwicklungsgesellschaft MWSP einen neuen Stadtteil Mannheims für bis zu 10.000 Menschen als zukunftweisendes, klimafreundliches Modellquartier. Gemeinsam mit der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) ist die MWSP für die innere Erschließung des neuen Quartiers zuständig. Hierzu zählen grundsätzlich alle neu herzustellenden Straßen, die innerhalb von Franklin liegen. Die rnv ist ihrerseits Vorhabenträger für die neue Stadtbahn Franklin, die an der Bensheimer Straße am bestehenden Straßenbahnnetz anschließen und Franklin noch komfortabler an den öffentlichen Nahverkehr anbinden wird. Die sogenannte äußere Erschließung obliegt der Stadt Mannheim: Hierzu zählt die Neugestaltung und die Sanierung der Wasserwerkstraße, Birkenauer Straße und Bensheimer Straße sowie der Umbau und die Kapazitätserweiterung der Kreuzungen „Waldstraße / Wasserwerkstraße“ und dem „Platz der Freundschaft“. Dabei wird versucht, die vorhandenen Bäume zu erhalten und circa 40 neue Bäume zu pflanzen.
 
„Viel grün, mehr Platz und Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer sowie eine bessere Anbindung des neuen Stadtteils. Vor allem die Radverkehrsführung wird ausgebaut und verbessert. Fußgänger und Fahrradfahrer werden dann auf baulich getrennten Geh- und Radwegen unterwegs sein. Die äußere Erschließung Franklins ist nun auf den Weg gebracht und soll bis Ende des Jahres 2024 abgeschlossen sein“, so die für die Umsetzung verantwortliche Bürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell.
 
Aufgrund des Stadtbahnausbaus im Bereich Funari, der im Januar begonnen hat, sowie dem gleichzeitigen Straßenausbau der Thomas-Jefferson-Straße ab dem zweiten Quartal dieses Jahres der Robert-Funari-Straße, werden die Wasserwerkstraße und der Knotenpunkt vollständig für die Baustellenlogistik und zur Andienung des neuen Stadtteils benötigt. Aus diesem Grund haben sich die genannten Vorhabenträger dazu entschieden, die Bauphasen für die „äußere Erschließung“ grundlegend zu ändern. „Beim Bau der Erschließung Franklins als neuem Stadtteil müssen wir die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner aus Käfertal gleichermaßen berücksichtigen wie diejenigen der neuen Bewohnerinnen und Bewohnern auf Franklin. Die Herausforderung ist dabei, das „Leben an der Baustelle“ für alle so reibungslos wie möglich zu gestalten. Die äußere Erschließung verschiebt sich nun zwar zeitlich nach hinten, die betroffenen Anlieger profitieren aber vom verbesserten Bauablauf“, erläutert der für die Stadtentwicklung zuständige Bürgermeister Ralf Eisenhauer.
 
MWSP-Geschäftsführer Achim Judt betont: „Franklin wird in einer hohen Geschwindigkeit realisiert. Das gelingt, indem Maßnahmen parallel laufen und eine umfassende Baulogistik die Großbaustelle koordiniert. Mit der äußeren Erschließung erhöht sich die Komplexität dieser Aufgabe, insbesondere da derzeit bereits knapp 5.000 Menschen auf FRANKLIN ihr Zuhause haben. Gleichzeitig werden wichtige Verbindungen ausgebaut, die sich auf die Bildung von Nachbarschaften positiv auswirken.“
 
Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv, ergänzt: „Bis Ende 2023 werden auf einer Strecke von gut 1,8 Kilometern Stadtbahngleise verlegt sowie die drei neuen barrierefreien Haltestellen Funari, Franklin Mitte und Sullivan gebaut. Die Stadtbahntrasse bietet dabei nicht nur einen barrierefreien, komfortablen und ökologischen Anschluss an das bestehende ÖPNV-Netz in Mannheim und der Region. Die neue Stadtbahn ist der zentrale Baustein eines innovativen Mobilitätskonzeptes in einem sich noch entwickelnden Stadtteil.“
 
Zeitplan der äußeren Erschließung
Im neuen Zeitplan für die äußere Erschließung Franklin ist vorgesehen, dass die Nordseite der Birkenauer Straße ab November 2022 umgebaut wird. Die rnv beginnt ab August 2022, den neuen Bahnhof Bensheimer Straße herzustellen, sodass die damit verbundenen Straßensperrungen während der Baumaßnahme zeitlich genutzt werden können. Dies gilt auch für die Bautätigkeiten der MWSP in der Robert-Funari-Straße, die ab Mai 2022 beginnen und bis 2023 andauern werden. Der Vorteil für die Gesamterschließung ist, dass mit Fertigstellung der Robert-Funari-Straße, der Bensheimer Straße, dem gleichnamigen Bahnhof, der Birkenauer Straße und dem Platz der Freundschaft Ende 2023 ein großes zusammenhängendes Stück des Straßennetzes mit hoher Erschließungsbedeutung von Franklin fertigstellt werden kann. Ab 2024 sollen dann der Umbau des Knotenpunkts „Waldstraße / Wasserwerkstraße“ und der Wasserwerkstraße erfolgen. Die Planungen zur Kreuzung Waldstraße / Wasserwerkstraße wurden auf Wunsch des Ausschusses aus der Beschlussvorlage herausgelöst. Sie werden von der Verwaltung nochmals geprüft und zu einem späteren Zeitpunkt im Ausschuss erneut beraten.
 
Temporäre Maßnahmen
Um die Situation im Vorfeld zum Umbau zu verbessern, werden temporäre Maßnahmen Auswirkungen auf den fließenden Verkehr haben, die aber Verbesserungen für Fußgänger mit sich bringen.
 
So wird zwischen der Kreuzung „Birkenauer Straße / Robert-Funari-Straße“ und „Birkenauer Straße / Bensheimer Straße“ ungefähr auf Höhe des Karl-Weiß-Heims eine Querungshilfe eingerichtet. Dabei wird die Fahrbahn an entsprechender Stelle aufgeweitet und eine Mittelinsel auf die Fahrbahn gestellt. Die Wegeführung schließt an den bestehenden Gehweg der Robert-Funari-Straße sowie dem Gehweg entlang der Gleise in der Birkenauer Straße an. Durch die Mittelinsel und damit verengten Durchfahrtsbreiten, sowie durch Verwinden der Fahrbahn soll die gefahrene Geschwindigkeit reduziert werden. Die Maßnahme wird durch eine Tempo-30-Beschilderung unterstützt. Die Querungshilfe wird im Zuge des Endausbaus der Birkenauer Straße wieder entfernt. Dann wird es im Kreuzungsbereich „Birkenauer Straße / Robert-Funari-Straße“ eine Querungsstelle mit Ampel geben.
 
Als weitere Maßnahme soll die mögliche Durchfahrt auf der Birkenauer Straße zwischen Bensheimer Straße und Ladenburger Straße unterbrochen werden, um mögliche Schleichverkehre zu reduzieren und den Charakter einer reinen Anliegerstraße hervorzuheben. Nach dem Ausbau des unmittelbar angrenzenden neuen Bahnhofs „Bensheimer Straße“ durch die rnv wird diese Unterbrechung nicht mehr notwendig sein, da die Bensheimer Straße ebenfalls nur noch eine reine Anliegerstraße als Sackgasse ist und die neue Hauptverbindung von bzw. zur Birkenauer Straße über die Robert-Funari-Straße erfolgt.
 
Um die beschriebene Stauproblematik an der Kreuzung „Wasserwerkstraße / Bensheimer Straße“ zu lösen, soll hier das Linksabbiegen von der Bensheimer Straße in die Wasserwerkstraße (in Fahrtrichtung Waldstraße) sowie das Linksabbiegen von der Wasserwerkstraße (aus Fahrtrichtung Friedhof kommend) in die Bensheimer Straße jeweils unterbunden werden. Die Unterbindung erfolgt mit rot-weißen Barken, wie sie etwa bei dem geschützten Radweg am Marktplatz zu finden sind. Mit dieser Maßnahme sollen zwei Ziele erreicht werden: Verkehre, die kein Start oder Ziel auf Franklin haben, sollen auf die Verbindung Magdeburger Straße – Bundesstraße 38 – Waldstraße verlagert werden. Dadurch kann erreicht werden, dass die Verkehrsmengen an der Kreuzung abnehmen und somit auch das Queren für Fußgänger einfacher wird. Nach dem Umbau der Wasserwerkstraße und Bensheimer Straße wird es diese Problematik nicht mehr geben, da die Bensheimer Straße als Sackgasse ausgebildet wird und die Kreuzung lediglich eine Verbindung für den Fuß- und Radverkehr zulässt.
 
Parkraumbewirtschaftung Friedhof Käfertal
Derzeit prüft die Verwaltung, inwieweit eine Parkraumbewirtschaftung (Parken mit Parkscheibe und begrenzter Parkdauer) im Bereich des Parkplatzes am Friedhof Käfertal eingerichtet werden kann, da immer wieder Besucherinnen und Besucher der Franklin-Klinik, der Bäckerei oder der Apotheke dorthin ausweichen, obwohl der Parkplatz der Franklin-Klinik ausreichend Kapazitäten aufweist und bis zu 30 Minuten kostenlos genutzt werden kann. Ziel hierbei ist es, den Besuchenden des Friedhofs ausreichend Parkmöglichkeiten anbieten zu können.