Foto:Stadt Lorsch
Foto:Stadt Lorsch

Lorsch (Stadt Lorsch)- Die Corona-Pandemie bringt so manches fertig, was vorher unmöglich schien. Zum Beispiel mucksmäuschenstille Kindergärten. War man sonst gewohnt, dass spätestens wenn die Sonne ein bisschen Wärme bringt, plötzlich eine Armee von Dreirädchen, ratternde Bobby-Car-Kolonnen und fuchtelnde Horden von Kämpfern aller Arten um die Kindergartengebäude tosen, bleibt jetzt alles still. Nur an dem einen oder anderen Einzelkind, das ans Tor gebracht wird und einsam im Gebäude verschwindet merkt man, dass hier doch noch was los ist.

Doch nicht nur die Kinder (und die Eltern) vermissen ihren Kindergarten. Auch die Erzieherinnen haben „Entzugserscheinungen“: „Wir vermissen die Kinder und ihre Eltern, wir vermissen unseren Alltag im Kindergarten und wir freuen und alle auf die Zeit, wenn wir uns wieder begegnen, miteinander spielen und Spaß haben können“, sind sich die verwaisten Betreuerinnen des Kindergartens Viehweise einig. Die Notgruppe, die in der Villa Kunterbunt betreut wird – derzeit sind es für beide städtischen Kindergärten sechs Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen – ist da kein wirklicher Ersatz (siehe oben).

Auf die Schließung der Kindergärten wegen der Pandemie reagieren die Teams jedoch kreativ. „Wir wollen in Kontakt mit unseren Kindern und deren Eltern bleiben“, so Anja Funck, die das Team der Villa Kunterbunt leitet. Deshalb versenden sie wöchentlich Rundmails an „ihre“ Familien, in denen sie Bastel- und Maltipps geben, Vorlesevorschläge machen oder Ideen für Spiele verbreiten.

Vor Ostern jedoch wurde die Sehnsucht zu groß. Und so haben sich beide städtischen KITA-Teams jeweils etwas Besonderes ausgedacht. Die Kunterbunt-Erzieherinnen wurden so zu Blumenbotinnen, die duftende Hyazinthen und Ostergrüße mit dem Fahrrad quer durch Lorsch ausfuhren und persönlich an den Haustüren ihrer Kindergartenfamilien ablieferten.

Die Viehweiden-Kinder erhielten zum Osterfest zurück, was sie selbst begonnen hatten: Ihre Erzieherinnen brachten ihnen jetzt kleine Pflanztöpfchen nachhause, in die die Kinder selbst vor der Schließung der KITA noch Gemüsesamen gesteckt hatten. „Gewissenhaft hatten unsere Kinder ihre Sämereien umsorgt und die Anzucht mit Spannung beobachtet“, so Brigitte Heim, die KIGA Viehweide Teamleiterin. „Jetzt sollen sie doch auch weiter die erwachende Natur beobachten können!“

Für die Kindergarteneltern gab es anbei als Osterferien-Präsent ein „dickes Paket mit Beschäftigungsideen“, erzählt Brigitte Heim. Darin lagen Rätsel, Suchbilder, Gedichte, Ausmalvorlagen, ein Wimmelbild oder auch den Text vom berühmten Stups, dem kleinen Osterhasen.

Die Familien freuten sich über diesen Sondereinsatz ihrer KITA-Teams außerordentlich. Derzeit ist unklar, wann die Kindergärten wieder geöffnet werden können. Abwarten und Teetrinken heißt hier immer noch die Devise. Und natürlich in Kontakt bleiben. Es ist zu hoffen, dass es bald wieder lärmt und schreit, lacht uns singt, trommelt und rattert ….