Foto: ®Stadt Lorsch
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Lorsch (Stadt Lorsch) – Fast 30 Dichter*innen standen am Telefon parat, über 20 weitere Veranstaltungen in vier Städten der Metropolregion Rhein-Neckar waren angeboten worden – und die Bilanz des 21. UNESCO Welttages der Poesie  in der MRN heißt: Erfolg. In Corona-Zeiten sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Doch der Welttag der Poesie, zum zweiten Mal unter Pandemie-Bedingungen organisiert, profitierte am 21. März auch vom Zusammenschluss der Fokusgruppe Literatur in der MRN und den vielen Ideen der Beteiligten. Mannheim, Heidelberg, Ladenburg und Lorsch hatten sich hier zusammengetan.

„Wir waren in Lorsch wieder mal überrascht davon, wie neugierig und bereit die Leute sind, sich auf neue, durchaus unübliche Formate einzulassen“, so die Leiterin des Kultur- und Tourismusamtes, Gabi Dewald. Auf dem schmalen Grat zwischen digitalen und analogen Möglichkeiten in der nunmehr dritten Corona-Welle, hatte sich das Amt in der Stiftstraße wiederum etliches einfallen lassen. „Hier können wir mittlerweile auf ein Jahr Erfahrungen im Lock down zurückgreifen. Die Frage ist immer wieder: Wie beteiligen und aktivieren wir die Menschen, ohne sie in Gefahr zu bringen? Wie halten wir unsere Stadt und unser Kulturleben lebendig, ohne Leben zu gefährden?“

Das gelang bestens mit „Bei Anruf: Poesie!“ Begeistert erzählen die Dichter*innen in der MRN, dass es mit dem Rezitieren nicht getan war. Vielmehr ergaben sich interessierte Nachfragen und Gespräche, wurde am Telefon Applaus gespendet, Einladung zu zukünftigen Lesungen ausgesprochen etc. Die „Reagenz-Poesie“ auf dem Lorscher Wochenmarkt, also Gedichte in verkorkten Glasröhrchen mit Blütenblättern verziert, hatten um die Mittagszeit fast alle Abnehmer*innen gefunden. Der kunterbunte Poesie-Automat zog über das ganze Wochenende 20 Cent-Stücke an und spuckte dafür Gedichte aus. Und die Poesie Take Aways überall in der Stadt, fanden im Wortsinn „reißenden“ Absatz.

„Der UNESCO Welttag der Poesie ist damit eine Art Blaupause für die weiteren Aktionen, die wir uns in diesem Jahr werden ausdenken müssen, das sicherlich ähnlich viele Einschränkungen wie 2020 fordern wird“, so Jana Lenhart, eine der Ideengeber*innen im KULTour-Amt und stellvertretende Amtsleitung. Schon beim Frühlingsmarkt zeichnet sich ab, dass weder der Markt, noch das ersatzweise erdachte Konzept so wie geplant durchführbar sein werden. „Im Augenblick in Arbeit ist hier ein Plan C“, heißt es in der Kreativ-Abteilung der Stadtverwaltung, ohne dass einstweilen mehr verraten wird. Eine digitale Lösung aber wird es, laut Beschluss der politischen Gremien, nicht sein. „Doch wie schon letztes Jahr gilt weiterhin für uns: Absagen ist nicht! Wir wollen bei den Leuten bleiben und sie beteiligen!“ Man darf also gespannt sein.