Doch gerade Ältere scheinen sich hier schwer zu tun

Lorsch (Stadt Lorsch) – Einem Kind einen Rat zugeben ist normal. Eine ältere Person zu belehren, ist schon etwas ungewöhnlicher. Doch manchmal schützt auch die längste Lebenserfahrung nicht davor, dass Situationen falsch eingeschätzt werden. „Wir erleben leider“, so Bürgermeister Christian Schönung, „dass sich ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger anscheinend nur sehr schwer an die jetzt geltenden Kontakt-Regeln gewöhnen können.“

So wird immer wieder berichtet, dass das etwas zweifelhafte Argument, man habe ja immerhin auch den Krieg überlebt, barsch zurückgegeben wird, wird eine ältere Person etwa um mehr Abstand gebeten. Doch: “Niemand ist unverwundbar!“ Gerade die Bilder und Berichte aus Italien zeigen das. Hier sind über 35% aller Infizierten zwischen 70 und 79 Jahre alt. Bei den noch Älteren liegt der Prozentsatz noch einmal deutlich höher. Und die Todesopfer, die es bereits in Deutschland gab, stammen ebenfalls ganz überwiegend aus der Schicht der Rentnerinnen und Pensionäre. „Lassen Sie sich helfen“, appelliert Schönung. Mit „Lorsch: Gemeinsam stark!“ hat die Stadt eine Hilfe-Plattform eingerichtet. „Melden Sie sich dort per Telefon – wir freuen uns über jede und jeden, die oder den wir unterstützen können, etwa indem wir Ihre Besorgungen übernehmen. Aber wir bitten Sie ebenso und eindringlich: Helfen Sie auch uns – indem Sie sich an die Regeln halten.“

Natürlich ist es schwer, gerade, wenn man – wie viele ältere Menschen – alleine lebt, nun auf andere soziale Kontakte zu verzichten oder diese zumindest stark einzuschränken. „Man kann aber auch ein bisschen schwatzen, wenn man zwei Meter auseinander steht“, lautet hier der Rat. „Oder man hält mit Bekannten mal wieder den guten alten Schwatz am Fenster!“ Gerade beim Einkaufen, etwa an den Kassen, sollte peinlich genau darauf geachtet werden, dass die notwendigen Abstände eingehalten werden. Auch beim Arzt, bei einem Friedhofsbesuch aber eben auch bei einem Spaziergang mit einer zweiten Person – noch ist das ja gestattet – müssen die erforderlichen hygienischen Regeln beachtet werden. Und natürlich: Immer sofort die Hände gründlich waschen, wenn man nach Hause kommt. Auch, wenn man vermeintlich gar nichts angefasst hat.

Auf liebgewonnene Kaffeerunden in der häuslichen Küche etwa sollte zur Zeit jedoch ganz verzichtet werden: „Jede Person, die nicht in Ihrem Haushalt lebt und die Ihre Wohnung betritt, um Sie zu besuchen, kann Ihnen die Infektion ins Haus bringen. Schützen Sie sich jetzt – und damit auch Ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger“, bittet der Bürgermeister seine Seniorinnen und Senioren eindringlich. „Helfen Sie mit, damit wir uns alle miteinander putzmunter und so rasch wie möglich wieder nach Herzenslust treffen, bewegen und austauschen können!“

Info-Kasten

Hilfe-Plattform „Lorsch: Gemeinsam stark!“: Die Stadtverwaltung betreibt die Hilfe-Plattform „Lorsch: Gemeinsam stark!“. Hier können sich Menschen melden, die jetzt Hilfe im Alltag benötigen und Personen, die ihre Hilfe anbieten. Diese Plattform findet man im Facebook unter www.facebook.com/StadtLorsch/ und bei Instagram unter lorsch.de Außerdem kann man unter Tel. 01 74.2 45 57 02 eine WhatsApp-Nachricht senden an Tel. 0174.42 45 57 02. Oder auch ganz einfach eine E-Mail schicken an hilfe@lorsch.de oder aber zum Telefonhörer greifen (0 62 51.59 57-120). Hier ist der koordinierende Mitarbeiter von MO – DO 8 – 12 Uhr und 13 – 17 Uhr sowie FR von 8 – 13 Uhr zu erreichen.