Der  Freundeskreis Heimatgeschichte Viernheim nimmt Stellung zu den Gedanken, die älteste Kirche Viernheims St. Marien in eine Kindertagesstätte umzuwandeln:

Viernheim ist eine Gemeinde mit kaum mehr historischer Bausubstanz. Eines der wenigen Gebäude, die seit Jahrhunderten das Gesicht unserer Gemeinde prägen, ist die St. Marienkirche. Sie ist steinerner Zeitzeuge der historischen und religiösen Wurzeln Viernheims. Im Wormser Synodale von 1496, einem Visitationsbericht der Wormser Bischöfe, wird ausführlich über die Viernheimer  Marienkirche berichtet: „Die Pfarrkirche ist der Mutter Gottes geweiht. Das Patronatsrecht der Pfarrei steht gegenwärtig dem Erzbischof von Mainz zu und besitzt ein Altarbenefizium zur heil. Katharina.“ ( Kaplan Veit, Aus Viernheims Vergangenheit )

Viele Viernheimer Familien fühlen sich diesem Gotteshaus verbunden, sei es, dass sie an Ihre Erste Heilige Kommunion, an ihre Hochzeit oder auch an Trauergottesdienste erinnert werden.

Es sind nun Überlegungen angestellt worden, diese Kirche einem anderen Zweck zuzuführen.

Die Begründung ist plausibel, wenn man eine nüchterne Betrachtungsweise zulässt: zurückgehende Gottesdienstbesucher, Priestermangel, Kosten zum Erhalt der Gotteshäuser.

Der neue mögliche Zweck ist auf den ersten Blick einsichtig und auf die Zukunft gerichtet, er könnte auch Zustimmung finden, da es um unsere Kinder geht, nämlich das Gotteshaus in eine Kindertagesstätte umzuwandeln.

Es sei an dieser Stelle fernab jeglicher Argumente, die gegen diese Umwidmung sprechen, angemerkt, ob die Kosten mit den Auflagen für eine moderne Kindertagesstätte nicht die Kosten eines Neubaus um ein vielfaches überschreiten würden.

Dem Freundeskreis Heimatgeschichte geht es jedoch nicht um die Frage, wie man ein möglicherweise leerstehendes Gotteshaus anderweitig nutzen kann, unsere zentrale Frage an die Verantwortlichen ist: dürfen wir aus einer aktuell problematischen Situation ein solch geschichtsträchtiges und für unsere Heimatstadt wertvolles  Gebäude wie die  St .Marien Kirche einem anderen Zweck zuführen und damit die historische Bausubstanz verfremden?

Ist es nicht unsere Pflicht eines der wenigen historischen Gebäude von Viernheim im Urzustand, nämlich als Gotteshaus zu erhalten? St Marien ist ein Stück Identität

vieler Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt,  und nur sie spüren auch eine emotionale Bindung zu dem Gebäude und zu allem, was sie damit an Religiösem verbinden.

Wir appellieren daher an alle, die Verantwortung übernommen haben, setzen Sie sich für den Erhalt dieses Gotteshauses in seiner derzeitigen Form und mit dem über Jahrhunderte vorgegebenem Zweck ein, dass auch nachfolgende Generationen mit einem gewissen Stolz auf „ihre alt Kerch“ blicken können.

Was die zukünftige Nutzung dieses Gotteshauses angeht, so ist der Freundeskreis zuversichtlich, dass auch das derzeitige Tal der Tränen in unserer Kirche irgendwann zu Ende geht.

Ein Blick in die Geschichte der Kirche zeigt ein ständiges Auf und Ab, wir dürfen nur die Zuversicht an eine positive Zukunft nicht verlieren.

Birgit Käser, Heinz Klee, Hans Huber, Erich Martin, Robert Graefen, Herbert Kempf, Helmut Büchler, Randoald Reinhard, Christel Broos.

V.i.S.d.P.: Heinz Klee, Rektor a.D., Jahnstrasse 28, 68519 Viernheim, Tel.: 06204/8444

Hinweis:

Der Freundeskreis Viernheimer Heimatgeschichte wurde vor 10 Jahren von dem ehemaligen Schulleiter und Heimatforscher Heinz Klee ins Leben gerufen. Er ist offen für Jedermann und trifft sich alle ca 6 Wochen. Es besteht ein reger Informationsaustausch mit dem Viernheimer Heimatmuseum.