Leserbrief zur „Rathaus – Sanierung“. von Nrbert Hofmann
Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, sagt der Volksmund.
Die geplante „ Rathaus – Sanierung wird immer mehr zu einem finanziellen Abenteuer.
Im Frühjahr letzten Jahres war noch die Rede von 16 Mio; damals prophezeite ich öffentlich bereits 20 Mio mit steigender Tendenz.
Jetzt stehen von offizieller Seite aus bereits die 20 Mio, und gleichzeitig gibt es Andeutungen für noch höhere Kosten.
Ich bin überzeugt davon, dass es am Ende zwischen 25 und 30 Mio wären. Also ist es m. E. höchste Zeit, diese finanzpolitische Geisterfahrt zu beenden.
Der mögliche Einwand, es liege ein Zuwendungsbescheid über 2,9 Mio vom Land Hessen vor, wiegt in Anbetracht der finanziellen Dimension nicht so schwer, und es
müsste sich wenigstens ein Teil des Zuschussbetrages für die nachstehende Alternative „retten“ lassen! Zwei Parteien haben ja einen direkten Draht zur Landesregierung.
Die beste Lösung sieht m. E. so aus:
- Ein „technisches“ Rathaus (energieeffizient in Passivhaus-Standard) hinter den Stadtwerken für alle Ämter mit niedrigem Besuchervolumen, wobei die Digitalisierung künftig eh weniger Behördengänge erfordern wird.
- Für etwa 200 Arbeitsplätze (eher weniger, denn die Digitalisierung spart welche) sind laut Expertenmeinung in Bauweise mit Fertigelementen etwa 10 Mio aufzuwenden. Bauen lassen und dann mieten, wäre auch eine Überlegung wert.
- Abriss des jetzigen Gebäudes und Verkauf des dann zur Verfügung stehenden Grundstücks mitten in der Stadt(!) an private Bauherrn (und an die Baugenossenschaft) .Das sind etwa 7000 qm. Zur Orientierung: Der Bodenrichtwert liegt an der Stelle bei 480.-/qm. Es könnten sich Einnahmen von über 3 Mio ergeben.
- 100 bis 120 Wohneinheiten für alle Generationen und unterschiedliche Bedarfe (1 – 4 Zimmer-Wohnungen). Damit käme Leben in die Innenstadt mit etwa 300 -400 Einwohnern zusätzlich.
- Bürgerbüro, Standesamt mit Trauungszimmer , Bürgermeister und 1. Stadtrat in der Mitte der Stadt. Diese Räume könnte die Stadt dort anmieten.
- Gewerbe für die Nahversorgung vor allem für ältere Menschen! (Lebensmittel- und Drogeriemarkt).
- Große Tiefgarage
- Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbes im Interesse der bestmöglichen Bebauung.
Sollte die Stadtverordneten-Versammlung bei ihrer jetzigen Beschlussfassung bleiben, hätte die Stadt auf viele Jahre hinaus keinerlei finanzielle Spielräume, im Gegenteil noch viel mehr Schulden. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass das Regierungspräsidium als oberste Aufsichtsbehörde die entsprechenden Haushaltspläne genehmigen könnte.
Die unumstritten notwendige Kanalsanierung verschlingt schon eine Unmenge…
Was geschähe dann mit den vielen anstehenden Unterhaltungs- und Sanierungsarbeiten?
Manche Straßen und Gebäude bedürfen dringend der Renovierung, z.B. das Dach der Harbig-Halle oder die Sanitär-Anlagen im Waldstadion(zum Fremdschämen).
Daher: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Es ist noch nicht zu spät.
Norbert Hofmann, ehemals 1. Stadtrat, Bürgermeister und Landrat