Am vergangenen Freitag beschlossen die Stadtverordneten einen Antrag der CDU mit dem Ziel, die Grünflächen und Sickermulden schnellst möglich zugunsten von zwei Parklätzen unter den Bäumen verschwinden zu lassen. Ein völlig übereiltes Durchsetzungsgehabe! Warum? Aber dazu noch einmal die Vorgeschichte.

Auch bis zu uns ist vorgedrungen, dass in vielen deutschen Städten ein Umdenken stattfindet, Menschen wenden sich vom dominanten Verkehrsmittel Auto ab.

Die Abteilung Stadtentwicklung und Umweltplanung handelte mit der Umgestaltung am Königsacker genau in diesem Sinn, richtungsweisend und zukunftsorientiert.

Dem zuständigen Amt war es an der Ecke Königsacker /Johann-Sebastian-Bach Straße wichtig, die Prioritäten nicht auf das Auto zu richten, sondern auf die Fußgänger/Fußgängerinnen, Kinder und Jugendliche. Die Strecke führt fußläufig zum Kindergarten, zur Schule, zur Kirche, zum Zahnarzt, zum Frisör, zum Lebensmittelmarkt. Dieser Sachlage wurde mit der Veränderung Rechnung getragen.

Ein kurzer Rückblick vor der Errichtung der Sickermulden:

Auf dem Gehweg vor der Apotheke standen häufig bis zu 4 Fahrzeuge. Die rangierenden Autos stellten eine stetige Gefahrenquelle für zu die zu Fuß gehende Personengruppen dar.

Eine kurze Vorschau auf das geplante Szenario Rückbau der Sickermulden:

  • Aus drei guten Parkplätzen werden zwei schlechte, der Parkraum zwischen zwei Bäumen ist eng und deshalb schlecht anfahrbar.
  • Grün wird vernichtet.
  • Bäume werden geschädigt.
  • Geld wird verbrannt.
  • Der geschaffene Grünstreifen, der zur Zeit einen Schutzstreifen für alle zu Fuß gehenden Personen darstellt, wird beseitigt.

Die Grundlage für diese Entscheidung zur Zerstörung der Grünfläche waren 6 grobe Variantenskizzen. Ohne genaueres wissen zu wollen und ohne Frage nach den Kosten hat man sich dazu entschlossen.

Damen und Herren von UBV, CDU und FDP; Wenn Sie privat ein Haus bauen wollen, geben Sie dann einen Auftrag an die Baufirma, nachdem ein Architekt Ihnen ein paar Skizzen gemacht hat, ohne zu fragen, wieviel Platz sie drinnen haben werden und was es kostet, oder handeln Sie nur so, wenn Sie nicht über Ihr eigenes Geld entscheiden?

Fazit:

  • Am Königsacker lässt sich einiges verbessern. In der Gestaltung und der Funktion für alle VerkehrsteilnehmerInnen. Es braucht eine Gesamtkonzeption der Verkehrsberuhigung und ausgereifte Detailplanungen, die auch den Einmündungsbereich der Johann-Sebastian-Bach-Straße miteinschließt.
  • Am 09.03.2018 stimmte die STV dem erweiterten Stadtumbaugebiet Viernheim West zu. In diesem Handlungsrahmen ist der Bereich rund um den Tivolipark miteingeschlossen. Deshalb ist es sinnvoll, die abschließende Planung für dieses Projekt abzuwarten.
  • Anstatt sparsamer Haushaltspolitik soll 3x Geld für eine Baumaßnahme ausgegeben werden.
    Herstellung der Sickermulden, Rückbau der Sickermulden, geplante Veränderung des Straßenzuges im Rahmen des ISEK (Integriertes Städtebauliches Konzept).

Frage: Was hat die CDU geritten, sich vor den Karren der UBV spannen zu lassen, die sich ursprünglich gegen die „Gruben“ formierte?

Der geforderte Rückbau der Sickermulden ist fußgängerfeindliche Politik, das darf nicht Politik von heute sein!

Helga Zöller-Helbig