Zu „Wohnen am Park – Franz-Schubert-Straße – Richtfest der Baugenossenschaft im kleinsten Kreise“

Okay, jetzt hat man also heimlich, still und leise das Richtfest gefeiert. Ohne die Anwohner und ohne die zukünftigen Mieter. Denn: „Die Gesundheit unserer Partner und Geschäftsfreunde ist uns sehr wichtig.“ Wie bitte? Stellen wir, die Anwohner, denn eine Gefahr für deren Gesundheit dar? Kann man im Freien nicht davon ausgehen, dass der Abstand gewahrt wird? Oder wollte man ein paar Flaschen Champagner und ein paar Schnitzel (oder Bratwürste) sparen?

So durften also Unbeteiligte wie der Bürgermeister und der Landrat (die nicht seit Monaten von Montag bis Samstag von Baulärm und Dreck samt den damit verbundenen Abgasen malträtiert wurden) sich an den Köstlichkeiten, die kredenzt wurden, laben und lobten das Projekt offenbar (wir durften ja nicht dabei sein!) in den höchsten Tönen. Kein Wunder, dass sie so begeistert sind, sind sie doch nicht von den derzeitigen Unbilden und den Folgen betroffen.

Was bedeutet es denn für die Anwohner, wenn 55 Wohnungen am Ende einer Sackgasse entstehen? Man muss doch davon ausgehen, dass das ca. einhundert(!) zusätzliche Autos mit sich bringt. Denn bei aller Liebe zu Ökologie und Nachhaltigkeit muss man wohl davon ausgehen, dass fast jeder Haushalt, wie heutzutage üblich, über zwei Pkws verfügen wird. Diese fahren morgens zur Arbeit (oder die Kinder zur Schule), wobei sie an der Ecke jeweils mehr oder weniger lang mit laufendem Motor stehen werden. Wir kriegen die Abgase dann direkt durchs Fenster in die Wohnung (vom Lärm mal ganz abgesehen). Und abends kommen sie zurück. An den Wochenenden wird sich das dann in die späten Abendstunden verlagern. Schöne Aussichten und eine echte Erhöhung der Wohnqualität!

Dass die fünf „Klötze“ sich optisch nicht gerade gut in die übrige Bebauung einfügen, sei nur am Rande vermerkt.

Helene Freund