Der Wahnsinn der sogenannten neuen Normalität

Die Fakten, soweit dem Laien zugänglich

Ein Blick in die verschiedenen Onlineausgaben von Ärzteblatt oder pharmazeutischer Seiten oder RKI zeigt zu den Zahlen: Bis heute gibt es etwa 8.900 Coronatote in der BRD, weltweit 430.000 (die Risikogruppe: die über 80-Jährigen); weltweit sterben jährlich an Influenza zwischen 290.000 und 650.000 Menschen; in der BRD gab es 2017/18 etwa 25.000 Influenzatote (besonders in der Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen); an Influenza starben 2019/20 bisher nachweislich 200 Menschen.

Resultat: Hätte man nicht auf Corona getestet, dann hätten wir in der BRD bislang summa summarum 8900 plus 200 gleich 9.100 Infektionstote (plus einige Fälle, die von anderen Viren herrühren mögen) gegenüber den 25.000 Influenzatoten von 2017/18. Damals hatte man weder Lockdown noch Shutdown noch Maskenpflicht noch Mindestabstand noch Grundgesetzverbiegungen durchgeführt. Warum dann heute? (Womit nicht gesagt sein soll, dass man damals nicht auch sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionswelle hätte vornehmen sollen.)

Aber die besondere Gefährlichkeit des Virus!, wird nun eingewendet werden!

Was man ungefähr weiß: Das Coronavirus ist wohl so gefährlich wie ein Influenzavirus (Studie zum Kreuzfahrtschiff Diamond Princess, Heinsbergstudie, die Zahlen oben); es gibt keine eindeutige spezifische Symptomatik von Covid-19; Covid-19 erscheint als Atemwegserkrankung wie bereits bekannte Atemwegserkrankungen; bislang weiß man nicht, wer von den 8.900 Verstorbenen „an“ Corona oder „mit“ Corona verstarb; es gibt Risikogruppen: Vor allem alte Menschen mit Vorerkrankungen sind bedroht.

Vom Erscheinungsbild her handelt es sich bei der Coronaepidemie um eine übliche Infektionswelle, Italien wie New York oder Spanien lassen sich durch hinzukommende Faktoren erklären, zumal man ja bis heute nicht weiß, ob die Coronatoten nun mit oder aufgrund des Virus starben. Neueste Obduktionen sprechen für „mit“ Corona. Andere hinzukommende Ursachen dort, und auch bei uns, könnten Umweltverschmutzung, Industriegifte, Über- und falsche Medikamentierung, Krankenhauskeime usw. sein. Was alles noch zu erforschen ist.

Eine Grunderkenntnis

Was man weiß: Da ein Virus immer nur im Wechselspiel mit dem Immunsystem des Befallenen gefährlich wird oder ungefährlich bleibt, der Befallene also krank wird und gar stirbt oder eben mit dem Virus im Körper weiterhin lebt, Antikörper bildet, und das war es dann – da also immer das Immunsystem eine entscheidende Rolle dafür spielt, ob eine Infektion zur Krankheit wird und dann im Zusammenspiel mit anderen Ursachen zum Tod führt, besteht also die beste Gegenmaßnahme gegen eine Epidemie in einer Kräftigung all dessen, was das Immunsystem stärkt: hygienische Lebensbedingungen, erfüllendes Sozialleben, befriedigende Arbeit, auskömmliches Einkommen, ein guter Sozialstaat, liebevolle Erziehung und Bildung, eine starke Gewerkschaftsbewegung. Also all das, woran in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten unsere neoliberal orientierten Regierungen fleißig sparten!

Die Reaktion der Politik

Man hat die Wirtschaft und die Gesellschaft mithilfe von Lock- und Shutdown so sehr geschädigt, dass demnächst deren Kollaps droht. Und um dem gegenzusteuern, hat die Politik gehandelt. Und so handelt sie:

Die Kriegsgewinnler – denn Politiker bezeichneten den Angriff von Corona als einen Krieg – dürfen weiterhin ihre Profite, die sie aus der Notsituation zogen, als ihre Kriegsgewinne, behalten. Etwa Bezos, der mit seinem Amazon in den ersten drei Monaten des Jahres mindestens 24 Milliarden Dollar Gewinn machte. Oder die vielen Toilettenpapier- und Desinfektionsmittelhersteller und Arzneimittel- bis Maskenproduzenten, die mit überhöhten Preisen ihre nun so dringend benötigten Produkte losschlagen können.

Die großen Krankenhausgesellschaften, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten die verschiedenen Filetstücke an Unikliniken oder anderen Krankenhäusern an Land zogen, mit freudiger Billigung der Politik, bleiben weiterhin Privateigentümer ihrer Investitionsobjekte, obwohl sie im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Lean-Production-Ideologie die Krankenhauskapazitäten – Intensivstationen, Betten, Personal – profitsteigernd abbauten und damit dazu beitrugen, dass nun wegen Mängeln an allen Ecken und Enden das Konzept „Flatten the Curve“ praktiziert werden musste. Dass also alle Bürger wegen deren Gewinnsucht den Lockdown über sich ergehen lassen mussten!

Die Bezos und Krankenhausinvestoren, sie dürfen wie gehabt weiterwirtschaften. So das implizite Konzept unserer Politik, der Regierung wie auch aller Parteien. Dabei hätte die Politik deren Überprofite abschöpfen müssen, um die nun anstehenden „Konjunkturprogramme“ zu finanzieren. Nein, die Politik macht das lieber über Kreditaufnahme, womit sie die Steuerzahler und die zukünftigen Generationen immer weiter belastet.

Die Autoindustrie – insbesondere die Flaggschiffe Daimler, VW, BMW – wird massiv gefördert und gepäppelt wie eh und je. Wieder aus Steuergeldern. Und das, obwohl es vor Corona die Idee gab, den Nahverkehr zu fördern und den Individualverkehr zurückzufahren. Alles vergessen. Hauptsache, der Exportmotor des Autobauers BRD springt wieder an. Egal, ob das mit weiterer und steigender Feinstaub- und Abgasbelastung, hier im Lande und weltweit, einhergeht – übrigens herausragenden Verursachern von Atemwegserkrankungen und Lungenschädigungen, die angesichts von Corona völlig im Hintergrund verschwunden sind. Nach dem Neue-Normalitäts-Mantra: Wenn Atemwegserkrankungen, dann coronaverursacht!

Das alte Neue oder neue Alte der Politik

Wieder einmal fällt der Politik nichts Neues ein. Hauptsache, der Karren läuft weiter, genauso und in dieselbe Richtung (Wirtschaftswachstum um seiner selbst willen) wie vor der Coronakrise. Sogar in dem Neuen, das sie bietet, ist sie nicht neu: Die Digitalisierung der Gesellschaft, vor Corona schon als Lösung aller Probleme angebetet, findet nun den glänzenden Nährboden ihrer Vollrealisierung. Statt sich um eine gezielte Förderung der Immunsysteme der Bevölkerung zu kümmern – besser bezahlte Arbeit, günstige und sichere Wohnungen, auskömmliche Löhne und Einkommen, gut bezahltes Krankenpflege- und Altenpflegepersonal – läuft man die technische Schiene: Probleme am Arbeitsplatz und in den Schulen, in den Krankenhäusern und zu Hause sollen mit Geräten gelöst werden, die man zwischen die Bedürfnisse und ihre Erfüllung schiebt, womit man beides verkümmern lässt. Die Corona-„Wahn“-App zum Beispiel – die allein dem Softwarehersteller nützt – wird zwischengeschaltet, damit man Infektionsketten verfolgen kann, womit man nichts anderes bewirken wird, als den anderen fürchten zu lernen und ihm so viel wie möglich aus dem Weg zu gehen. Wie gesagt: Wäre das Immunsystem gestärkt, bräuchte man auch nicht mehr den anderen zu fürchten. Ebenso wenig, wie man ihn noch zu Zeiten der klassischen Grippewellen fürchtete, der von 2017/18, siehe oben, als bei uns 25.000 Menschen an Influenza verstarben.

Wo waren da die Influenza-A- oder die Influenza-B- oder die Rhino-„Wahn“-Apps? Ach ja, und wo war damals die Maskenpflicht?

 

Bernd Lukoschik