Foto: C.Bunte
Foto: C.Bunte

Viernheim (C.Bunte) – Drei Künstler*innen, die in sehr schwierigen Zeiten mit völlig unterschiedlichen Perspektiven auf die Welt schauen. Sie geben dabei nicht unbedingt Antworten auf ungelöste Zukunftsfragen, sondern stellen eher Momentaufnahmen ihres persönlichen Hier und Jetzt dar.

Die letzte Perspektive nimmt der Frankfurter Künstler Nikolaus A. Nessler ein. Unter dem Titel VIERNHEIMER BIOTOP präsentiert er hier eine Arbeit, die er selbst, wie folgend beschreibt:

„In meiner Installation in der ARTBOX des Kunstvereins Viernheim fließt Wasser, Wasser, das wir trinken und nutzen, um gesund und vital zu bleiben. Eine der elementarsten Grundlagen aller Lebewesen und Organismen dieser Erde.

Da es in der Kunstrezeption zahllose Missverständnisse und Täuschungen gibt, will ich hier klarstellen, dass das Wasser in dieser Arbeit keine Metapher und kein Synonym, sondern einfach nur Wasser ist. Die Waschbecken und die Pumpe sind ausnahmsweise anders als üblich eingesetzt und bilden zusammen mit Wasserpflanzen einen Biotop. Die Waschbecken sind zugleich Bildträger, auf denen sich feine Linien wie Flussläufe in unterschiedlichen Formationen abbilden. Strukturen, die sich auf wunderbare Weise gleichermaßen auf der Erdoberfläche, wie in lebenden Organismen finden.

Strukturen und Muster sind wissenschaftlich gesehen Indizien und geben Aufschluss über die Wesenszüge eines Systems, mathematisch, soziologisch, biologisch, ….

In der Kunst sind Strukturen und Muster das Eldorado jedes vom Ornament besessenen Freundes von „Pracht und Schönheit“, aber auch das Feld des leidenschaftlichen Poeten, wenn dadurch Rhythmus, Takt und Pattern als Klang der Zeit ins Bild gebracht wird.

Landkarten sind an die Raumwände montiert. Diese sind übermalt und zu Karten globaler Überschwemmungen verändert worden. Fluten reinster Einbildung, die nicht mal durch den katastrophalsten Klimawandel herbeigeführt werden könnten. Ein Ensemble, das nicht auf globale klimatische Veränderungen verweist, aber einen Bezug zwischen den Waschbecken, dem feinen eingravierten Geäder, dem fließenden Wasser, den lebenden Organismen (Pflanzen) und erfundenen Meeren zu suchen scheint.“ (Nikolaus A. Nessler im Mai 2021)