Die Moschee erstrahlt in neuem Glanz
Foto: Moscheegemeinde Silly, Kamou Konaté

Viernheim (Stadt Viernheim) – Seit drei Jahrzehnten besteht die Partnerschaft zwischen Viernheim und Silly, welche sich im Hinblick auf die Entwicklungszusammenarbeit immer mehr zu einem wichtigen Bereich der bürgerschaftlichen Verantwortung und des Bewusstseins innerhalb Viernheims entwickelt hat. Im Rahmen dieser Städtepartnerschaft entstand im letzten Jahr ein neues Hilfsprojekt, dem sich die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs e.V. (IGMG) der Sultan-Ahmet Moschee in Viernheim und die Hilfsorganisation Hasene International e.V. Rhein-Neckar-Saar annahmen und das nun vor einigen Wochen seinen Abschluss fand: Die vollständige Renovierung und Erweiterung der baufälligen Moschee in Silly.

 

In Burkina Faso, einem Land, in dem der Islam von rund 64 Prozent der Bevölkerung praktiziert wird, spielen Moscheen nicht nur als Orte des Gebets eine zentrale Rolle. In Silly sind diese Einrichtungen für die 2.400 Einwohner auch ein wichtiger Treffpunkt, ein Gemeindezentrum für Menschen unterschiedlicher Religionen zur Pflege des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

 

Die Initiative zur Moschee-Renovierung wurde von Bernhard Finkbeiner, ehemaliges Vorstandsmitglied des Partnerschaftsvereins Focus e. V., ins Leben gerufen. Er erhielt eine Anfrage des damaligen Ersten Stadtrats Kamou Konaté aus Silly, der um Unterstützung bei der Sanierung bat. Die Antwort aus Viernheim ließ nicht lange auf sich warten. Die Sultan-Ahmed-Moschee, die vor drei Jahren eine Delegation aus Silly zum Freitagsgebet in die Moschee in der Friedrich-Ebert-Straße einlud und seitdem eine freundschaftliche Verbindung zur Partnerstadt pflegt, reagierte sofort und nahm sich gemeinsam mit der Hilfsorganisation Hasene International e.V. Rhein-Neckar-Saar dem Projekt an. Im Rahmen der Aktionswoche „Verein(t) in Viernheim“ gab Ersun Emekci, Regionalvertreter Hasene International e. V, Ende September 2023 den Startschuss für das Kooperationsprojekt. Durch eine gezielte Spendenaktion sowie großzügige Spenden von Unternehmen und Mitgliedern der Moscheegemeinde konnten insgesamt rund 22.000 Euro gesammelt werden.

 

Am 13. Januar 2024 begannen die Arbeiten, mitten in der Trockenzeit, um optimale Bedingungen für die Bauarbeiten zu gewährleisten. Zwei Mitarbeiter von Hasene aus Istanbul waren vor Ort, um die Renovierungsarbeiten der Fachleute aus dem Ort Silly zu begleiten und den zweckmäßigen Einsatz der Spendengelder zu gewährleisten.

 

Der Hauptfokus der Arbeiten lag darin, das Fundament der Moschee zu stärken sowie das gesamte Gebäude innen und außen neu zu streichen. Des Weiteren wurde das Dach mit Holzpaneelen komplett abgedichtet, die Inneneinrichtung des Gebetsraumes instandgesetzt, die komplette Elektrik erneuert und auf einen modernen Sicherheitsstandard gebracht sowie im gleichen Zug die Beleuchtungs- und Belüftungssituation optimiert. Am 20. Februar war das Werk vollbracht und die Moschee in Silly erstrahlte in neuem Glanz. Sehr zur Freude der dortigen Bevölkerung, die die neu renovierte Moschee zum Ende des Ramadan mit einem großen interreligiösen Fest und allen in Silly aktiven Religionsgemeinschaften feierten.

 

Klaus Hofmann, Vorstandsmitglied des Vereins Focus e.V., zeigt sich erfreut über den Abschluss des Projekts: „Die Sanierung der Moschee in unserer Partnergemeinde Silly ist ein starkes Signal für die durch Terrorismus und Binnenflucht geprägte Region. Die Bedeutung von Gotteshäusern als Orte des Friedens und der Gemeinschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unser Dank gilt allen, die dieses Projekt unterstützt haben, insbesondere der muslimischen Gemeinschaft der Sultan-Ahmet-Moschee in Viernheim und Hasene International e.V.

 

Ersun Emekci, der seit 2014 ehrenamtlich für Hasene International tätig ist, betont die Bedeutung der gemeinschaftlichen Anstrengungen: „Es war eine Herzensangelegenheit, dieses Projekt zu unterstützen. Dass Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen hier Hand in Hand gearbeitet haben, macht es umso wertvoller.“

 

Doch mit dem Ende des Hilfsprojekts endet nicht zwangsläufig die Verbindung beider Moscheegemeinden, ganz im Gegenteil: „Wir wollen den Kontakt halten. Daher werden wir bereits im Juni nach dem Opferfest mit einer kleinen Delegation der IGMG-Gemeinde und einigen Sachspenden Silly einen Besuch abstatten,“ so Ersun Emekci voller Vorfreude.