Landrat Christian Engelhardt begrüßt Gesundheitsminister Spahns Gesetzentwurf  – Zentrale Notruf-Leitstelle auf Kreisebene besser aufgehoben

Landrat Engelhardt plädiert für die Zusammenlegung des Notrufs 112 und des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117, allerdings solle diese auf Kreisebene erfolgen.
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Kreis Bergstraße (kb). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stellte seinen Gesetzesentwurf vor, mit dem er die Notfallversorgung in Deutschland neu organisieren will. So fordert Spahn unter anderem die Zusammenlegung des Notrufs „112“ und des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts „116 117“. Hierdurch erhofft er sich nach eigenen Aussagen, dass die Einsätze des medizinischen und Notfallpersonals optimaler gesteuert werden können. Eine bessere Ersteinschätzung der Patienten am Telefon soll dabei helfen, dass unmittelbar klar ist, ob sie tatsächlich einen Notarzt brauchen oder ob sie bei einem niedergelassenen Arzt besser aufgehoben wären.

Der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt begrüßt das Bestreben des Gesundheitsministers. Er selbst sprach sich bereits Anfang 2015, während eines Treffens mit Spahns Vorgänger, Hermann Gröhe, für die Zusammenlegung der beiden Rufnummern aus. „Eine zentrale Leitstelle, in der die Gespräche von der 112 und der 116 117 zusammen eingehen, ist ein wichtiger Schritt, um den Bürgerinnen und Bürgern die bestmögliche medizinische Versorgung im Notfall zukommen zu lassen“, betont Christian Engelhardt. „Manchmal kann nur ein dafür geschulter Experte gut einschätzen, welches die richtige Anlaufstelle für ein gesundheitliches Problem ist. Unter anderem deshalb kommt es zu Fehlanrufen, wo bei leichten Krankheiten der Notarzt gerufen wird, während bei Notfällen, wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall, bei denen jede Minute zählt, der ärztliche Bereitschaftsdienst kontaktiert wird. Eine zentrale Leitstelle kann dabei helfen, dass unnötige Einsätze vermieden werden und wichtige Hilfeleistungen rechtzeitig bei den Patienten ankommen.“ Durch die neue Regelung können zudem nicht nur die Notaufnahmen entlastet werden, sondern auch die Wartezeiten für alle Patienten – vor allem für die dringenden Fälle – verkürzt werden. Denn: Nicht jeder Patient ist ein Fall für die Notaufnahme, manche wären bei niedergelassenen Ärzten besser aufgehoben, so das Verwaltungsoberhaupt.

Zu Bedenken gibt der Landrat allerdings Folgendes: „Ich freue mich sehr, dass Gesundheitsminister Spahn sich für die Zusammenlegung des Notrufs und des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts einsetzt. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn die zentralen Leitstellen auf Kreisebene eingerichtet würden“, so Engelhardt. Im Kreis kennen sich die Einsatzkräfte untereinander und arbeiten vertrauensvoll zusammen – die Mitarbeiter der Leitstelle, die Rettungskräfte sowie die Feuerwehrmänner und -frauen. Außerdem könnten die Einsatzkräfte sich bei einer Leitstelle im Kreis besser absprechen und koordinieren, als es bei einer zentralen Leitstelle auf Landes- oder sogar Bundesebene der Fall wäre. „Unter der wichtigen Voraussetzung, dass die Leistellen weiterhin kommunal bleiben, hoffe ich sehr, dass die Änderungen alsbald umgesetzt werden, damit wir die bestmögliche Notfallversorgung in Deutschland haben“ betont Landrat Engelhardt mit Nachdruck.