Neue Wege und Caritasverband Darmstadt qualifizieren neue Pflege-, Hauswirtschafts- und Betreuungskräfte – Erster Schritt auf dem Weg „Zurück ins Arbeitsleben“

Im Bensheimer Caritasheim St. Elisabeth überreichte die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz fünf Absolventinnen und zwei Absolventen des Qualifizierungsprojekts „Altenpflege und Hauswirtschaft“ ihre Zertifikate.
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Kreis Bergstraße (kb) – Vor 15 Jahren starteten das Kommunale Jobcenter des Kreises Bergstraße „Neue Wege“ und der Caritasverband Darmstadt das Qualifizierungsprojekt „Altenpflege und Hauswirtschaft“. Bei dieser einjährigen Maßnahme werden Langzeitarbeitslose in den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege, Betreuung demenzkranker Menschen und Hauswirtschaft qualifiziert. 2019 schlossen fünf Absolventinnen und zwei Absolventen den Qualifizierungskurs mit einer Prüfung erfolgreich ab. Um dies gebührend zu feiern, hatte der Caritasverband in das Caritasheim St. Elisabeth in Bensheim zur Zertifikatsübergabe eingeladen. Die Projektkoordinatorin vom Caritasverband Darmstadt, Dorothee Spieß, lobte die wissbegierige Gruppe, die sich gegenseitig sehr unterstützt habe und die neuen Inputs immer sehr intensiv aufgenommen habe. Auch die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz gratulierte den Prüflingen. „Ich freue mich sehr, dass Sie sich für die wertvolle Arbeit in der Altenpflege entschieden haben. Sie leisten unglaublich wertvolle Arbeit für und in unserer Gesellschaft, in der der Bedarf an Altenpflege steigt“, betonte Stolz. Anschließend überreichte sie den Absolventinnen und Absolventen ihre Zertifikate. Die Referentinnen und Praxisstellen schlossen sich mit Grußworten an.

Seit Projektbeginn haben rund 350 Männer und Frauen das Qualifizierungsangebot wahrgenommen und das Projekt durchlaufen. Die jüngste Teilnehmerin war 19, die Älteste Anfang 60, doch die Meisten sind im Durchschnitt 40 Jahre alt. Teils haben familiäre Gründe dazu geführt, dass eine berufliche Pause eingelegt wurde, manchmal waren es auch gesundheitliche Gründe. Mit Hilfe des Qualifizierungskurses finden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den ersten Schritt zurück ins Arbeitsleben. Fachkräfte im Bereich Altenpflege sind sehr gefragt und so haben die Absolventinnen und Absolventen gute Aussichten auf eine Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder Ausbildung.

„Es gelang uns, in den vergangenen 15 Jahren in Zusammenarbeit mit unserem Kostenträger Neue Wege Kreis Bergstraße sehr erfolgreich zu sein und stets über der erforderlichen Vermittlungsquote zu liegen“, so die Projektleiterin Claudia Bock vom Caritasverband Darmstadt. Es mache Sinn, Menschen für die Versorgung von Seniorinnen und Senioren zu gewinnen und in gute Qualifizierung und Anleitung zu investieren. „Die Altenhilfe ist ein Bereich mit guter Zukunftsperspektive, in welchem der Bedarf an qualifizierten Kräften stetig steigt.“

„Aufgabe und Zielsetzung unserer Maßnahme ist die Vermittlung in den Ersten Arbeitsmarkt über die Qualifizierung hinaus“, so Projektkoordinatorin Dorothee Spieß. „Der erfolgreiche Kursabschluss ist der erste Schritt. Danach sind Vertiefung in die Praxis und Vermittlung angesagt, wohnortnah, auch in Altenhilfeeinrichtungen anderer Träger.“ Wichtig sei es, die wertvolle Zusammenarbeit mit Neue Wege im nächsten Jahr gemeinsam fortzusetzen. „Wir haben vom Kostenträger den Zuschlag erhalten und werden 2020 mit neuer Konzeption die Teilnehmerschaft noch besser auf den Praxiseinsatz vorbereiten und die Anleitung in den Einrichtungen weiter intensivieren.“ Der Einstieg in die zweimonatige Einstiegs- und Assessment-phase sei zu jeder Zeit möglich.

Längst sind die Kurse multikulturell besetzt. Deutschland, Eritrea, die Philippinen, Pakistan oder Polen sind nur wenige Beispiele für Herkunftsländer der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Erfahrung habe gezeigt, dass das Sprachniveau B 1 nötig sei, um die Theorie aber auch den Praxisteil bestehen zu können. Seit einem Jahr gibt es für alle, die sprachlich noch gefördert werden müssen, einen fachspezifischen Deutsch- und Sprachunterricht. „Der Zusatzunterricht ist nicht nur wichtig, um die Prüfung zu bestehen, sondern auch um sich im neuen Job gut mit den Senioren und dem Team zu unterhalten und sie zu verstehen und die Dokumentation in Pflege und Betreuung bewältigen zu können“, so die Projektkoordinatorin Dorothee Spieß.

Die Leiterin des Bensheimer St. Elisabeth Alten- und Pflegeheims, Ulrike Schaider, und ihr Bürstädter Kollege Günter Schwering haben in den letzten 15 Jahren viele ihrer Pflege- und Betreuungskräfte mit Qualifizierungsteilnehmerinnen und -teilnehmern besetzt und dank der hohen Fachlichkeit der Qualifikation sehr gute Erfahrungen mit diesen Kräften gemacht. Auch aus dem diesjährigen Kurs hat eine Teilnehmerin bereits die Zusage, nach Kursabschluss als Pflegehelferin in eine sozialversicherungspflichtige Festanstellung im Bürstädter Altenheim übernommen zu werden.

Weitere Informationen:

  • Seit 15 Jahren bietet der Caritasverband Darmstadt e. V. in Kooperation mit dem Eigenbetrieb „Neue Wege Kreis Bergstraße“ das Qualifizierungsprojekt in den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege, Betreuung demenzkranker Menschen und Hauswirtschaft an.
  • In 210 Theoriestunden lernen die Teilnehmenden viel über Pflege, Pflegetechniken, Demenzerkrankungen, den Umgang mit demenzkranken Menschen, hauswirtschaftliche Versorgung und Kommunikation. Ein Erste-Hilfe-Kurs und ein zweitägiges Seminar über Pflege und Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen gehören ebenfalls zur Qualifizierung.
  • Zwölf Monate arbeiten die Teilnehmenden in verschiedenen Einrichtungen mit. Möglich sind die Caritas Altenheime Bürstadt, Bensheim, Einhausen und Lampertheim, das SenVital Senioren- und Pflegezentrum Mörlenbach, das Forum für Senioren in Viernheim sowie die vier Caritas Sozialstationen in Bürstadt, Heppenheim, Mörlenbach und Viernheim.
  • Mit ihrem Zertifikat können die Absolventinnen und Absolventen als Helferinnen und Helfer der Hauswirtschaft, als Pflegehelferinnen und -helfer, als Betreuungsassistentinnen und -assistenten nach §§ 43b, 53c SGB XI oder als Alltagsbegleiterinnen und -begleiter arbeiten. Manche nutzen es auch, um danach eine Ausbildung in der Altenpflegehilfe oder der Altenpflege zu beginnen.
  • Interessierte können sich schon jetzt mit dem Kommunalen Jobcenter des Kreises Bergstraße „Neue Wege“ in Verbindung setzen, um sich über den neuen Kurs im kommenden Jahr zu informieren.