Baaß: „Es ist auch unser Friedhof“

Die Bilder zeigen, wie aufwendig die Baumfällarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof in Hemsbach sind.
Foto: Stadt Hemsbach
Die Bilder zeigen, wie aufwendig die Baumfällarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof in Hemsbach sind.
Foto: Stadt Hemsbach

Hemsbach/Viernheim (Stadt Viernheim) – Den internationalen Holocaust-Gedenktag nahm Bürgermeister Matthias Baaß vor wenigen Tagen zum Anlass, sich gemeinsam mit dem Amtskollegen Jürgen Kirchner aus Hemsbach zu den Sanierungsarbeiten auf dem dortigen jüdischen Friedhof auszutauschen. Bei dem Gespräch mit dabei war auch Albrecht Lohrbächer, der Vorsitzende des Fördervereins Ehemalige Synagoge Hemsbach e. V. Der Hemsbacher Bürgermeister bemüht sich gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden um Zuschüsse und Spenden vor allem aus jenen Kommunen, deren Angehörige jüdischer Gemeinden ebenfalls auf dem Friedhof begraben liegen. Mittlerweile 88.000 Euro finanzielle Unterstützung sind für die aufwendigen Baumfäll- und Instandsetzungsarbeiten der jüdischen Gedenkstätte, deren Kosten auf 130.000 Euro beziffert werden, von Seiten der Nachbarkommunen für den Verbandsfriedhof zusammengekommen. Auch die Stadt Viernheim beteiligt sich im Rahmen der „Begräbnisbruderschaft“ mit einem Betrag von 10.000 Euro an den Kosten, denn dort sind bis 1940 alle in Viernheim wohnhaften Juden beerdigt worden (wir berichteten). „Es ist ja auch unser Friedhof“, hebt Bürgermeister Baaß die hohe Bedeutung der Grabstätte für die eigene Stadt hervor. Daher war eine Beteiligung der Stadt Viernheim an den Kosten auch in dieser Höhe gar keine Frage, wie Baaß versichert: „Es gab überhaupt keine Diskussionen im Magistrat, alle stimmten uneingeschränkt einer Unterstützung zu.“

Knapp 150 Bäume müssen fallen

Seit Februar letzten Jahres ist der Friedhof wegen Astbruchgefahr gesperrt. Die extremen Witterungsverhältnisse der letzten Jahre mit anhaltender Hitze und Trockenheit haben dem dortigen Baumbestand stark zugesetzt; die heftigen Stürme, zuletzt das Orkantief „Sabine“ im Februar 2020, taten das Übrige. Durch umgestürzte Bäume und herabgefallenes Geäst wurden auch Gräber und Grabsteine beschädigt.

Inzwischen steht fest, dass viele der etwa 400 Bäume, die auf dem Friedhof stehen, morsch oder nicht mehr zu retten sind und gefällt werden müssen. Betroffen sind vor allem 144 Eschen, denen zusätzlich noch das Eschentriebsterben zu schaffen macht, welches von dem Pilz „Hymenoscyphus pseudoalbidus“, auf Deutsch: „Falsches Weißes Stengelbecherchen“, verursacht wird.