Das Bild zeigt die Führung der Abteilung mit den Beförderten bzw. Geehrten. Reihe Vorne von links nach rechts: Katja Fabesch-Kamm, Hermann Böhler, Klaus Hafner, Darwin Höhnle. Reihe Hinten von links nach rechts: Stellvertretender Abteilungskommandant David Kunerth, Abteilungskommandant Ralf Mittelbach, Alexander Schröder, Stellvertretender Abteilungskommandant Sascha Dell.
Foto: Freiwillige Feuerwehr Weinheim

Weinheim (David Kunerth) – Am vergangenen Wochenende fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim Abteilung Stadt im Feuerwehrzentrum statt. Abteilungskommandant Ralf Mittelbach begrüßte zusammen mit seinen Stellvertretern die anwesenden Mitglieder, sowie die Gäste von Städtischer- und Feuerwehrseite.

In seinem Jahresbericht, der Rückblick auf das vergangene Jahr gibt, geht Mittelbach auf die 650 Einsätze ein, die die Abteilung 2018 mehr als sonst forderte. Dabei ist die Abteilung Stadt der Motor der Weinheimer Feuerwehr und läuft auf Hochtouren. Immer neue Vorschriften und Regelwerke fordern die ehrenamtlichen Einsatzkräfte neben den zahlreichen Einsätzen. 40 Übungsstunden soll jeder Freiwillige Feuerwehrmann nach Vorgabe der Verwaltungsvorschrift bringen, Atemschutzgeräteträger benötigen eine Belastungs-  und Einsatzübung. Für Gefahrguteinsätze müssen die Atemschutzträger auch noch mindestens einmal im Jahr CSA tragen. Maschinisten müssen jährlich in die Pumpen unterweisen und die Unvallverhütungsvorschriften am Ladekran durchführen. Das alles neben dem normalen Einsatzdienst. „Daher sind wir froh, dass ihr bereit seid das alles auf Euch zu nehmen und neben Familie und Beruf dies alles unter einen Hut zu bringen.“ so Mittelbach.

Die Abteilungsführung macht sich hier auch jedes Jahr Gedanken wie die Motivation der Einsatzkräfte so weit oben gehalten werden kann , damit die Feuerwehr für die Stadt Weinheim der Aufgabe gerecht werden kann, eine leistungsstarke Feuerwehr aufrecht zu erhalten. Hier stößt man immer mehr an die Grenzen und daher richtet Mittelbach gezielt seine Worte an die politischen Vertreter. „Lassen Sie Ihre Feuerwehr nicht im Regen stehen. Suchen Sie das Gespräch und machen sich Gedanken, wie Sie auch in den kommenden 20 Jahren eine leistungsfähige auf einem ehrenamtlichen Fundament tätige Freiwillige Feuerwehr halten können.“ Die Stadt Weinheim wächst immer weitern und die Einwohnerzahlen sind auf über 45.000 gestiegen. Neubaugebiet wie westliche Hauptbahnhof, und Almdäcker stehen in den Startlöchern. Gewerbegebiete stehen auf der Wunschliste. Wenn die Weinheimer Feuerwehr auch die Entwicklung freut, so wird sich das Ganze auch auf das ohnehin schon hohe Einsatzaufkommen auswirken. Daher braucht diese neue Anreize, dass diese auch zukünftig weitere ehrenamtliche Kräfte zur Verfügung haben. Im vergangenen Jahr ist das Durchschnittsalter bei der Gesamtfeuerwehr von 39 auf 40 Jahren gestiegen. Die Mannschaftsstärke ist auch wieder leicht gesunken auf 99 Frauen und Männer in der Einsatzabteilung. Wenn diesen Trend nicht abgewendet werden kann,  werden die Brandschütz in Weinheim in den nächsten 10 bis 15 Jahren ein massives Problem haben. Wenn es bei der Abteilung Stadt im Vergleich zu der Gesamtfeuerwehr noch etwas besser aussieht, ist das trotzdem kein Grund, um Entwarnung zu geben. Der Einschlag wird die Abteilung Stadt genauso treffen, nur etwas zeitversetzt, wenn nichts passiert. Die Führungskräfte und die Mannschaft der Freiwillige Feuerwehr Weinheim Abteilung Stadt sind gerne bereit mit der Stadtverwaltung und den politischen Vertretern Strategien zu entwickeln, um Lösungen zu finden. Dabei ist die Kommune in der Pflicht eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen und zu unterhalten. Die Entscheidungen der Bundespolitik haben auch deutliche Auswirkungen auf die Feuerwehr gezeigt. Durch die Abschaffung der Wehrpflicht, stehen den Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland keine Freigestellten mehr zur Verfügung. Diesen drücken nicht nur den Altersdurchschnitt der Abteilung, sondern sorgte auch dafür, dass man sich sicher auf eine junge Mannschaft verlassen konnte. Durch Wegzug, berufliche Entwicklungen und Studium bleiben heute immer weniger Feuerwehrangehörige nach dem Wechsel aus der Jugendfeuerwehr in der Feuerwehr aktiv.

Dabei ist nicht nur der Personalmangel ein Problem, sondern auch der akute Platzbedarf im Feuerwehrzentrum. Nachdem bereits 2017 Gespräche mit dem Ersten Bürgermeister, dem Hochbauamt und der Feuerwehrführung stattgefunden haben, wurden im Haushaltsplan 2019 Mittel für ein Gutachten eingestellt. Hier sollen alle Feuerwehrhäuser begutachtet werden und geprüft werden, ob diese nach ihren Anforderungen alle noch auf dem neusten Stand sind und der Platz ausreichend ist. Von Seite der Stadt Weinheim sieht Bürgermeister Fetzner und das Hochbauamt gerade im Feuerwehrzentrum Handlungsbedarf, da aufgrund von Ausbildungen der hauptamtlichen Mitarbeiter, weitere Mitarbeiter im Feuerwehrzentrum eingesetzt werden müssen. Dieses platzt aber aus allen Nähten.  Aktuell ist eine Wohnung im Wohnhaus neben dem Feuerwehrzentrum frei geworden. Diese soll als erste Maßnahme um die Situation zu Entspannen genutzt werden. Aber auch hier gibt es noch Probleme mit den Liegenschaften der Stadt Weinheim, die sich um die Verwaltung der Wohnung kümmern.  Mittelbach bittet die Liegenschaftsabteilung Ihre Haltung zur Wohnung zu überdenken und somit eine vorrübergehende Nutzung der Wohnung zu gewährleisten, bis mittelfristig andere Lösungen zum Platzproblem gefunden werden können.  Auch hier sieht man akuten Handlungsbedarf bei der Stadt Weinheim.

Schriftführer Daniel Paradiso ließ das alte Jahr anhand der 650 Einsätze Revue passieren.  227 Technische Hilfeleistungen wie Verkehrsunfälle und Türöffnungen mussten abgearbeitet werden. Bei 99 Bränden mussten Häuser und Wohnungen von den ehrenamtlichen Einsätzkräften gelöscht werden, darunter der Brand des Abrahamshof in Unter-Flockenbach oder der Gebäudebrand in Buchklingen. Die Feuerwehrseelsorger der PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung) hatten 32 Einsätze in Weinheim bzw. dem Rhein-Neckar-Kreis. Hoch ist auch wieder die Zahl der Fehleinätze. 147 mal musste die Abteilung Stadt zu mutwilligen ausgelösten Brandmeldeanlagen oder Rauchmeldern ausrücken. Die Feuerwehrsanitäter unterstützen bei 107 Notfalleinsätzen den Rettungsdienst.  38 Sonstige Einsätze wie die Bewässerung der Mamutbäume im Exotenwald oder im Schloßpark wurden ebenfalls geleistet. Bei den anfallenden Einsätzen der Abteilung Stadt konnten 46 Personen gerettet werden und 11 Personen konnten nur noch Tod geborgen werden.

Zahlen & Daten

  • Die Mannschaftsstärke der Abteilung Stadt lag in 2018 bei 201 Personen
  • 99 Aktive Mitglieder aus der Einsatzabteilung,
  • 66 Mitglieder der Jugendfeuerwehr gegliedert in 36 Jugendlichen ab 10 Jahre und 30 Kinder zwischen 6 und 9 Jahren
  • 36 Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung. Die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr

Beförderungen

Zur Feuerwehrfrau/-mann: Alexander Schröder und Katja Fabesch Kamm

Ehrungen

10 Jahre         Darwin Höhnle
40 Jahre:        Klaus Hafner
50 Jahre:        Hermann Böhler