In den evangelischen Kirchengemeinden werden voraussichtlich bis mindestens nach den Osterferien keine Gottesdienste stattfinden. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat dringend empfohlen, die Gottesdienste wegen der Corona-Pandemie abzusagen.

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Heppenheim (BB) – Für die Evangelische Kirche sei dies eine noch nie dagewesene Situation, sagte der Bergsträßer Dekan Arno Kreh: „Verantwortung für den Nächsten zeigt sich jetzt darin, Abstand zu halten. Die Verletzlichkeit des Lebens ist das Grundthema der Kirche. Wir alle spüren in diesen Tagen wie verletzlich das Leben ist, wie vermeintliche Gewissheiten auf einmal infrage gestellt sind.“

Das persönliche Gespräch, in dem aufmerksam zugehört, auf Gestik und Mimik geachtet werde, sei in der nächsten Zeit oft so nicht mehr möglich, wo es doch gerade eine der Stärken der Kirche sei, betonte Kreh und fragte: „Was setzen wir an diese Stelle? Wie werden wir unserem seelsorgerlichen und Verkündigungsauftrag gerecht? Wie können wir den Menschen – auf andere Weise als bisher – nahe sein?“ Er plädierte dafür, die kirchlichen Angebote nicht einfach ersatzlos zu streichen, sondern nach Wegen suchen, manches anders zu machen.  

Nach seinen Angaben machen erste Ideen die Runde, wie das Gemeindeleben in den nächsten Wochen und Monaten gestaltet werden könne. Wo Besuche nicht mehr möglich seien, könnten sich Pfarrerinnen und Pfarrer Zeit am Telefon nehmen oder öfter als bisher eine Karte oder einen Brief schreiben. Ein Spaziergang im Feld mit einer kleinen Gruppe könnte eine Alternative für Treffen im Gemeindehaus sein. Zu überlegen sei auch, ob die Kirche in der Woche zu bestimmten Zeiten geöffnet werden könne und ob die Gemeinden unterstützend bei der Nachbarschaftshilfe tätig werden könnten. Die Homepages von Dekanat und Gemeinden könnten Raum bieten für Predigt, Gebete und Meditationen. „Das sind erste tastende Versuche, wie wir auf die Corona-Krise reagierten können“ sagte der Dekan. Er hofft auf weitere Ideen und Impulse aus den Gemeinden und von Gemeindemitgliedern.

Bereits in der vergangenen Woche hatte das Evangelische Dekanat andere kirchliche Veranstaltungen abgesagt. Davon betroffen sind unter anderem das Smartphone-Café in Fürth, das Frauen-Kino in Heppenheim, die Projektreihe „Frauen 2020“ in Lampertheim sowie die Pilgerangebote im März und April. Auch die 37 evangelischen Kitas sind seit Montag geschlossen. Das Diakonische Werk Bergstraße hat zudem den Betreib der Tafeln in Bürstadt, Lampertheim und Rimbach vorerst eingestellt.

Das Evangelische Dekanat Bergstraße informiert fortlaufend über die Corana-Krise, sofern sie das kirchliche Leben betrifft, auf der Dekanatshomepage: https://dekanat-bergstrasse.ekhn.de