Landrat Christian Engelhardt besuchte auf seiner Sommertour Coronahelden – „Die Welle der Hilfsbereitschaft war einfach unglaublich“

Kreis Bergstraße (kb) –  2020 ist ein Jahr voller Unvorhersehbarkeiten. Noch am Jahresanfang hatte kaum jemand mit einer weltweiten Pandemie oder deren Folgen für die Wirtschaft, den Alltag und das soziale Leben gerechnet. Bereits seit einem knappen halben Jahr ist die Corona-Pandemie das allesbestimmende Thema und beschäftigt die Menschen weltweit. Gerade in der Zeit, als das Infektionsgeschehen in Deutschland besonders hoch war, gab es im Kreis Bergstraße eine große Welle der Hilfsbereitschaft und des Erfindungsreichtums. Das großartige Engagement der Bergsträßerinnen und Bergsträßer würdigte nun Landrat Christian Engelhardt während seiner Sommertour, bei der er Coronaheldinnen und -helden im Kreis besuchte.

Landrat Engelhardt hatte auf Facebook die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, ihm ihre persönlichen Coronahelden zu melden. Unter anderen wurden ihm Anna und Engin Biber von der Vereinsgaststätte FlicFlac in Biblis vorgeschlagen. Das Ehepaar Biber musste während der Corona-Pandemie sein Lokal schließen. Die erste Zeit nutzten sie dazu, ihr privates Heim und die Gaststätte zu renovieren. Als das erledigt war, überlegten sie, was sie sonst tun könnten und beschlossen kurzerhand wieder zu kochen – kostenlos für Hilfsbedürftige wie auch für alle anderen Menschen in Biblis. „Das ist wirklich zutiefst beeindruckend! Normalerweise haben Menschen in solch einer Ausnahmesituation genug mit ihren eigenen Problemen und Existenzängsten zu kämpfen. Aber sie hatten nicht nur Kraft, die Krise selbstbewusst zu gestalten, sondern gleichzeitig auch dafür, anderen zu helfen“, betonte Engelhardt bei seinem Besuch. Doch damit nicht genug: Das Ehepaar erhielt in dieser Zeit Spenden, die sie jedoch eins zu eins weitergaben. Rund viertausend Euro spendeten Anna und Engin Biber so insgesamt an die kleine Mirja aus Bobstadt, an die Schulkinderbetreuung in Biblis sowie an den Jugendtreff und das Jugendcafé Biblis. „Das ist für mich ein Ausdruck tiefster Herzensgüte“, so der Landrat. In Zukunft will das Ehepaar Biber einmal im Monat weiter kostenlos kochen. Christian Engelhardt bot ihnen an, dabei einmal zu helfen.

Auch der Viernheimer Metzger Rudi Bugert wurde dem Bergsträßer Verwaltungschef als Coronaheld gemeldet. Denn: Bugert spendete rund 1000 Portionen Fleischkäse an die Mitarbeitenden sowie die Bewohnerinnen und Bewohner der fünf Mannheimer Caritas Alten- und Pflegeheime Maria Frieden Pflegezentrum, Joseph Bauer Haus, Pflegeheim St. Franziskus, St. Anna Haus und Regine-Kaufmann-Haus. „Ich bin immer wieder beeindruckt, wie schnell die Bergsträßerinnen und Bergsträßer in dieser Krise angepackt haben und einander geholfen haben. Ich hoffe, dass diese Hilfsbereitschaft noch lange weiter anhalten wird“, lobte Christian Engelhardt. „Ich danke Ihnen, lieber Herr Bugert für Ihr großes Engagement und die Freude, die Sie den Menschen in den Pflegeheimen in einer bedrückenden und ungewissen Zeit geschenkt haben!“ Während des landrätlichen Besuchs bei der Metzgerei berichtete Rudi Bugert auch über die Schattenseiten der Pandemie. So sei das Catering- und Partyservice-Geschäft stark zurückgegangen, da Hochzeiten, Konfirmationen sowie Kommunionen reihenweise abgesagt wurden. Doch nimmt der Metzgermeister auch Positives aus der Krise mit: Man habe in der Zeit gelernt, dass Vieles auch anders geht. Man müsse nur neue Wege finden wollen und sich auf die Situation einlassen, so Bugert.

Auf seiner Sommertour besuchte Christian Engelhardt auch den Verein Share and Save. Bei diesem Treffen erfuhr er von den Mitgliedern Andreas Wendling und Catherine Schmiedel, wie der Verein täglich Lebensmittel vor dem Wegwerfen bewahrt. Doch nicht nur das Retten von Lebensmitteln steht bei Share and Save im Fokus, sondern auch das Verteilen dieser an finanziell Schwächere. So beliefern die Lebensmittelretter unter anderem das Obdachlosenheim und das Frauenhaus in Bensheim oder die Suppenküche in Heppenheim. Auch Privatpersonen, etwa ältere Menschen mit einer kleinen Rente oder Alleinerziehende, erhalten von dem Verein Lebensmittel. Dabei berücksichtigen sie vor allem Menschen, die nicht zur Tafel können, weil sie „ein paar Euro zu viel verdienen“. Lebensmittel, die für Menschen nicht mehr verzehrbar sind, wie etwa altes, trockenes Brot, oder die aufgrund des überschrittenen Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr abgegeben werden dürfen, gibt der Verein, sofern diese noch gut sind, an Einrichtungen für Tiere, wie das Heppenheimer Tierheim oder den Viernheimer Vogelpark. „Sie leisten hier ganz hervorragende Arbeit und ich danke allen Ihren Mitgliedern für ihren Einsatz und die Zeit, die sie investieren, um anderen Menschen zu helfen und unser Konsumdenken zur verändern“, betonte Engelhardt. „Sie unterstützen einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln und dazu noch mit einer sozialen Ausrichtung.“

Durch Corona hat sich aber auch bei Share and Save das Arbeiten deutlich verändert. Der Verein kooperiert mit rund 120 Betrieben, bei denen er Lebensmittel abholen dürfen. Früher sind die Vereinsmitglieder immer mit vielen Helfern zu den Betrieben gefahren, heute fahren sie mit maximal zwei Personen raus. Bei der Abholung der übriggebliebenen Lebensmittel werden zudem darauf geachtet, dass die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden, berichtete Wendling.