Die Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße nimmt am 23. Mai ihren Bereitschaftsdienst wieder auf. Damit kann bei Notfällen vor Ort Erste Hilfe für die Seele geleistet werden

Foto: Ev. Dekanat Bergstraße

Heppenheim (Ev. Dekanat Bergstraße) -Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Abstandsregelungen hatte das Bergsträßer Gesundheitsamt die Notfallseelsorge aufgefordert, die Einsätze vorerst auszusetzen. Seitdem hat es nach Angaben der Leiterin der Notfallseelsorge, Pfarrerin Karin Ritter, ausschließlich telefonische Beratungen gegeben. „Uns hat es geschmerzt, nicht vor Ort bei den Betroffenen sein zu können. In akuten Krisensituationen ist der persönliche Kontakt von Angesicht zu Angesicht oft unverzichtbar.“ Im Gegensatz zur Telefonseelsorge rufen nicht die Betroffenen selbst die Notfallseelsorge, sie wird vielmehr von den Rettungsdiensten alarmiert.

Von den 60 Ehrenamtlichen ist ab dem 23. Mai 2020 zunächst nur die Hälfte im Einsatz. „Viele Ehrenamtlichen gehören zur Risikogruppe, sie sind über 60 Jahre alt oder haben Vorerkrankungen“, erläuterte Karin Ritter. Für die Aktiven bedarf es daher besonderer Anstrengungen, die Dienstbereitschaft rund um die Uhr aufrecht zu halten. Eine Mitarbeiterin des Kreiskrankenhauses werde für die Einsatzkräfte eine Hygieneschulung durchführen. „Jeweils zwei Notfallseelsorger werden zu Einsätzen geschickt. Anders als gewohnt fahren sie aber getrennt zu dem Notfall und treffen sich erst vor Ort“, sagte Pfarrerin Ritter.

Vor der Corona-Krise war die Notfallseelsorge jeden zweiten oder dritten Tag im Einsatz. Insgesamt wurde sie im vergangenen Jahr 138mal alarmiert. In den meisten Fällen leistete sie nach einer erfolglosen Reanimation, beim Überbringen einer Todesnachricht, bei Verkehrsunfällen, schweren Lebenskrisen oder Suizid „Erste Hilfe für die Seele“. Dafür will sich die Notfallseelsorge auch in Zukunft engagieren.