Grundfahrplan konnte aufrechterhalten werden.
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Kreis Bergstraße (KB) –  Wie sah der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) 2020 aus? Welche finanziellen und personellen Auswirkungen gab es durch die Corona-Pandemie? Und wie hat sich diese auf den Fahrplan ausgewirkt? Auf diese und weitere Fragen gab der hauptamtliche Kreisbeigeordnete und für den ÖPNV zuständige Dezernent Karsten Krug vor Kurzem mit Rainer Sauter, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Gersprenztal (VGG), im Rahmen einer Video-Pressekonferenz Antworten. Krug berichtete dabei, dass der Fahrplan im ersten Lockdown zwar auf den Ferienfahrplan mit Einschränkungen im Spät- und Nachtverkehr reduziert werden musste, aber dieses Grundangebot konnte die komplette Zeit aufrechterhalten werden. „Die Reduzierung des Fahrplans war wichtig. Dadurch konnten wir das Personal im ÖPNV in der Pandemie ein Stück weit schützen“, betonte der Kreisbeigeordnete. In der ganzen Zeit habe es eine enge Abstimmung zwischen der Abteilung ÖPNV des Kreises und der VGG gegeben.

Nach den Sommerferien 2020 galt nach den Einschränkungen im Frühjahr dann wieder der reguläre Fahrplan. Als das Infektionsgeschehen zum Herbst hin auch im Kreisgebiet wieder an Dynamik zunahm, richtete der Kreis sogenannte „Schulverstärkerfahrten“ ein, die dabei helfen sollten, die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den Bussen zu den Hauptstoßzeiten zu reduzieren. Die zusätzlichen Schulfahrten kosteten den Kreis Bergstraße rund 275.000 Euro. Davon musste der Kreis circa 50.000 Euro selbst übernehmen, der Rest wurde durch Fördergelder des Landes Hessen abgedeckt. Während des zweiten Lockdowns ab November 2020 wurde der Fahrplan aufgrund der Notbetreuung bis auf Spät- und Nachtfahrten nicht ausgedünnt. Lediglich die „Verstärkerfahrten“ entfielen.

Die Busunternehmen mussten während der Corona-Pandemie aber auch in ihren Fuhrpark investieren, berichtete Rainer Sauter. So mussten etwa „Spuckschutze“ und Plexiglasschreiben im Fahrerbereich installiert werden. Diese Schutzmaßnahmen hätten die VGG dabei rund 250.000 Euro gekostet. Dafür erhielten die Bergsträßer Busunternehmen rund 75.000 Euro Landesfördermittel, den Rest mussten sie selbst stemmen. Dabei blieb jedoch gleichzeitig ein großer Teil der Einnahmen aus, da die Fahrgastzahlen während der Pandemie deutlich zurückgegangen seien. So nutzen nach VGG-Schätzungen inzwischen etwa 35 bis 40 Prozent weniger Menschen den ÖPNV. Darüber hinaus war der Verkauf von Fahrscheinen von März bis Juli eingestellt gewesen, um die Fahrerinnen und Fahrer zu schützen, so Sauter. Doch es gelte nicht nur das eigene Personal zu schützen, sondern auch die Kundinnen und Kunden. Daher haben die Busunternehmen die Reinigungsintervalle verdichtet. Zudem wurden die Busse bei Bekanntwerden eines Infektionsfalls mit einem speziellen Ozongerät gereinigt und desinfiziert. Auch dies habe zu höheren Aufwendungen seitens der Unternehmen geführt.

Krug und Sauter waren sich trotz der angespannten Lage, in der sich der ÖPNV befindet, darin einig, dass man den ÖPNV gut durch diese schwierige Zeit manövriert habe. Sie blicken der Zukunft dementsprechend positiv entgegen: „Wir versuchen die Bergsträßer Verkehrsunternehmen, die unsere Auftragnehmer sind, so gut wie möglich zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, dass wir die Fördermittel schnellstmöglich an die Betriebe weiterleiten, um so deren Liquidität zu sichern“, so Karsten Krug.