Großschlachterei auf Viernheims grüner Wiese – BUND Viernheim nimmt Stellung zum Bauvorhaben Lammschlachterei Baumann

Viernheim (Bund) – Weitgehend ohne große öffentliche Aufmerksamkeit wurde von der Stadt Viernheim ein Bebauungsplan für die avisierte Erweiterung der Lammschlachterei Baumann am Pariser Weg auf dem Weg gebracht. Baumaßnahmen im Außenbereich erfordern jedoch besondere Aufmerksamkeit, weil Eingriffe in Natur und Landschaft unumgänglich sind.

Das überplante Gebiet für Baumaßnahmen umfasst ca. 7 Hektar. Vorgesehen sind Modernisierungen im Gebäudebestand aufgrund von EU-Auflagen sowie Neubauten für Verkauf und Unterkünfte für Saisonarbeiter. Die Höhe der Gebäude darf dann teilweise bis zu 15m betragen. Damit einhergehend ist die unternehmerische Absicht, den Eigenverkauf vor Ort deutlich auszuweiten mit einer Ladenfläche von ca. 300qm (bisher 80qm). Das Sortiment soll über die bisherigen Eigenprodukte hinaus erweitert werden.

Erschlossen wird der Betrieb weitgehend über den Wiesen- und Pariser Weg mit einer engen nutzbaren Fahrbahntrasse von ca. 5m. Eine zurückliegende Verkehrszählung über einige Tage hinweg ergab bereits annähernd 50 LKW und über 650 PKW-Anfahrten als beachtliches Verkehrsaufkommen. Dieses hohe Verkehrsaufkommen steht nach Meinung des BUND Viernheim im Gegensatz zur Nutzung des Wiesen- und Pariserweges für Landwirtschaft,  Naherholung und Freizeitsport durch Radfahrer und Spaziergänger (u.a.). Deshalb ist der BUND auch strikt gegen einen Ausbau des Pariser Weges.

Unstrittig ist auch seitens des BUND der Bestandschutz des alteingesessenen Familienunternehmens durch die bisherige rechtliche Privilegierung bei Bauten im Außenbereich ohne gültigen Bebauungsplan. Die nunmehr vorgesehene Erweiterung geht nach Ansicht des BUND über diese Privilegierung deutlich hinaus. Aus einem landwirtschaftlichen Betrieb wird eine Großschlachterei mit der Rechtsform eines Sondergebiets im Außenbereich. Neben den ungenehmigt gebauten großen Parkplatz nimmt die Versieglung damit deutlich zu.

Der BUND Viernheim teilt die Ansicht des Regierungspräsidiums, wonach der Betrieb in einen Gewerbeareal besser aufgehoben wäre mit allen Infrastrukturen zur Anfahrt und ordentlichen Entsorgung. Zumindest aber würde es Sinn machen, den Verkauf nicht vor Ort zu tätigen, sondern in Ladengeschäfte der Innenstadt zu verlagern, um zumindest den Kundenverkehr in der Gemarkung einzugrenzen.

Den Tiertransporten steht der BUND zudem ebenfalls kritisch gegenüber. Schließlich strebt auch die EU an, Tiertransporte wegen des Tierwohls möglichst zu vermeiden und die Tiere vor Ort zu schlachten und nur noch das Fleisch zu transportieren. Der BUND erwartet, dass der ökologische Ausgleich in vollem Umfang auf dem Gelände der Eigentümer stattfindet und keine öffentlichen Flächen einbezogen werden. Zudem sollte dann auch der vorgegebene ökologische Ausgleich für die bereits bestehende, versiegelte und ohne Bebauungsplan errichtete Parkfläche erfolgen.