Foto: © Sabine Hodges / Greenpeace Mannheim-Heidelberg
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Mannheim (Greenpeace Mannheim-Heidelberg) – Angesichts des Extremwetters der letzten Wochen mit Hitze und Trockenheit und den Schädigungen der vom Forstamt gesetzten Jungpflanzen weist Greenpeace Mannheim-Heidelberg auf die nicht angepasste Forstbewirtschaftung hin, die die finanziellen Schäden an den Pflanzungen wesentlich mit verursacht hat. Die Organisation widerspricht auch entschieden den Aussagen des Forstamtsleiters Schepp, die Rot-Buche wäre für trockene Standorte wie den Viernheimer-Lampertheimer Wald ungeeignet. Anstelle eines sogenannten „Wald-Umbaus“ mit großflächiger Schädigung der noch vorhandenen Waldstrukturen durch Einschlag der alten Bäume und massiver Bodenverdichtung fordert Greenpeace ein Konzept, das die Bewahrung des Ökosystems und die Naherholung in den Vordergrund stellt.

„Wald-Umbau fördert Versteppung und verschlechtert das Mikroklima“

„Wovor wir die ganze Zeit gewarnt haben, ist jetzt eingetreten“, sagt Martin Bösel, Wald-Ansprechpartner bei Greenpeace Mannheim-Heidelberg. „Die auf den kahl geschlagenen Flächen gesetzten Bäume haben ohne den Schutz der alten Bäume die Hitze und die Trockenheit nicht überstanden und das Forstamt hat buchstäblich Millionen in den hessischen Sand gesetzt“. Greenpeace hatte in der Vergangenheit immer wieder gefordert, anstelle eines „Wald-Umbaus“ den noch vorhandenen Wald möglichst lange zu erhalten und nur auf den vorhandenen Lichtungen gezielt nach zu pflanzen. Nach Meinung der Organisation ist die einseitige Fokussierung des Forstamtes auf Lichtbaumarten, die eine volle Besonnung in der Jugendphase benötigen, ebenfalls nicht zielführend. „Gerade bei klimatisch so extremen Standorten wie dem Viernheimer-Lampertheimer Wald spielt das Wald-Mikroklima eine entscheidende Rolle und es sollte vermieden werden, große, offene Flächen zu schaffen. Doch genau das tut das Forstamt, um die wirtschaftlich interessante Eiche ohne Rücksicht auf Verluste zu fördern“, ärgert sich Bösel. „Dabei ist auch die schattentolerante Rot-Buche für diesen Standort geeignet, wie z.B. vitale Buchenbestände auf Sanddünen im Gebiet zeigen. Wichtig wäre, Saatgut von lokalen Bäumen zu verwenden, die sich an die Bedingungen angepasst haben, anstatt zu versuchen, mit Bäumen von der Baumschul-Stange einen neuen Wald zu begründen“, fordert er.

Vorbild Käfertaler Wald

„Anstatt den Viernheimer-Lampertheimer Wald möglichst lange für die dort vorkommenden, teils geschützten und seltenen Arten zu erhalten, versucht das Forstamt auf Biegen und Brechen einen möglichst hohen Holzertrag zu erzielen“, sagt Bösel. Dass es auch anders geht, zeigt das Forstamt in Käfertal auf baden-württembergischer Seite der Landesgrenze. Dort hat das Forstamt die Holznutzung im Wald komplett eingestellt und erhält die noch vorhandenen Wald-Strukturen so lange wie möglich. „Im Käfertaler Wald dürfen die Bäume alt werden und bleiben so lange wie möglich stehen. Das erhält nicht nur das wertvolle Naherholungsgebiet, sondern spart gleichzeitig Kosten für teure Wegeertüchtigung und sinnlose Pflanzaktionen, wenn die Bäumchen im nächsten Sommer vertrocknen oder unter Gras und der Traubenkirsche verschwinden“, macht Bösel klar. Angesichts der jüngsten Meldungen zur weiteren Klimaentwicklung mit einer möglichen Hitzeperiode geht Greenpeace nicht davon aus, dass der Sommer 2018 eine Ausnahme war. „Es spricht vieles dafür, dass solche Hitzesommer in Zukunft in immer kürzeren Abständen auftreten. Die Aussagen von Forstamtsleiter Schepp in der Presse zeigen aber, dass das Forstamt in keiner Weise darauf vorbereitet ist“, wundert sich Bösel.